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Der Ball. Ein Ereignis, auf das man sich ganz besonders vorbereiten musste. Nicht nur wollte ich eine gute Figur machen, nein es galt auch gewissen Leuten den Abend zu verderben und ein bisschen Unruhe stiften. Dafür hatte ich das fieseste Mittel mit, das die Zaubererwelt kannte, sehr lange abgestandenen Liebestrank. Der war zu Recht verboten, aber das würde mich nicht stören. Ich musste ihn nur irgendwie in die Getränke von verschiedenen Personen kippen und auf die Skandale warten. Aber war das nicht ein klein wenig unter meiner Würde? Ich meine, das war doch ein wenig zu einfach! Für so ein Großereignis, auf dem jeder gut aussehen wollte, nur ein wenig Liebestrank zu vergießen? Wäre es nicht besser ein Mittel zu nehmen, um Stahlträger in schlappe Nudeln zu verwandeln? Oder noch besser extrem starken Kleber, damit die lieben Liebenden auch noch alle Kussrekorde brechen konnten. Natürlich galten all diese Gedanken nur einem eingeschränkten Personenkreis, aber das größere Problem war es, all dies so zu platzieren, dass jene Personen diese Mittel auch zu sich nahmen. Seit der Quidditchsache hatte ich mich bedeckt gehalten, aber nun war die Zeit gekommen, um einmal wieder richtig schön Rache zu nehmen und in schönster Bösewichtmanier fies kichern zu können.
In meinen lieben Slytherinfreunden hatte ich da sogar gute Verbündete, aber zu viele Helfer waren auch nicht so gut. Während ich mich also für den Abend fein machte, brütete ich mehrere Pläne aus, die aber alle nicht so gut und vor allem nicht besonders wasserdicht waren. Ich kämmte meine Haare sogar dreimal hintereinander, weil ich so versunken darin war, mir auszumalen, wie es perfekt laufen würde.Es war mir eigentlich egal, wen es erwischen würde, das würde ich sowieso nach Laune entscheiden, aber egal ob es das kleine Elend Rani, einer der verklemmten Ravenclawspießer, Kratzbürste McCallum oder der nervtötende gezwungen humoristische Cadness war, es würde bestimmt lustig werden. Ich grinste hämisch, während ich die feine, aber gut sitzende Hose aus bestem, schwarzen Stoff anzog. Der schwarze Gürtel war ein Erbstück meines Großvaters, mit einer silbernen Schlange als Verschluss. Natürlich hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich anziehen würde, natürlich hatten meine Großeltern mir einen seitenlangen Brief darüber geschrieben, was standesgemäß auf einem solchen Ball war, aber schlussendlich hatte ich selber etwas ausgewählt und zwar während ich das Kleid für Lilly gekauft hatte.
Natürlich würden meine Sachen in den Farben Slytherins erstrahlen und so war es nicht verwunderlich, das ich in allerbester Tradition ein modisches Hemd in tiefstem Schwarz anzog, darüber eine Weste schlangengrüner Farbe mit kleinen Taschen, aus der einen hing natürlich eine goldene Uhrenkette. Eine Fliege in silberner, glänzender Farbe rundete das Gesamtbild ab, bevor noch der Festumhang dazukam. Mein ganzer Stolz, war er Schwarz mit grünem Bortenbesatz und einer sich windenden, silbrig schimmernden Schlange hintendrauf. Einfach perfekt. Natürlich wollte ich noch ein bisschen angeben und steckte mir einen Ring auf. Wahnsinn, das war ja perfekt. Jetzt wusste ich, wie man unbemerkt etwas Schönes schmuggeln konnte. Schnell wühlte ich in meiner Kiste für nützliche Utensilien herum und fand schließlich auch schon einen silbernen, altmodischen Ring mit einem Schlangenaufsatz. Mit einer leichten Bewegung konnte man den Inhalt aus dem Schlangenmaul entleeren. Früher hatte man das Teil einmal für Giftmorde eingesetzt, aber jetzt fand dort eine kleine Menge Liebestrank Platz. Natürlich hatte ich noch mehr Taschen, die ich mit etwas mehr Feiermäßigem zustopfte. Irgendjemand wollte bestimmt etwas mehr Schwung in die Feier bringen oder sich darüber hinwegtrösten, dass er kein Mädchen abbekommen hatte.
