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Komme von: Christopher Richard
Ich stand vor dem Spiegel, aufrecht und ruhig. Ich betrachtete meine Reflektion mit größer Vorsicht. Dieser neue Anzug, welchen meine Großeltern mir haben schneidern lassen war wirklich erste Sahne. Er würde sich sehen lassen. Schwarz, maßgeschneidert, elegant. Edle, silberne Manschetten-Knöpfe. Darunter noch eine schwarze Weste, ein dunkel-blaues Hemd, eine schwarze Krawatte. Er fühlte sich nun wie für den Ball gemacht. Seine Großeltern hatten wahrlich dafür gesorgt, dass er sich nicht blamieren würde. Er hatte eine wunderschöne Ballbegleitung, was konnte nun noch schief gehen? Er fuhr sich mit der Hand über die leichten, weichen Stoppel auf dem Kopf und legte die Stirn leicht in Falten. Das gefiel ihm gerade nicht wirklich, aber nun war nichts mehr zu machen. So wichtig war es nicht. Seine Wangen und sein Kinn waren glatt und geschmeidig. Er war bereit.
Unten im Gemeinschaftsraum waren vor allem jüngere Schüler und er lenkte viel Aufmerksamkeit auf sich, als er stolz erhobenen Hauptes in Richtung Ausgang schritt. Einige Mädchen kicherten, als ich anderen, die auf dem Weg zum Ball waren, den Vortritt ließ. Ich lächelte freundlich und ging dann selbst wortlos hinaus. Vor mir waren ein Paar Schüler, hinten in den Gängen schienen sich auch welche verirrt zu haben. Ich konnte mir schon vorstellen, was die Trieben, und der Gedanke war etwas abstoßend. Jedem das Seine, sagte ich mir einfach fest und ging zur Eingangshalle. Meine Ballbegleitung war da sehr anders. Eine wahre Lady, wie man sie selten fand. Nicht nur eine exotische Schönheit, aber auch eine stolze Frau mit geheimnisvollen Augen und der Haut einer Porzellanpuppe. Ich hatte größten Respekt vor ihr, auch weil sie sonst eine gute Freundin war.
In der Eingangshalle suchte ich mir eine Wand, wo ich mich entspannt gegen lehnen konnte, um auf meine Partnerin zu warten. Ich hatte viel Geduld, denn eine Frau verdiente schließlich allen Freiraum den sie brauchte, um sich für eine solche Angelegenheit voll zu entfalten. So hatte meine Mutter zumindest immer gesagt. Ich freute mich schon meine anderen Freunde auf dem Ball zu sehen, würde jedoch erst rein gehen, wenn Elonora auch da war. Alles andere wäre wirklich nieder. Sicherlich waren Shoshana und andere bereits auf dem Ball, denn wir hatten uns etwas Zeit lassen wollen, bevor wir uns treffen. Der Abend war schließlich noch jung. Ich jedenfalls stand an die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und der Blick die Massen schweifend, welche für Frischluft oder aber auch aus dem selben Grunde wie ich hier in der Eingangshalle standen. Ich ließ meine Hände in meine Taschen sinken und holte aus einer eine goldene Taschenuhr. Noch gab es Zeit. Ich entspannte mich.
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Komme von: Elonora Delvecchio
Endlich! Endlich war es so weit, dass ich auf den Ball konnte. Schon lange hatte ich mich darauf gefreut, mich danach gesehnt. Auch ohne Freund würde ich den Ball in vollen Zügen genießen, immerhin hatte ich Christopher als Begleitung und einen vollkommeneren Gentleman konnte man sich beim besten Willen nicht vorstellen. Alleine beim Gedanken an ihn und dass wir zusammen tanzen würde, schlich sich ein sanftes Lächeln auf meine vollen Lippen. Wir waren schon lange befreundet, auch wenn es anfangs schwer war, ihn zu gewinnen. Zurückhaltend war er schon immer und mit vielen Mädchen kann er rein garnichts anfangen, doch hatte er mich immer interessiert, mich irgendwie fasziniert und ich bin froh, ihn schon so lange als einen meiner besten Freunde bezeichnen zu können.
Vorsichtig fuhr ich über den Satinstoff meines Kleides. Ich hatte es mir schon letztes Jahr gekauft, hatte Glück gehabt und es im Ausverkauf bekommen, dennoch war es nicht so billig gewesen. Aber es war sein geld wert, denn ohne es könnte ich heute nicht dabei sein. Ich hatte schöne Kleider, aber nichts, was man auf einem Ball tragen könnte, außer dieses. Hellblau war es, sanft und unaufdringlich in seiner Farbe ebenso auch im Schnitt. Ich trug zwar gerne Röcke, die verhältnismäßig kurz waren, doch gehörte soetwas nun einmal nicht auf einen Ball. Bodenlang war es daher also, so dass man nur ein wenig meine schlanken Füße in den leichten Stöckelschuhen darunter hervorblitzen sah. Die Schultern waren frei, nur zwei schmale Träger hielten das Kleid an meinem Körper. Nicht zu eng geschnitten fiel der Stoff in weichen Bahnen hinab, von der Hüfte aus ein wenig weiter, doch nicht so, dass man sich damit drehen konnte und das Kleid in alle Richtungen flog.
