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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 In den Gängen
Cosmo Shannon Offline

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Beiträge: 30

11.04.2006 22:25
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Komme von: Zwischen Dreck und Knochen


Als wir so nebeneinander durch die Korridore streiften, kam ihr Geständnis, dass Alexis nicht besonders gerne abends durch die Gänge Richtung Kerker ging, überraschend. Ich warf meiner Begleiterin einen Seitenblick zu, das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. In der Regel fühlten sich die Schüler in der Umgebung, in denen ihr jeweiliger Gemeinschaftsraum war, wohl, das war bei den Slytherin nicht anders, auch wenn die meisten anderen lieber einen Bogen um die Kerker machten. Aber, so gab ich mir selbst zu bedenken, sie hatte ja nicht von den Räumlichkeiten gesprochen, sondern nur von dem Weg dorthin. Und es war mir natürlich eine Freude, sie begleiten zu dürfen.

Nochmals betonte das junge Mädchen, dass sie ein großer Katzen-Fan war, ja von Tieren überhaupt. Das wiederum kommte ich mir sehr gut vorstellen, es passte zu ihr, zu ihrer Ausstrahlung. Während sie Kopernikus ablud und sich die Haare vom Umhang klopfte blieb ich stehen. Der Kater nahm es gelassen hin, dass er nicht mehr getragen und damit auch auf die Streicheleinheiten verzichten musste. Fast erwartete ich, dass er nun seiner Wege gehen würde, doch er entschied, uns noch länger mit seiner Anwesenheit zu beglücken und schritt zwischen uns her. Ich quittierte es mit einem leisen Lächeln.

„Nicht nur Hogsmeade. Natürlich ist Hogsmeade ein großer Quell, aber ich freue mich auch auf die Pflege magischer Geschöpfe. Wie ich eben schon sagte, liebe ich Tiere. Ich hatte zwar noch nie viel mit Magischen Tieren zu tun, aber das wird sicherlich spannend!“ Ja, natürlich, nach ihrer ersten Bemerkung hätte ich mir denken können, dass dieses Fach einen besonderen Reiz auf Alexis ausüben musste. Aber ich gestehe, ich hatte in dem Moment vollkommen vergessen, dass dieser Unterricht in der 3. startete.

“Ich kann mir denken, dass dieses Fach dich besonders anspricht. Ich bin sicher, es wird dir sehr gut gefallen. Magische Tiere brauchen zwar eine spezielle Pflege, aber letztlich braucht das doch jedes Tier. Aber ich rede hier weise dahin, dabei kann ich nicht gerade behaupten, mich damit auszukennen.“ Tja, was soll ich sagen, ich war ein Muggelgeborener, dass es soetwas wie magische Geschöpfe gab, habe ich erst in Hogwarts erfahren. So richtig habe ich mich nie mit ihnen beschäftigt, höchstens in der Theorie. Aber soetwas interessierte die junge Slytherin gewiss nicht.

Meine Bemerkung bezüglich der Schokofrösche schien sie irgendwie zu treffen, denn sie senkte kurz den Blick. Ich fragte mich, ob ich sie damit irgendwie beleidigt hatte. Dass sie nicht so aussah, als würde sie diese Süßigkeit verschlingen, war doch keine Beleidigung gewesen…? Als sie mir dann schließlich doch Antwort gab, mit einem Lächeln, das besser zu ihr passte als ein betrübtes Gesicht, musste ich lachen. In dem stillen Korridor klang meine Stimme lauter als sonst, aber es amüsierte mich zu sehr, als dass ich mich davon hätte stören lassen.

“Ich hätte nicht gedacht, dass Süßigkeiten jemals einen solch hohen Stellenwert erreichen würden unter den Jugendlichen. Zu meiner Zeit gab es zwar auch so etwas Ähnliches, das auch ich ganz gerne aß, aber ich hätte wohl nie gesagt, dass ich ohne nicht leben könnte. Aber.. damals gab es auch noch keine Schokofrösche.“ Ich zwinkerte Alexis zu.

Alexis Rubens Offline

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11.04.2006 22:48
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Komme von: Zwischen Dreck und Knochen


Der Kerker war wahrlich kein schöner Ort. Natürlich, teilweise war es mein zuhause. Gegen die Räume von uns Slytherin, wollte ich gar nichts sagen. Ich war sehr gerne im Gemeinschaftsraum und auch ansonsten hielt ich mich dort gerne auf. Nur die dunklen Gänge des Kerkers machten mich unruhig. Ich wusste nicht, ob Cosmo das vielleicht falsch verstanden hatte, aber ich wollte nicht weiter über das Thema reden.