Da hatte ich mehr Glück gehabt. Auch wenn es schon Gerüchte gab, würde ich mich heute sozusagen zusammen mit Lilly der Öffentlichkeit präsentieren. Das hatte schon was Ernstes an sich. Aber allzuviele Gedanken wollte ich mir darüber auch nicht machen. Schließlich war es ganz und gar meine Entscheidung mit wem ich aus welchen Gründen auf einen Ball gehen würde. Trotzdem hatte ich natürlich noch die Ausrede in der Hinterhand, dass ich Lilly bloß verführen wollte, wenn mir jemand aus Slytherin dumm käme. Aber es tat sich schon ein ganz anderes Problem wieder auf. Wie sollte ich meine Racheaktionen durchführen, wenn ich doch auch gerne mit Lilly die Zeit zusammensein wollte. Vielleicht, wenn sie mit ihren Freunden plaudern wollte....ja, irgendwie würde es schon gehen. Ich sah auf die Uhr, es war schon etwas spät, dann blickte ich noch einmal kurz in den Spiegel. Oh, beinahe hätte ich das Präsent für Lilly vergessen. Das wäre mir ja wirklich peinlich gewesen, wenn ich das vergessen hätte. Natürlich durfte das nichts Gewöhnliches sein, das wäre meiner Person nicht angemessen. Ich suchte noch einen Moment, bis ich den winzigen Kasten fand, dann steckte ich ihn mir in die ohnhin schon volle Tasche und machte mich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt in den Gängen, bei einem bestimmten Bild. Das würde bestimmt ein toller Abend werden, auch wenn so viel schiefgehen konnte, das ich gar nicht daran zu denken wagte.
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Komme von: See you later?
Meine Finger zitterten als ich versuchte den Reißverschluss des Kleides zu schließen. Verdammt. Wie bekam man das nur hin? Ich wusste schon wieso ich normalerweise Kleidung bevorzugte, die leichter anzuziehen war und nicht so kompliziert war. Man hatte das Ding am Rücken viele Schnüre und Ösen, fast ein bisschen wie ein Korsett. Ich hatte fast ein bisschen das Gefühl, das es mir die Luft abschnürte, denn das Atmen fiel mir von Sekunde zu Sekunde schwerer. Aber das lag wohl nicht nur an dem Kleid sondern auch daran, das ich dieses Kleid in weniger als einer halben stunde auf einem ball tragen würde. Und für diesen Ball hatte ich, ob man es glauben wollte oder nicht, eine echte Verabredung. Ich, die ich normalerweise eher der Kumpeltyp war. Der Scherzkeks vom Dienst für alle meine Freunde. Dieser Abend würde anders werden als alles was ich bislang in meinem Leben erlebt hatte. Wie konnte es nur dazu kommen? Es wollte gerade nicht so recht in meinen Kopf, der wie leergefegt war und in dem doch alles rotierte.
Ich hatte mich im Mädchenwaschraum verbarrikadiert und stützte mich mit meinen Händen am Waschbecken ab, während ich versuchte, meine Haare Möglichst elegant hochzustecken. Aberwitzig wie das Leben manchmal spielte. Normalerweise hübschte ich mich nicht sonderlich auf doch Heute tat ich dies. Und das nicht nur für mich allein. Sondern auch Weil meine Begleitung sich nicht für mich sollte schämen müssen. Damian. Mein Damian Ein Anflug von Röte huschte über meine Wangen. Durfte ich so über ihn denken? Ich würde ja auch nicht wollen das jemand besitz von mir ergriff. Und doch… Gefangen und Gefangen werden. So war wohl der Lauf der dinge. Und Heute würde es zum Ersten Mal alle quasi offiziell sehen. Ihn und mich zusammen. Bislang war es privat gewesen, etwas, das nur uns etwas anging aber dann hatten wir irgendwann beschlossen, zusammen auf den Ball zu gehen, und damit die Regeln dieses seltsamen Spiels zu ändern.
Ich wurde wieder nervös als mir siedend heiß etwas einfiel. Was, wenn ich hinfiel und das Kleid kaputt machte? Einem Tollpatsch wie mir graute vor gewissen Sachen einfach weil einem mit der Zeit bewusst wurde das man nirgends vor Missgeschicken sicher war. Ich bekam beianhe einen Panikanfall als ich daran dachte, das man auf so einem Ball ja auch Tanzte. Das hatte ich nie wirklich gelernt, da ich nicht wie meine Cousins aus gutem Hause von klein auf mit auf Bälle geschleppt worden war. Um zig tausendsten Male an diesem abend fragte ich mich, ob es so eine gute Idee gewesen war, die Einladung zum Ball anzunehmen. Sollte ich nicht vielleicht doch alles sein lassen?
Wohin dieser Weg wohl ging? Das würde ich nur rausfinden können wenn ich ihn ging. Ich war immer noch extrem aufgeregt aber doch etwas entschlossener bei dem Gedanken, ich war schließlich schon immer zumindest nach außen das starke Mädchen und ich würde meine Weg machen, egal was passierte. Und ich wollte einfach positiv Denken und mich darauf freuen, das ich mit ihm Zeit verbringen konnte. Egal wann, egal wo, dieser Gedanke hatte immer etwas, das vermochte etwas in mir zu wecken das sich gut anfühlte. Bei ihm fühlte ich mich meistens gut, egal was sonst so los war. Schon verrückt, aber war. Ausgerechnet er hatte diese Wirkung. Aber hatten wir uns nicht deshalb schon immer so gerne gestritten?