Zusätzlich hatte ich ein blaues Tuch, das ich mir um die Schultern legen konnte, wenn es ein wenig kühler wurde, auch wenn es mehr zur Zierde denn für die Wärme war. Meine Haare hatte ich dieses Mal ausnahmsweise hochgesteckt. Viele glitzernden Nadeln hielten die Lockenprackt fest, formten eine wunderschöne Steckfirsur, die aber nicht all zu streng wirkte. Nur zwei einzelnen Locken erlaubte ich es, mein Gesicht zu umspielen, sich frei zu bewegen. Nachdem ich mich auch leicht geschminkt hatte, nicht zu deutlich, sondern dezent, aber doch so, dass man sah, dass ich mir mühe gegeben hatte, schön auszusehen. Einiges davon hatte ich von Margret gelernt, einer Hufflepuff, mit der ich wirklich wunderbar zurecht kam. Und in Sachen Schminktipps war sie nun einmal DIE Anlaufstelle schlechthin.
Noch ein letzter Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich genau so aussah wie ich es wollte, bevor ich mein Kleid leicht anhob und die Treppen hinab stieg. Die Ohrringe, die ich an hatte, schlenkteren leicht hin und her bei jeder Bewegung. All zu lang waren sie nicht, aber Stecker wollte ich heute nicht tragen. Silbern mit einer Perle in der Mitte, Schlicht aber elegant. Mein Vater hatte sie mir geschickt, eines der wenigen Dinge meiner Mutter die er besaß und ungern aus der Hand gab. Um den Hals trug ich wie immer nur die Kette mit dem Ring meiner Mutter, auch wenn es nicht ganz so passte, ablegen konnte ich sie einfach nicht.
Leicht war mein Schritt, als ich den Gemeinscahftsraum verließ, in dem sich nur noch vereinzelt Schüler befanden und ich mich auf den Weg zum Treffpunkt machte.
Schon von der Weite stach er hervor, nicht nur durch seine Hautfarbe, nein auch durch seine Haltung und die Eleganz die er ausstrahlte. Ein Strahlen breitete sich auf meinen Lippen aus und ich ließ mein Kleid los, als ich die Letzte Stufe hinabgestiegen war, ging langsam auf ihn hinzu, legte meinen Kopf leicht schief und betrachtete ihn von oben bis unten. »Du siehst umwerfend aus Chris. Deine Mam wäre stolz auf dich. Schade dass sie dich jetzt nicht sehen kann.« Direkt vor ihm blieb ich dann stehen und berührte kurz seinen Arm.
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Gerade hatte ich die Taschenuhr zurück in meine Hosentasche getan, als Elonora auch schon in Sicht kam. Und sie sah absolut makellos aus. Nicht, dass sie nicht immer schon wunderschön gewesen war. Ganz im Gegenteil. Nur war es in diesem Augenblick, zwischen so vielen anderen Mädchen, die selbst Kleider trugen, dass der Unterschied zwischen ihr und eben diesen anderen doppelt so deutlich wurde wie sonst. Sie hielt sich so aufrecht und elegant, schminkte nur das nötigste um ihre Augen und Lippen, war in allem schlicht und dezent und war einfach an sich eine Vision. Es war schwer sich an ihr zu Messen und man konnte auch in der Umgebenen Masse an Schülern sehen, dass viele etwas ähnliches denken mussten. Aber ich hatte auch nicht weniger von ihr erwatet.
Als sie an mich heran trat und mir sanft an den Arm fasste nahm ich ihre Hand, beugte mich leicht zu ihr hinunter und gab ihrem Handrücken einen so leichten Kuss, dass er kaum überhaupt ein solcher war. Vielmehr ein Hauch, eine Idee, der reine Gedanke an einen Kuss. Ich lächelte, "Enchanté..." sagte ich, als treffen wir uns zum ersten Mal. Ich hätte es denken können, denn so aufgemacht wie heute hatte ich sie noch nicht gesehen. Zumindest das Kleid war mir völlig neu, "Nein, du bist es, die umwerfend aussieht, wirklich." antwortete ich auf ihre Worte hin, sehr leise und ruhig und ließ ihre Hand wieder freu, "Deine Mutter lächelt zu dir herab. Doch ich bestreite nicht, dass meine Mutter nich auch stolz auf mich wäre, mit einer solchen Partnerin auf den Ball zu kommen." Ich deutete noch ein Mal eine Verbeugung an, um meinen Dank zu zeigen.