Als ich meine Gedanken wieder abschweifen lies und an den vor mir stehenden Unterricht dachte, musste ich grinsen. Ja, am meisten freute ich mich auf meine neuen Fächer. Da waren zum einen die Pflege magischer Geschöpfe, zum anderen war da aber auch Arithmantik. Das wird sicherlich spannend... dachte ich mir, während ich meinen Kopf zuerst zu Kopernikus wandte, der zu meiner Verwunderung immer noch neben uns her lief, und dann zu Cosmo.

Auf seine Worte hin, wandte ich den Kopf zuerst wieder von ihm ab und sah gerade aus den Korridor entlang. „Aber sie haben doch recht. Jedes Tier brauch eine spezielle Pflege. Einige brauchen mehr, einige weniger. Und ich denke auch, dass mir das Fach sehr gut gefallen wird.“ Nach diesen Worten wandte ich meinen Blick doch wieder Cosmo zu und lächelte ihn aufmunternd an. Es war nur die Wahrheit die ich sagte.

“Ich hätte nicht gedacht, dass Süßigkeiten jemals einen solch hohen Stellenwert erreichen würden unter den Jugendlichen. Zu meiner Zeit gab es zwar auch so etwas Ähnliches, das auch ich ganz gerne aß, aber ich hätte wohl nie gesagt, dass ich ohne nicht leben könnte. Aber.. damals gab es auch noch keine Schokofrösche.“ Ich musste lachen. Aber er hatte wieder recht. Süßigkeiten spielten eine große Rolle. Vor allem für die Jugendlichen. Und da sprach ich aus eigener Erfahrung.

„Eigentlich sind Schokofrösche nichts anderes als Schokolade. Natürlich, sie sind in der Form eines Frosches und wie es für die Zaubererwelt üblich ist, sind sie auch mit einem Zauber belegt. Aber sie haben nur einen richtigen Sprung. Ich hatte es auch schon oft, dass sie mir davon gelaufen sind. Das ist wirklich deprimierend wenn Essen davonläuft.“ Ich musste wieder lachen.

Ich war wirklich froh, nicht alleine in den Kerker gehen zu müssen. Und heute hatte ich das Glück, gleich zwei Kameraden an meiner Seite begrüßen zu können.
Kurz blieb ich stehen um Kopernikus zu streicheln. Er war so ein lieber Kater. Ich lächelte während ich ihm noch kurz den Nacken kraulte. Dann erhob ich mich wieder und ging langsam weiter, gefolgt von Kopernikus und Cosmo.

Cosmo Shannon Offline

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Beiträge: 30

12.04.2006 13:38
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Weiter ging es durch die leeren Gänge, begleitet nur durch das gelegentliche Rascheln, wenn sich jemand auf einem der vielen Portraits bewegte, oder auch mal durch das Geräusch von Stimmen, wenn sich eben jene unterhielten. Auch ich lauschte einer Stimme und unsere Unterhaltung nahm die meiste Konzentration für sich in Anspruch.

Als sie mir bezüglich der Pflege magischer Geschöpfe zustimmte, sah ich zu ihr, erwiderte ihren Blick und sie schenkte mir ein Lächeln. Es war allerdings leicht dahin gesagt, dass jedes Tier eine besondere Pflege bedürfe, eine andere, diesem dies auch teilhaben zu lassen. Aber ich war zuversichtlich, dass Alexis jede Herausforderung meistern würde. Wobei... ich runzelte leicht die Stirn. "Welchen Lehrer habt ihr in diesem Fach, weißt du das schon?" Hatte sie jenen Lehrer, an den ich in diesem Moment dachte, dann würden wahrlich viele Herausforderungen auf die junge Schülerin zukommen, und zwar der besonderen Art.

Doch die Schokofrösche vertrieben diesen Gedanken für den Moment. Ich hatte natürlich davon gehört, dass diese Schokofrösche mit einem Zauber belegt waren, hatte mir jedoch nie Gedanken darüber gemacht, dass sie einem davonhüpfen könnten. So legte sich nach ihren Worten zunächst ein verblüffter Ausdruck auf mein Gesicht, dann stimmte in ich ihrem Lachen ein. Meine Phantasie ging noch einen Schritt weiter, als es auf Frösche zu beschränken. Ich musste an einem Mann denken, der überaus gerne der Völlerei gefrönt hatte. Wenn nun er gerade mit dem Messer auf das Spanferkel losgehen wollte und dieses ihm einfach davonlief... eine wahrlich amüsante Vorstellung.