Schließlich war ich mit meinen Heute elegant Schwarzen Haaren fertig und es blieb nur noch eines zu tun. Die Schuhe anzuziehen. Diese hochhackigen Dinger, die sicher am Ende des Abends dafür gesorgt haben würden das ich Tod umfiel, weil ich sie sonst für kein Geld der Welt trug. Zögern schlüpften meine Füße in die edle Bekleidung, die nur für sie gemacht war. Und als ich sie trug passierte etwas Merkwürdiges. Meine Haltung veränderte sich. Ich wusste kaum, dass ich so etwas ganz natürlich in mir hatte. Ich richtete mich zu voller Größe auf und etwas in mir straffte sich.
Ich drehte mich zum Spiegel um und sah mich mit erstaunen an. Ich wirkte so…. anders als sonst… So erwachsen und Ladylike. Als wäre ich Wie Cinderella aus dem Muggelmärchen verzaubert worden. Das hellblaue Kleid, trägerlos, oben eng geschnitten und nach unten immer weiter werdend aus einem seidigen Stoff, der am Rock von mehreren Wunderschön drapierten Lagen Tüll bedeckt wurde passte sich der form meines Körpers perfekt an. Wie hatte Damian das nur so perfekt anpassen lassen? Oder war der Stoff selbst magisch behandelt worden? Meine Finger fuhren ein paar der hellen Linien nach, die auf dem oberen Teil des Kleides Blütenmuster bildeten und ich fühlte mich ein wenig als würde ich träumen. Dieses Kleid war so wunderschön. Und um ein Vielfaches teurer und edler als alles was ich bislang besessen hatte. Meine Gedanken zogen mich für einen Moment in die tiefe und erste nach einer Weile sah ich wieder auf die Uhr.
„Mist, ich komme noch zu spät“ entfuhr es mir. Hecktisch sah ich mich um, den Raum nach meiner Handtasche, die zu dem Kleid gehörte und die ebenfalls neu war, zu suchen. Endlich fand ich sie und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Mit einer fahrigen Bewegung steckte ich eine Strähne wieder fest, die sich gelöst hatte ohne dabei großartig in den Spiegel zu schauen, dazu war jetzt keine Zeit mehr, und dann musste ich in diese verdammten Stilettos oder wie man solche Schuhe noch mal nannte, rennen. Ob ich nun wie durch Zauberhand wie eine Lady aussah oder nicht, ich blieb doch immer noch Lilly und Stolperte Mehrmals fast als ich schließlich den Oberen Treppenabsatz einer der Zahllosen Treppen erreichte, die es im Schloss gab. Dort unten wartet Damian im Gang, der nach Rechts führte. Vielleicht hatten meine Schritte, die auf dem Boden widerhallten, ja schon mein Kommen angekündigt aber ich musste hier erst einmal einen Moment stehen bleiben und mich sammeln. Zu Atem kommen. Meine Wangen waren nun noch geröteter als zuvor und ich wischte mir eine Schweißperle von der Stirn. Obwohl ich vom Quidditch ja gut in Form war hatte ich etwas Seitenstechen vom schnellen laufen und allein das Wissen, das Damian wahrscheinlich schon dort unten auf mich wartete lies meinen Magen Purzelbäume schlagen.