Dann hatte ich schon halb den Gedanken gefasst meinen Arm rauszuhalten, damit sie sich einhacken könne, als mir noch etwas einfiel. Ich holte ein Anstecksträußchen hervor, aus einigen blauen und einer weißen Blume, welches man sich mit einem blauen Satinband um das Handgelenk band. Meine Mutter hatte mir gesagt, dass dies ein Muss sei. Ich hatte mich, wie sie es mir erklärt hatte, erkundigt, was für eine Farbe Elonora tragen würde, und das passende Sträußchen entsprechend zur Hand. Nun nahm ich mir ihre und befestigte das Sträußchen vorsichtig um ihr zartes Gelenk, "Ich hoffe es gefällt dir." sagte ich und lächelte wieder kurz. Neidische und bewundernde Blicke wurden auf uns gezogen, doch ich hatte keine Beachtung, die ich diesen schenken konnte.
Ohne etwas weiteres zu sagen hielt ich meinen Arm heraus, mit einem leicht fragenden Blick zur Tür der Großen Halle, "Sicherlich sind schon einige am tanzen, und wir wollen diesen doch nicht allen Spaß überlassen." fügte ich meiner Wortlosen aufforderung hinzu.
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Sobald ich bei ihm war, ihn kurz berührte, nahm er meine Hand, küsste meinen Handrücken leicht, fast war es nicht als solches zu bezeichnen. So etwas hörte man doch meistens nur, las es in Kitschromanen oder träumte als Mädchen davon. Ich hatte den perfekten Gentleman an meiner Seite. Nicht als meinen Freund, nein, aber als den besten Freund und Partner den man sich vorstellen konnte. »Enchanté...« »Ich freu mich auch. Schön dich zu sehen...« antwortete ich lächelnd. Ich sprach kein Französisch, doch waren mir viele Worte geläufig alleine weil sie dem Italienisch sehr ähnlich waren. Ich konnte an seinem Blick sehen, dass ich ihn gefiel, dass sich die Mühen gelohnt hatten, mich so herzurichten. Und seine folgenden Worte bestätigten dies auch. »Nein, du bist es, die umwerfend aussieht, wirklich.« Er sprach nicht laut, doch verstand ich ihn ausgezeichnet, war ihm so nah, dass es keine lauten Worte bedurfte.
»Deine Mutter lächelt zu dir herab. Doch ich bestreite nicht, dass meine Mutter nicht auch stolz auf mich wäre, mit einer solchen Partnerin auf den Ball zu kommen.« Instinktiv griff ich bei diesen Worten an meine Kette, ließ den Ring meiner Mutter leicht durch meine Finger gleiten, bevor ich meine Hand wieder senkte. Kurz schlug ich meine Augen nieder, bevor ich meinen Blick wieder mit einem Lächeln hob. »Sie ist hier... Sie ist immer bei mir...« Auch meine Worte waren nicht viel lauter, doch würde er mich verstehen, das Gesagte wie das Unausgesprochene. »Und meine Mutter wäre genauso stolz und glücklich, wenn sie sähe, dass ich mit dir, als deine Begleitung auf den Ball gehe.« und mit einem leicht schelmischen Glitzern in den Augen fügte ich noch ein »Du bist ein Schmeichler, Chris.« hinzu. Kurz drückte ich mich an ihn, so dass er sehr gut merkte, dass es nicht böse oder beleidigend gemeint war, sondern mich aufrichtig freute.
Als er das Anstecksträußchen hervor nahm und mir hin hielt, blickte ich doch etwas überrascht zu ihm auf und hielt ihm meine Hand hin, als er sie vorsichtig nahm, um es mir umzubinden. »Ich hoffe es gefällt dir.« Und mit einem doch etwas ungläubigen Blick sah ich ihn an. »Ob es mir gefällt? Oh Chris, und wie! Ich find es wunder wunder schön... Es sieht bezaubernd aus!« Vorsichtig berührte ich die Blumen mit meinen Fingern, fuhr vorsichtig darüber, bevor ich meinen Arm in seinen Dargebotenen einhängte und seinem Blick folgte. »Sicherlich sind schon einige am tanzen, und wir wollen diesen doch nicht allen Spaß überlassen.« »Nein, natürlich nicht... Der Abend wird wunderschön, das weiß ich jetzt schon... Danke... Dass du mich begleitest. Ich könnte mir niemand Besseren wünschen, wirklich.«, sagte ich ihm dann noch einmal, bevor wir uns abwandten und Richtung Große Halle schritten.
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