"Das ist ja wirklich deprimierend," meinte ich, doch auf meinen Lippen lag ein breites Grinsen. Manchmal war es doch schade, dass er sowas nicht zu seinem Jugendalter gekannt hatte.
Nochmals streichelte Alexis den Kater, da hatten sich zwei offensichtlich gefunden. Dann ging es weiter. Meine Gedanken kehrten zu dem zurück, was Alexis in der Eulerei gesagt hatte. "Ich möchte nicht zu neugierig erscheinen, aber wie kommt es, dass du in Hogwarts bist, wenn deine Großmutter in Frankreich lebt?"

Soweit ich wusste, gab es eine ähnliche Schule in Frankreich und dem zu Folge, was Alexis gesagt hatte, schien die Großmutter die einzige Bezugsperson mehr zu sein, was auch immer mit den Eltern war. Immerhin ließ diese sie nach Hogwarts gehen, obwohl sie scheinbar nicht besonders begeistert davon war.

Alexis Rubens Offline

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12.04.2006 14:17
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Der Weg von der Eulerei zu den Kerkern war wahrlich nicht gerade kurz. Es ging durch viele verschiedene Gänge und wenn man sich in Hogwarts nicht auskannte, war man verloren. Aber da es nun mein drittes Jahr hier war, wusste ich den Weg. Ich vermutete einfach, dass Cosmo den Weg auch gut kannte, immerhin war er sicherlich schon viel länger an dieser Schule als ich.

Mein Blick wanderte gelegentlich die Wände entlang, wobei ich die Personen in den Bildern beobachtete. Es war manchmal schon komisch, wenn man alleine durch einen Korridor ging und von den Bildern an den Wänden beobachtet wurde. Natürlich waren Schüler die aus reinen Zaubererfamilien stammten daran gewöhnt. Aber ich lebte ja unter Muggeln. Für mich waren die ersten Wochen in Hogwarts wirklich komisch. Aber man gewöhnt sich dran.

"Welchen Lehrer habt ihr in diesem Fach, weißt du das schon?" Ich sah Cosmo von der Seite an. Ja ich wusste wer unser Lehrer war. Mir war nur sein Name entfallen. War er nicht auch der Lehrer für Kräuterkunde? Wie hieß er noch gleich. „Professor Graveton!“ Sagte ich laut. Es war beinahe schon zu laut, denn meine Stimme hallte den Korridor entlang. Ich lächelte etwas. „ich glaube unser Lehrer ist Professor Graveton.“ Sagte ich noch mal, aber dieses mal etwas leiser.

"Das ist ja wirklich deprimierend." Ich nickte nur kurz. Eigentlich hätte ich mich Stundenlang über Schokofrösche unterhalten können. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. "Ich möchte nicht zu neugierig erscheinen, aber wie kommt es, dass du in Hogwarts bist, wenn deine Großmutter in Frankreich lebt?" Ja, das wurde ich wirklich schon sehr oft gefragt. Aber ich hatte eigentlich keine Wirkliche Antwort darauf.

„Nunja...“ fing ich kurz an und musste dann doch noch einmal nachdenken. „Ich denke es liegt daran, dass meine Eltern auch in Hogwarts waren. Natürlich hätte ich auch nach Beauxbatons kommen können, aber es war der Wunsch meiner Eltern, dass ich nach Hogwarts gehe. Ich lebe auch nur in Frankreich, weil meine Großmutter dort wohnt.“

Ich wusste nicht, ob das eine gute Erklärung war, aber so hatte ich es bis jetzt immer erklärt. Und so musste es auch gewesen sein.
Wieder sah ich mich etwas um. Wir waren gerade von einem Korridor in einen anderen abgebogen, als wir schließlich eine Treppe hinabstiegen.

Mein Blick wanderte immer wieder über die Wände und immer wieder beobachtete ich die Gemälde. Schließlich senkte ich den Blick etwas und sah von oben auf Kopernikus. Immer noch lief der Kater vor uns her. Ich lächelte etwas und sah dann wieder zu Cosmo.

Cosmo Shannon Offline

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12.04.2006 17:57
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In der fast vollständigen Stille der Gänge hallte Alexis' Antwort auf meine Frage bezüglich ihres Lehrers unnatürlich laut wider. Der Name Graveton kam heraus, als säße sie im Unterricht und hätte im letzten Moment die Antwort auf eine wichtige Frage gefunden. Ein wenig überrascht sah ich sie an, aber als sie es nochmas wiederholte, diesmal etwas leiser, lächelte ich und nickte. "Graveton also..."