Als mein Atmen wieder fast normal ging lugte ich vorsichtig um die Ecke und tatsächlich, ich konnte ihn dort unten sehen und er sah einfach unbeschreiblich aus. Verdammt. Wie sollte ich da einen kühlen Kopf bewahren und mich beruhigen, inneres Gleichgewicht für den Abend schöpfen wenn mich sein Anblick regelrecht umzuhauen drohte? Ich sog scharf die Luft ein und trat schnell einen Schritt zurück, damit er mich bloß nicht sehen konnte. Schlussendlich kam mir das dann aber doch feige vor, und feige war ich ja nicht. Also. Allen Mut zusammen genommen und… auf in die Nacht… Langsam und mit bedächtigen Schritten, um ihm nicht die Treppe hinunter entgegen zu segeln nahm ich stufe für stufe, begleitet von den Geräuschen meiner Schritte und meinem Herzklopfen, das meines Erachtens nach so laut war das das ganze Schloss es hören musste. Na, wie würde er mich wohl finden, so herausgeputzt? Und wieso machte ich mir so viele Gedanken darüber? Naja, ich war und blieb eben doch ein Mädchen, so jungenhaft ich mich auch manchmal benahm. Ein Mädchen, das die schönste für denjenigen zu sein wünscht, der sein Herz gestohlen hat, ganz einfach so ohne zu fragen. Schüchtern Lächelte ich ihn an als ich ihm entgegentrat “Hi…“
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Ich war relativ pünktlich am Treffpunkt, aber Lilly ließ sich noch Zeit, wahrscheinlich war sie es gar nicht gewohnt sich so aufzutakeln, aber schließlich gab es für alles ein erstes Mal. Ich war wirklich gespannt, wie sie in dem Kleid aussehen mochte und so war es nicht verwunderlich, dass ich nicht besonders geduldig war. Meine Hand fuhr in meine Westentasche, um zu fühlen, ob mein Präsent noch da war. Ja, es war noch da und da hörte ich schon das unverkennbare Geräusch von Stöckelschuhen weiter oben. Unwillkürlich schlug mein Herz schneller, während ich mich so ruhig wie möglich gab. Langsam und erwartungsvoll drehte ich mich zu der Treppe um, auf der sie gleich erscheinen würde. Spannender hätte es gar nicht sein können. Die Schritte setzten einen Moment aus, dann kam sie die Treppe heruntergeschwebt. Beinahe hätte ich meine männliche Würde vergessen und meine Kinnlade wäre auf Comicbodenniveau gefallen, so aber bezähmte ich mich und setzte nur ein wirklich breites Lächeln auf, das nicht annähernd ihrem Anblick gerecht. Dennoch stand mir aber wohl sehr deutlich ein Ausdruck im Gesicht, dem man am Besten mit „WHOOOOAAAH“ umschreiben könnte.
Jeder Schritt war ohne Übertreibung eine Offenbarung. Ein Wunder, das nicht plötzlich kitschige Geigenmusik anfing zu spielen, es wäre aber der perfekte Moment dafür. Der Abend konnte einfach nur noch gut werden. Als ich wieder klar denken konnte, musste ich mir eingestehen, das es sich wahrlich gelohnt hatte, dieses Kleid zu kaufen. Lilly sah darin entzückend bezaubernd aus, nein das traf es nicht, sie sah so aus, wie man es sich als Mann nur wünschen konnte, oder wie ich es mir jedenfalls wünschte. Blicke sagen mehr als tausend Worte und meine Blicke, die ich ihr zuwarf, waren jedenfalls sehr aussagekräftig. Es war einfach...perfekt, so dämlich dies auch klingen mochte und ja, ich wollte sie hier und auf der Stelle, ich wollte sie von ganzem Herzen, sie, Lilly. Das einzige Mädchen, das mich in einem Moment der Schwäche gesehen hatte, das Mädchen, das für mich geweint hatte. In diesem Moment hatte ich sogar vergessen, das ich mich heute eigentlich an gewissen Leuten rächen würde, aber meinen Namen wusste ich immerhin noch. Bei Merlins Stehaufmännchenpillen, ich war stolz. Stolz darauf eine solche Begleitung vorweisen zu können. Ha, was würden die armseligen Versager staunen, die keine abgekriegt hatten.
Ich schaffte es mich zu sammeln, als sie vor mich hintrat und mich begrüßte. Sie war sicherlich sehr aufgeregt, wahrscheinlich hatte sie noch keinen einzigen Ball mit Begleitung besucht. Ich dagegen war schon öfters im Kreis der Familie auf so eine Festivität gezwungen worden und wusste dementsprechend, was uns erwarten würde. Aber mit Lilly würde auch das Tanzen Spaß machen. “Einen wunderschönen Abend, oh holde Rosenblüte der Lieblichkeit““, erwiderte ich mit kräftiger Stimme und zwinkerte ihr zu. Wie es sich gehörte, verbeugte ich mich und nahm ihre Hand, um ihr einen altmodischen Handkuss zu geben. Ich ließ aber nicht los, sondern hielt sie fest, während ich weitersprach. “Schönes Fräulein, darf ich's wagen, Euch ein kleines Präsent als Zeichen meiner Ehrerbietung darzubringen?“ Ich grinste und holte aus meiner Westentasche das kleine, unscheinbare hölzerne Kästchen hervor. Zugegeben, nach einer ordentlichen Verpackung sah das nicht aus, vielleicht wäre das protzige Goldkästchen mit Edelsteinfassung besser gewesen, aber das Präsent war so schon selten genug. Ein kleines Kunstwerk, handgefertigt und ein Unikat.
Mit einer Fingerbewegung, die durchaus auch einem guten Trickbetrüger zuzutrauen wäre, schnipste ich den Deckel auf und stellte das offene Kästchen vorsichtig in Lillys offene Hand, die ich noch immer festhielt. Ich war selber gespannt, was passieren würde, aber der Künstler, ein guter Bekannter eines älteren Cousins hatte mir versichert, das es immer ein schönes Schauspiel war. In dem Kästchen war ein silberfarbenes, ovales Ei auf rotem Samt gebettet. Durch Magie klappte es sich nun geräuschlos auf und zeigte eine weiße Knospe, die sich ebenso fließend entfaltete, sich ausdehnte und in ihrer vollen Blüte einen schillernden Schmetterling offenbarte, der nun leise mit den Flügeln zu schlagen begann, aus der Blüte aufstieg und für einen kurzen Moment vor Lilly in der Luft schwebte, bevor er sich auf dem Auschnitt des Kleides niederließ, seine Fühler azsstreckte, die zu einer dünnen Silberkette wurden und sich um Lillys Hals legten, während der Schmetterling selber zu einem hauchzarten Schmuckstück wurde, das im Licht mit tausend Lichtern zu funkeln schien. Das war wirklich beeindruckend gewesen, musste ich anerkennend zugeben, der Künstler hatte nicht übertrieben. Sicher war Schmuck eine ziemlich langweilige Angelegenheit, aber das hier war nicht nur Schmuck, das war ein echtes Kunstwerk, mit wirklich extrem feinen Details. Das gab es nicht noch einmal auf der Welt, also ein angemessenes Geschenk für meine Begleiterin.
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Hoffentlich merkte er nicht wie sehr sich meine Finger verkrampften als ich den Rock etwas raffte, um nicht auf den Stoff zu treten während ich die stufen und damit auch die Distanz zwischen uns überwand. Mein Gott. Je näher ich ihm kam umso besser sah er aus. Herrje und dreimal verflixt. Aber ich versuchte ihm meine Nervosität so wenig wie möglich zu zeigen. Er wusste zwar besser als die meisten hier an der Schule, vielleicht sogar besser als der ganze Rest, wie weich und verletzlich ich sein konnte aber meine andere Seite, die starke, kämpferische, die ihn auch schon mal herausforderte, war die die besser passte wenn wir uns gleich den anderen zusammen zeigten. Also. Wie hieß es so schön? Haltung bewahren? Contenance? Anyway, ich reckte mein Kinn etwas empor als ich schließlich vor ihm zum stehen kam wie um zu zeigen, das auch in mir Stolz steckte. Als hätte mich etwas, das immer unter seiner Oberfläche schlummerte und in diesem Aufzug besonders hervorblitzte, herausgefordert.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mich in diesem Moment fast mehr unter Kontrolle hatte als er. Sein Blick lag ganz auf mir, seit ich mich auf der Treppe gezeigt hatte. Oder sollte ich besser sagen dass er mich regelrecht anstarrte? Er schien überrascht zu sein von meinem Anblick. Dabei hatte er doch gewusst wie das Kleid aussah? Aber naja, er hatte ja nicht wissen können wie es angezogen ausschauen würde. War denn die Überraschung wenigstens eine positive? Die antwort auf diese Frage machte mich ja unter anderen so nervös wie ich gerade war. Nach dem ersten bangen Moment eines Herzschlags wurde ich zum glück erlöst als ich das Lächeln sah, das sich auf seine Lippen legte. Das war doch ein gutes Zeichen. Mir fiel ein Tonnenschwerer Stein vom Herzen. Puh.
Ich schlug die Augen halb beschämt nieder als er so formal-höflich mit mir zu sprechen begann. In meinem Innersten war ich immer noch die alte Lilly, doch im Moment fühlte ich mich in den Körper einer Prinzessin versetzt. Der Handkuss hinterließ Spuren, die mehr zu fühlen als zu sehen waren auf meiner Hand und ich hatte den kindischen Drang diese stelle niemals mehr zu waschen. Wow. So hatte mich noch nie nie nie jemand behandelt. Als wäre ich eine waschechte Lady und kein Mädchen aus einfachen Verhältnissen. Sie musste innerlich kichern. Das war fast schon lächerlich. Wie in einem dieser Theaterstücke, die sie damals im Theater immer aufgeführt hatte. Ja, genau. Das alles hier war, als spielte sie eine rolle. Eine rolle die noch ungewohnt war und bei der sie sich noch nicht endgültig entschieden hatte wie lange sie sie würde spielen wollen, obwohl es im Moment immer besser wurde.