Weiter ging es, weiter durch die Korridore, weiter Richtung Kerker, weiter nach unten... solange man nicht wieder eine Treppen nahm, fiel es gar nicht so sehr auf, aber genau genommen gingen wir von einem der höchsten Punkte des Schlosses zu einem der tiefsten. Demensprechend lang war auch der Weg, den wir zurückzulegen hatten, aber ich genoss jede Sekunde, selbst, als wir uns einem ersteren Thema zuwandten.

Wenn ich ihre Worte zusammenfassend richtig interpretierte, dann hatte sie wirklich nur noch die Großmutter, die nur mit Vorbehalten die Enkeltochter nach Hogwarts schickte und nicht auf eine private Mädchenschule, und damit war sicher nicht Beauxbatons gemeint gewesen. "Deine Großmutter ist Muggel, habe ich Recht?"

Während wir weitergingen, warf ich ihr einen langen Blick zu. Unbeschwert schien Alexis zu sein, genoss ihre etwas ungewöhnliche Begleitung, während wir wieder eine Treppe nach unten stiegen. "Was ist mit deinen Eltern?" Ich stellte diese Frage vorsichtig, ich wollte sie schließlich nicht vor den Kopf stoßen. Dass sie Zauber beziehungsweise Hexe gewesen waren, war, nachdem beide in Hogwarts gewesen waren, offenkundig. Ich fragte mich, ob ich die beiden kennengelernt hatte, war mir aber nicht sicher. Zwar hatte ich immer wieder Kontakt mit den diversen Schülern, es kam aber auch vor, dass ich kaum etwas mitbekam.

Nochmals warf ich Alexis einen Seitenblick zu. Ich fragte mich, was sich hinter diesen freundlichen Fassade verbarg. Ich wollte ihr keineswegs unterstellen, dass sie mir eine Maskerade vorspielte, nein, jeder Mensch verbarg etwas, hatte seine kleinen Orte, die nur ihm selbst bekannt waren, selbst als Geist war das so. Jeder hatte seine kleinen Geheimnisse, die einen dunkler, die anderen weniger und einfach nur schön. Dass die Eltern nicht da waren, war in seiner Form auch so ein Geheimnis, zumindest in der Weise, dass die meisten nicht gerne darüber redeten. Oder ich sah Gespenster... bei dem Gedanken musste ich kurz schmunzeln.

Alexis Rubens Offline

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12.04.2006 22:17
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Wieder ging es einige Treppen hinab. Trotzdem wir schon einen weiten Weg hinter uns gelassen hatten, lag auch noch eine ziemliche lange Strecke vor uns.
"Deine Großmutter ist Muggel, habe ich Recht?" Ich nickte. Ja, auch wenn sie es nicht mochte, dass ich alle nicht magischen Menschen Muggel nannte. Sie war einer. Natürlich habe ich ihr nie ins Gesicht gesagt, dass sie ein Muggel ist. Wahrscheinlich hätte sie mich im hohen Bogen heraus geworfen. Sie empfand es, als eine Beleidigung.

„Die einzigen die Zauberer waren, waren meine Eltern.“ Ich seufzte kurz. Wenn meine Großmutter doch auch nur eine Zauberin gewesen wäre. Mein Leben wäre ganz anders gewesen. Auf jeden fall, hätte meine Großmutter dann gar nicht erst in Frage gestellt, ob Hogwarts die richtige Schule für mich gewesen wäre. Sie hätte dem Brief von Dumbledore sofort zugestimmt. Doch warum machte ich mir überhaupt Gedanken darüber? Ich konnte es ja doch nicht ändern.

"Was ist mit deinen Eltern?" Ja, auch diese Frage musste irgendwann kommen. Ich hatte schon lange keine Probleme mehr, darüber zu reden. Da wir gerade schon bei dem Thema waren, konnte ich das nun auch noch erzählen. „Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben...“ Ich senkte meinen Kopf etwas wobei mir Kopernikus wieder in den Blick kam. Immer noch lief der Kater vor uns her.