Ganz natürlich und wie von selbst erwiderte ich das Lächeln das sein Gesicht zierte als ich entgegnete „Ebenfalls einen wunderbaren Abend wünsche ich. Es ist mir eine Freude Mr. Decay…“ Ich machte eine kurze, bewusste Pause bevor ich erneut meine Stimme erklingen ließ „Ihr erweist mir allerdings zu viel der Ehre mit den eben gewählten Worten...“ Es klang gespielt tadelnd und geziert, war aber ehrlich bescheiden. Wenn mein Bruder mich so reden hören würde, er würde sich sicher vor lachen biegen, aber irgendwie fühlte es sich richtig an in diesem Moment. Es war Teil meiner derzeitigen Rolle. Vielleicht, ja vielleicht sollte ich sogar irgendwann das ganze mal aufschreiben, und sei es nur für mich selber. Aber jetzt hieß es erstmal, den Moment zu leben.
Jetzt war es an mir, große Augen zu machen als er mir eröffnete, das er mir gerne etwas schenken würde. Ob er es wagen dürfte? Eigentlich nicht. Immerhin hatte ich selber kaum etwas, was ich ihm geben konnte und es würde die Dinge sicher ins Ungleichgewicht bringen. Denn ich wollte nichts schuldig bleiben, ihm zeigen, das er mir genau so viel wert war wie ich ihm. Es beschämte mich und machte mich verlegen, wie ich es so oft war, wenn die Rede von materiellen dingen waren. Außerdem war so etwas eigentlich doch gar nicht nötig oder wichtig, taten zeigten mehr als Worte oder Gaben.
Andererseits, welches Mädchen würde sich nicht über Geschenke Frauen? Es unterstützte schließlich noch den märchen- oder traumhaften Charakter der Szene. Außerdem war ich manchmal unendlich neugierig und er hatte schon vor dem letzten Wort der Frage mein Interesse sicher. Jedoch zog ich erstmal nur etwas vorsichtig eine Augenbraue empor bevor ich ihn fragend ansah und überflüssiger Weise meine Frage aussprach „Du… willst mir etwas schenken?“ Womit habe ich DAS denn verdient?
Ich hatte allerdings kaum eine Wahl, das Geschenk abzulehnen, denn er hielt meine Hand noch in seiner. In diese Hand legte er nun ein Kleines Kästchen. Hm. Mein Kopf legte sich ein wenig schief, beobachtend und gespannt. Was war da nur drinne? Bei Damian war alles möglich, mit seinen Verbindungen…
Die Geschicklichkeit von Damians Fingern erstaunte mich in diesem Moment nicht wirklich. Immerhin kannte ich ihn nicht erst seit Gestern und a brauchte es schon mehr, weit mehr. Außerdem war ich viel zu sehr auf den Inhalt des kleinen Kästchens konzentriert, den meine Augen nun gebannt betrachteten.
„Aaaaaaaaaaaaaaaaaah“ entfuhr es mir als Leben in das kleine silberne Ei kam. Die Blüte kam zum Vorschein und öffnete sich, wobei ich nun wirklich mit leicht geöffnetem mund zusah. Meine Augen weiteten sich in beinahe schon kindlich zum nennendem Staunen und als der Schmetterling sich in die Luft aufschwang entfuhr mit ein lang gezogenes, wenig damenhaftes „Schööööööön… so wunderschön“ während ich meine Hand ausstreckte um mit meinen Fingerkuppen ganz leicht den Schmetterling zu berühren, was mir kaum gelang da er anscheinend nicht berührt werden wolle. Zumindest glaubte ich das, denn ich konnte ja nicht ahnen, dass er kurz darauf sogar auf meinem Körper landete. Mein Körper versteifte sich zunächst, um ihn nicht zu erschrecken oder wegzuscheuchen und erst allmählich begriff ich, was eigentlich Sache war während sich diese ungewöhnliche Kette, die so entstand, von selber schloss.
Vollkommen perplex und verzaubert berührte ich, als ich mich endlich wieder traute mich zu bewegen und zu atmen den hauchzarten Schmetterling. Das war so wunderbar, dass mir die Worte fehlten. Ich wusste nicht wie ich beginnen sollte denn in mir blubberte es vor Glück und Rührung ob dieses wunderschönen Geschenks. Ich konnte nicht anders als zu Lächeln, voller Dankbarkeit und wärme, die nur ihm galt während ich seine Augen suchte. Danke sagten auch meine Seelenspiegel bevor ich mich einfach vorbeugte und ihn sanft auf die Wange küsste, wobei sich unsere Mundwinkel beinahe berührten. Taten sagten mehr als Worte.
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Sie antwortete mir mit der ihr eigenen Bescheidenheit, aber auf die gleiche gezierte Art und Weise. Unglaublich, wie Lilly die Schale einer lustigen Ravenclaw abgeworfen hatte, man konnte sie fast zu den Prinzessinnen zählen. Aber gut, ich hatte schließlich damit angefangen. Diese gestelzte Art zu reden kannte ich ja zur Genüge, das wurde man auch nicht so einfach wieder los. Bescheiden wie immer, hatte sie wohl Bedenken mein Geschenk anzunehmen, aber es war natürlich klar, das ich nicht darauf achtete. Es gehörte sich nun einmal so, das man seiner Dame bei einem Ball etwas schenkte. Na gut, zugegebenerweise war mein Präsent nicht nur ein beliebiges Höflichkeitsgeschenk, sondern ein exquisites Schmuckstück für die Dame meines Herzens und außerdem sah es sehr gut aus. Lilly fand das anscheinend auch, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Egal ob Hundewelpen, Pferde, Eisbärenbabies oder Diamanten. Es musste bloß niedlich und teuer sein, dann standen die Mädchen drauf. Ihre vorher so damenhaft zur Schau gestellte Höflichkeit bröckelte und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Unter dem ganzen Schickimicki war Lilly eben doch noch ein junges Mädchen. Natürlich freute es mich innerlich doch mächtig, das ich ihr diese kleine Freude hatte bereiten können, aber das musste ja nicht jeder wissen.
Das es nicht nur oberflächliche Freude war, konnte ich in ihren Augen sehen, in die ich einen tiefen Einblick bekam, bevor sie mir einen sinnlichen Kuss verpasste. Oh, die prickelnde Berührung ihrer sanften Lippen auf meiner Haut, brachten mein heißes Blut in lüsterne Wallung....äh also ich meine, es brachte mein Herz zum Klopfen und meine Gefühle zum Kochen. Ja, genau. Aber, Hilfe, ich brauchte doch noch wenigstens ein kleines bisschen meinen kühlen Damianverstand, meinen Genius, um alle Skandale auf dem Ball zu beobachten, um nicht in den Fängen von Strafenverteilenden Lehrkräften zu enden. Diesen Abend wollte ich eher in Lillys Armen beenden. Aber so war es nun einmal, das Leben und ich hatte vor es voll auszukosten, ohne dabei noch mehr negative Seiten für mich zu sehen. Wie konnte ich Lilly alles jemals sagen? Gut, ich hatte ihr eigentlich noch nicht viel gesagt, aber sie wusste ja schon auch so sehr viel über mich. Was konnten Worte da bewirken? Keine Kälte oder Dunkelheit umspannte mich, solange sie da war, ihre Wärme konnte meine Sorgen vertreiben. [b]“Das freut mich sehr, das es dir gefällt.“[/b], kam ich nun wieder auf den Punkt zurück, bevor ich jetzt noch komplett sentimental vor Rührung zusammenklappte.
[b]“Es ist ein ziemlich wertvolles Unikat, etwas was man nicht einfach so in einem Laden kaufen kann, der Künstler belieferte sogar schon den Grafen von Transsylvanien und andere berühmte Leute“[/b] fuhr ich fort, um zu unterstreichen, das man so ein Geschenk nicht einfach so jemandem machte, sondern das es schon etwas besonderes war und man damit auch etwas ausdrücken wollte. Zum Beispiel wie wichtig einem dieser Jemand war. Sicher, ich wusste das Lilly nicht so gut auf materielle Angebereien zu sprechen war, aber diesmal war es kein Angeben, na gut nur ein ganz klitzekleines Bisschen, sondern ein Geschenk von Herzen. Aber ich musste einfach weiterreden, auch wenn alles in mir schrie: Küss sie endlich, du kapitalistischer Troll! Oh nein, darauf würde ich nicht hereinfallen. Das Beste sollte man sich ja für später aufheben, wenn ich jetzt meiner Begierde nachgab, dann würde ich einfach für den Rest des Abends nur noch wie ein normaler Ballbesucher, am Arm der Ballbegleitung hängend, ihr dahinschmelzend in die Augen schauen und mit süßer, verträumter Stimme von ihren wunderschönen, großen.....Augen schwärmen. Das würde mir nicht passieren. Immerhin war ich noch Herr meiner Gedanken und Gefühle, oder? Ich hatte noch den ganzen Abend Zeit....
Mit einem [b]“Darf ich bitten?“[/b], bot ich ihr meinen Arm, ganz wie es die Höflichkeit gebot, um sie zum Ballsaal zu geleiten. Aber vorher sollte ich vielleicht noch etwas wegen bestimmter Aktionen sagen, nicht das Lilly hinterher mit angeklagt wurde. Andererseits war sie bestimmt nicht begeistert davon, das mein Ziel auf diesem Ball nicht nur darin bestand, ihr beim Tanzen in die Augen zu schauen, sondern auch gewisse Personen hereinzulegen, milde ausgedrückt. Das war eine moralische Zwickmühle, die ich vorher nicht bedacht hatte. So ein Mist. Beinahe hätte ich meinen Mund aufgemacht, um etwas zu diesem Thema zu sagen, aber ich konnte es glücklicherweise noch in ein Lächeln umformen. Es war besser, Lilly wusste davon nichts, denn dann brauchte ich sie auch nicht zu belügen. Jetzt gab es nur noch das Problem, dass ich es irgendwie schaffen musste, in die Nähe der Personen zu gelangen und dabei Lillys wachsamen Augen zu entwischen, sie kannte leider auch sehr viele Tricks. Vielleicht konnte ich es beim Getränkeholen arrangieren, genau, das war sicher das Beste.