Einen Moment lang schwieg ich noch bis ich dann weiter erzählte. „Nur wenige Jahre nachdem meine Mutter gestorben war, ist mein Vater mit mir zu meiner Großmutter gezogen. Ein paar Wochen blieb er noch da bis er dann etwas zu erledigen hatte. Er fuhr nach London und kam nie wieder. Er ist bei einem Autounfall gestorben...“ Ich brach kurz ab. Nun würde jeder vermuten, dass ich traurig war. Aber dem war nicht so. Ich fand es eigentlich einfach nur lachhaft. Also grinste ich. „Es ist wirklich Peinlich für einen Zauberer bei einem Autounfall zu sterben.“

Ja, es passte vielleicht nicht ganz in das Verhalten, dass ich bis eben an den Tag gelegt hatte. Aber es war wirklich einfach nur lachhaft und für mich Peinlich so einen Vater gehabt zu haben. Ich wollte eigentlich nichts schlechtes über meinen Vater sagen. Immerhin kannte ich ihn ja nicht. Zumindest nicht wirklich. Sicherlich hat mein Vater mich geliebt und er wäre auch bestimmt Stolz auf mich gewesen, aber das war mir in diesem Moment total egal. Ich wurde einfach nur zornig.

Cosmo Shannon Offline

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15.04.2006 12:36
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Ruhig hörte ich zu, als Alexis mir ein wenig über ihre Familie erzählte. Die Eltern magisch, aber früh verstorben, die Großmutter Muggel. Demzufolge war sie auch schlicht und einfach unter Muggeln aufgewachsen, so wie ich damals. Allerdings hatte ich meine Eltern nicht verloren, zumindest nicht so früh. Ob das bei meinem Vater ein Glück war, mochte ich zu bezweifeln. Nein, so sollte ich nicht denken, bei all seinen Fehlern und Schwächen er war mein Vater... aus einer Distanz von 300 Jahren konnte man leichter vergeben. Sollte man zumindest meinen, hin und wieder, wenn ich über ihn nachdachte, konnte auch ein Schatten jenes vergangenen Zornes in mir hochbrodeln.

Ich schob den Gedanken beiseite, jetzt ging es nicht um mich und meine Vergangenheit, sondern um Alexis und ihre Gegenwart. Ich hatte zum Grübeln noch Zeit bis in die Ewigkeit, ihr Leben war daran gemessen ein Wimpernschlag, ein kurzes Aufblitzen in der Dunkelheit. Die Ewigkeit war lang... auch diesen Gedanken legte ich ab, als Alexis von ihrem Vater erzählte, der bei einem Autounfall gestorben war. Ein Auto... auch so eine Erfindung, die mich spät erreicht hatte und dir mir immer noch ein wenig suspekt war.

Meine Begleitung lachte über diesen Vorfall. Gut, es war wohl wirklich etwas seltsam, dass ein Zauberer ausgerechnet durch eine Erfindung der Muggel starb, selten sicherlich, aber ich würde deshalb nicht von peinlich reden. Genauso wenig nahm ich ihr ab, dass sie dieser tragische Tod, denn ob skurril oder nicht, er war meines Erachtens tragisch, vollkommen kalt ließ, sodass sie darüber lachte. Vielleicht trauerte Alexis nicht wirklich darüber, zumal sie wohl zu jung war, um es damals wirklich zu begreifen und eine wirklich feste Bindung zum Vater aufzubauen, aber eine derartige Gleichgültigkeit?

Ich warf ihr einen langen und ersten Blick zu. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, aus Fleisch und Blut, dann wäre ich über den Sockel einer Säule gestolpert, denn ich achtete in diesem Moment in keinster Weise auf den Weg. Als Geist jedoch glitt ich einfach hindurch und ging weiter, ohne irgendeine Unterbrechung. Ein oder zwei Vorteile musste diese Existenz ja haben.

Ich antwortete nicht sofort, sondern beobachtete die junge Schülerin. Dem Ausbruch des Amüsements folgte eine Phase, in der ich Zorn zu erkennen glaubte. Es lagen sicher tiefere Gefühle in ihr verborgen, vielleicht war sie sich dessen bewusst, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht verdrängte sie, vielleicht war sie dabei, es zu verarbeiten oder hatte es bereits. Zumindest im letzten Punkt war ich mir recht sicher, dass dem noch nicht so war. Über die anderen Möglichkeiten wollte ich mir vorerst kein Urteil bilden.

Mein Schweigen zog sich weiter, aber da ich nicht wollte, dass es unangenehm wurde, brach ich es schließlich. "Der Tod eines geliebten Menschen ist niemals peinlich," antwortete ich leise. "Auch nicht, wenn er durch einen Unfall durch die Muggel geschah." Endlich nahm ich den Blick von Alexis, sah wieder auf unseren Weg und wich dem nächsten Sockel aus, ohne darüber nachzudenken.

"Es zählt nicht, wie dein Vater sterben musste. Schau mich an, ich bin auch schon auf vollkommenen Unverständnis gestoßen, was meinen Tod betrifft. Und doch würde ich wohl wieder so handeln... aber das ist vielleicht kein passender Vergleich. Was ich dir sagen möchte, schäme dich nie für deinen Vater, ob du ihn nun gut kanntest oder nicht." Meine Güte, welche Weisheiten gebe ich denn heute von mir! Ich sollte erstmal selbst danach leben, bevor ich sowas predige...

Alexis Rubens Offline

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26.04.2006 18:54
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Mir war klar, dass Cosmo recht hatte mit allem was er mir sagte. Aber ich hatte nur das gesagt, was in mir vor ging. Langsam senkte ich meinen Kopf etwas. Vielleicht waren es Schuldgefühle. Aber wieso? Wie schon gesagt, es war nur das was in mir vorging. Was ich dachte. Es war meine eigene Meinung.

Schon nach dem Bruchteil einer Sekunde hob ich meinen Kopf wieder. Ich wollte nicht den Anschein erwecken als wäre ich traurig. Und ich hatte auch ehrlich gesagt keine Lust mehr über meinen Vater zu reden. Geschweige denn über mich und meine Gefühle.

Ein kalter Luftzug wehte durch den Gang. Sicherlich hatte Cosmo davon nichts mitbekommen und ich wollte auch nichts sagen, aber mir fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Schnell knöpfte ich meinen Umhang etwas weiter zu und sah Cosmo dann etwas von der Seite an. Erst dann bemerkte ich, dass er den Sockeln die seinen Weg kreuzten auswich. Ich konnte es mir kaum verkneifen, laut los zu lachen. Ich meine, immerhin war er ein Geist und die Sockel wären sauber durch ihn durch gegangen.

Ich wendete meinen Blick wieder ab von Cosmo. Zum einen konnte ich das nicht mit ansehen wie Cosmo den Sockeln auswich, da ich sonst wahrscheinlich laut los gelacht hätte und zum anderen musste ich ja auch auf meinen eigenen Weg acht geben, immerhin würde ein Sockel der meinen Weg kreuzt nicht einfach durch mich durch gehen im Gegenteil, ich würde darüber Stolpern und bei meinem Pech auch noch hinfallen.

Zwischen mir und Cosmo entstand eine lange Zeit der Stille. Ich hustete kurz. Das Echo ging durch die Gänge des Kerkers und verstummte dann schließlich. Ich hätte gerne etwas gesagt um die Stille zu brechen, aber was? Ich wollte nicht mehr über mich und meine Familie reden. Ich hätte gerne gewusst wie Cosmo seinen Tod gefunden hatte, aber sollte ich ihn das fragen?

Der Gang in dem wir uns befanden endete und wir hatten nun die Auswahl links oder recht weiter zu gehen. Kurz blieb ich stehen und sah mich etwas um. Dann schließlich schlug ich meinen Weg nach links ein und wir zogen weiter durch die Gänge des Kerkers. Es war nicht mehr weit, das wusste ich.

Ich war mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich Cosmo nun fragen sollte oder nicht. Eigentlich sollte er langsam über seinen Tod hinweg gekommen sein, also hätte ich ihn doch ruhig fragen können. Um die Stille endlich zu beenden wandte ich meinen Kopf schließlich zu Cosmo und sah ihn von der Seite an. „Wie haben sie ihren Tod gefunden?“

Nachdem ich meine Frage nun gestellt hatte, wandte ich meinen Kopf schließlich doch wieder von Cosmo ab und ging etwas langsamer. Nicht weil ich nicht zu den Räumen der Slytherins wollte. Auch nicht, weil ich gerne noch etwas in den Kerkern bleiben wollte. Nein, ich wollte Cosmo einfach nur die Chance mir seine Geschichte noch zu erzählen.

Cosmo Shannon Offline

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27.04.2006 20:36
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Stille. Das Schweigen des Schlosses hatte schließlich auch auf uns übergegriffen und zwischen Alexis und mir kehrte Stille ein. Beide hingen wir unseren Gedanken nach. Ich bedauerte es ein wenig, dass sich unser Gespräch in diese Richtung entwickelt hatte, das Thema Tod war nicht gerade dazu prädestiniert, eine erfreuliche Stimmung zu erhalten. Dementsprechend herrschte nun eine zwar nicht gerade gedrückte, aber dennoch nachdenkliche Atmosphäre.