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Er grinste. Dieser gemeine Schuft. Hatte er ein Glück, das ich das nur am Rande wahrnahm. Sonst hätte er sich auf was gefasst machen können. Mit mir konnte Mans ja machen… Was sich liebte das neckte sich in unserem Fall anscheinend wirklich. An Sprichwörtern war doch manchmal etwas Wahres dran. Aber zu seinem und meinem Glück war ich noch zu sehr mit dem Schmuckstück beschäftigt, sowohl physisch als auch mental. Kein Wunder, ich hätte von solch einem Geschenk noch nicht einmal zu Träumen gewagt. „Gefallen?“ fragte ich. Oh man, wie sollte mir so etwas nicht gefallen? Ich schüttelte den Kopf „Tse tse tse. Was du nur immer sagst. Es gefällt mir nicht…“ Einen Moment lang ließ ich ihn zappeln bevor ich weiter ausführte „Das wird dem was ich empfinde garnicht gerecht…“
Der Anhänger wirkte so zerbrechlich. Und dann bestätigte er auch noch was ich längst befürchtet hatte. Das es ein sehr teures, seltenes Stück war. Also er kannte mich schon nicht wahr? Ich zweifelte für einige Sekunden daran, da er mir so etwas wertvolles anvertraute. Mir. Das konnte nur in einer Katastrophe enden wenn man die Vergangenheit in Betracht zog. Aber er hatte anscheinend mehr Vertrauen. Mutig mutig.
Und noch etwas anders lies mein Herz kurz aussetzen. Die Unterschwellige Bedeutung seiner Worte. Zumindest nahm ich diese Botschaft wahr und ich wollte nicht glauben, dass ich falsch lag, bestätigte die Botschaft doch, dass ich ihm wirklich etwas bedeutete. Denn so ein Geschenk machte man gewiss nicht jeder x-beliebigen Person. Es war ihm Ernst mit mir! Jetzt werde aber bloß nicht wieder rot ermahnte ich mich selber, gerade noch rechtzeitig und ich schloss kurz die Augen, wobei ich noch immer seine Haut fühlen konnte die meine Lippen soeben berührt hatten. Mit einem Schmunzeln erwiderte ich „Da hast du dich ja wirklich mächtig ins Zeug gelegt. Ich werde mich bemühen, mich dieser Mühe würdig zu erweisen und dir eine gut Begleitung zu sein…“ Ich öffnete meine Augen wieder und sie fügten noch hinzu Und wenns nach mir geht dann nicht nur für Heute Abend. Ich zwinkerte leicht um noch etwas souveräner zu wirken, doch man merkte sicher noch wie gerührt und bezaubert ich war. Als hätte er mir einen Trank verabreicht. Wie würde das erst werden wenn ich später ein oder zwei Butterbier intus hatte? Sowas gab es doch hoffentlich auf dem Ball?
Mit einem Nicken nahm ich schließlich den mir dargebotenen Arm an. Auch wenn mir das ganze so aberwitzig formal vorkam war es ein schönes Gefühl als ich mich bei ihm einhakte um mich von ihm den Gang entlang geleiten zu lassen “Sie dürfen, Mr. Decay“ Ließ ich ihn wissen. Man war das komisch. Ihm so die Führung zu überlassen. Mich führen zu lassen. Normalerweise war ich ja eher ein selbstständiges Mädchen. Modern wenn man so wollte. Aber ein bisschen steckte wohl doch eine altmodische Romantikerin in mir. Es fühlte sich garnicht mal schlecht an für den Moment. Zudem kam ich ihm so etwas nahe und konnte dezent so nahe an ihn heran rücken das sich unsere Schultern beinahe berührten “Auf in den Kampf. Lass uns den Ball erobern und ihnen Mal zeigen, wie man Spaß hat“
Während wir nebeneinander her liefen warf ich einen blick zur Seite, zu ihm. ER wirkte zwar da aber ich kannte ihn inzwischen so gut, dass ich spüren konnte, dass er unter seinem Pokerface über etwas nachdachte. Ich wurde neugierig. Bei ihm konnte das alles bedeuten... Kurz wurde mein blick prüfend und fast schon fragend doch ich wusste es besser und fragte nicht, sondern schenkte ihm ein Lächeln.
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