Indessen waren wir immer weiter zu den Kerkern vorgedrungen, stets hatte uns der Weg nach unten geführt. Irgendwann blieb Kopernikus stehen, gerade, als auch Alexis an einer Abbiegung stehenblieb und nach kurzem Zögern nach links bog. Der Kater rührte sich nicht vom Fleck, beobachtete uns kurz und verabschiedete sich schweigend, um zurück und seiner Wege zu gehen. Ich sah ihn kurz an und war mir recht sicher, dass, egal wo er nun hinging, die Eulen erstmal vor ihm sicher wären. Vielleicht würde er ein paar Mäuse jagen, vielleicht sich auch einfach nur zurückziehen.

Während ich mich wieder nach vorne drehte und Alexis weiter begleitete, dachte ich, dass ich Kopernikus gerne nachgegangen wäre. Die Kerker waren nicht gerade mein Lieblingsort und würden es wohl auch nie werden. Es war keine Angst, die mich umfing, eher eine Ahnung von Bekommenheit, der Schatten von Erinnerungen, die ich gerne abgelegt hätte und die ich wohl dennoch nie vergessen konnte. Zu prägend waren jene, auch wenn die Geschehnisse über 300 Jahre zurücklagen.

Genau diesen Moment wählte Alexis, um mich nach meinem Tod zu fragen. Eigentlich war ich nicht überrascht, nachdem wir erst zum Tod ihres Vater gekommen waren und ich es bereits erwähnt hatte, hatte diese Frage kommen müssen. Mir fiel auf, dass Alexis nun etwas langsamer ging, meine Antwort schien sie wirklich zu interessieren.

Ich sah sie von der Seite an, während ich mein Tempo dem ihrem anglich. Ich fragte mich, warum sie in Slytherin war. Die Schülerin passte nicht so recht in das allgemeine Bild dieser Schülergruppe und dennoch hatte der sprechende Hut dieses Haus für sie erwählt. In den Jahren meiner Anwesenheit hatte ich noch nie erlebt, dass er einen Fehler gemacht hätte, also musste irgendein Aspekt ihres Selbst den Slytherins entsprechen. Doch welcher? Die Antwort auf diese Frage zu finden, dürfte interessant sein.

Alexis hatte mit ihrer Frage das Schweigen zwischen uns unterbrochen, dein meine fehlende Erwiderung holte es zurück. Es war nicht gerade so, dass ich nicht darüber reden wollte, ich hatte keinerlei Probleme damit, dennoch hätte ich mich ein schöneres Thema gewünscht. Da ich ihr aber die Antwort auch nicht schuldig bleiben wollte, hob ich schließlich an.

"Nun, ich wurde hingerichtet. Tod durch den Strang... Das ist jetzt schon sehr lange her, zu ganz anderen Zeiten, als gewisse Mächte es nicht billigten, dass ihr Weltbild angegriffen wurde." Ich zuckte leicht mit den Schultern. Heutzutage war vielleicht auch nicht alles gut, aber es hatte sich doch vieles zum Besseren gewendet. Auf jeden Fall, was die Willkür gewisser Organisationen betraf. "Um es anders auszudrücken: ich bin ein verurteilter Ketzer." Ich lächelte schief.

Alexis Rubens Offline

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28.04.2006 20:07
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Das Kopernikus an der letzten Kreuzung verlassen hatte war mir gar nicht recht aufgefallen. Erst als ich meinen Kopf ein wenig senkte bemerkte ich, dass er nicht mehr vor uns her lief. Für einen kurzen Moment blieb ich stehen und sah mich um. Zuerst wollte ich fragen wo er abgeblieben war doch dann fing Cosmo an zu reden. Er erzählte mir von seinem Tod. Es war wirklich keine schöne Sache.

Langsam drehte ich mich wieder in die Richtung um in die wir bis eben noch gegangen waren. Dann setzte ich wieder einen Fuß vor den anderen und hörte Cosmo dabei bis zum Ende zu. Als er dann zum Ende gekommen war, schluckte ich und legte beide Hände an meinen Hals. Ja, ich hatte schon oft darüber gelesen und davon gehört, aber ich hatte noch niemals mit jemanden darüber geredet der wegen Ketzerei gehängt wurde.

Vorsichtig senkte ich meine Hände wieder und warf Cosmo einen Seitenblick zu. Vielleicht in der Hoffnung irgendwelche Narben zu finden, vielleicht aber auch einfach nur um zu sehen wie es ihm dabei ging über seinen eigenen Tod zu reden. Natürlich merkte ich sofort, dass es kein schönes Thema für ihn war. Ebenfalls nicht für mich. Aber ich merkte auch, dass er keine Probleme hatte über seinen Tod zu reden.

Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte also sagte ich erst einmal gar nichts, womit uns die Stille wieder einholte. Meine langsamen Schritte hallten im Gang wieder, wurden dann immer leiser und verstummten schließlich. Ich fühlte mich etwas einsam so wie ich dort durch die Gänge schlich, da ich nur meine Schritte hörte, Doch wie sollte Cosmo auch Geräusche machen? Schließlich war er zum einen ein Geist und zum zweiten ging er ja nicht sondern er schwebte.

Schließlich waren wir wieder an Ende des Ganges angekommen und bogen dann rechts ab. Da vorne links und dann sind wir da.. Ich kam etwas ins Grübeln. Irgendetwas musste ich noch sagen, denn ich wollte das Thema nicht einfach unbeendet im Raum stehen lassen.

Ich räusperte mich kurz und sah dann wieder hinüber zu Cosmo. „Können Sie sich denn noch daran erinnern? Also ich meine, wie sie Gehängt wurden und so...“ Ich dachte daran wie es wäre, genau zu wissen wie man Gestorben ist. Als Geist auf der Erde zu wandeln und das letzte an das man sich in seinem Leben erinnern kann, der eigene Tod ist. „Das muss doch schrecklich sein...“

Während wir weiter durch den leeren Gang gingen, fuhr ich mir mit einer Hand durchs Haar. Kurz schweiften meine Gedanken etwas ab und ich dachte an Tiko. Ob er schon bei Großmutter angekommen war? Sicherlich nicht. Vielleicht genehmigte er sich auf dem Weg zu ihr ja noch einen kleinen Mitternachtsimbiss. Wer wusste schon, was in dieser Eule vor sich ging.

Mit einem leichten Kopf schütteln verwarf ich meine Gedanken an Tiko wieder. Ich hatte schließlich Abends im Bett immer noch genügend Zeit über ihn nachzudenken. Über ihn und meine bevorstehende Zeit in der Schule.
Während meine Gedanken wieder ganz bei Cosmo und unserem Gespräch waren, wanderte mein Blick etwas umher. Ich sah zum Ende des Ganges, dann an die andere Wand und schließlich wieder zu Cosmo.

Cosmo Shannon Offline

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29.04.2006 19:53
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Nachdem ich Alexis von meinem unrühmlichen Ende der menschlichen Existenz erzählt hatte, fuhren ihre Hände zum Hals. Es war nicht schwer zu erraten, was sie in diesem Moment dachte. Es war eine Reaktion, die in vielen vorging, ob nun tatsächlich in der Tat oder auch nur in Gedanken. Es war wahrlich keine angenehme Vorstellung, einen Strick um den Hals zu spüren, der einem unerbittlich die Luftzufuhr abschnitt. Für mich ganz besonders, war es für mich schließlich einst Realität gewesen.

Wieder wurde es still zwischen uns, inzwischen dürfte schon die Hälfte der Zeit, die wir miteinander verbracht hatte, schweigend vergangen sein. Etwas, was ich nicht unbedingt bedauerte, so angenehm ein Gespräch auch war, so entspannend konnte auch ein lautloses Zwiegespräch sein, besonders, wenn man eine so nette Begleitperson bei sich hatte. Doch als wir bei der nächsten Biegung ankamen, wurde mir bewusst, dass wir das Ziel fast erreicht hatten. Der Gemeinschaftsraum der Slytherins war nicht mehr weit entfernt, dann würden sich unsere Wege wieder trennen. Vorerst zumindest, es wäre nicht überraschend, wenn wir uns wieder einmal über den Weg laufen würden.

Als Alexis das Schweigen schließlich brach, überraschte mich ihre Frage. Die meisten interessierte die Hintergründe, warum die Anklage wegen Ketzerei, warum ich nicht wiederrufen hatte, solche Dinge. Ob ich mich daran erinnerte, ich glaube, das hatte mich noch niemand gefragt. Die leichte Verblüffung dürfte man mir ansehen, zog ich doch die Augenbrauen nach oben und trotz der doch eher traurigen Thematik huschte ein Lächeln über meine Lippen. Aber rasch wurde ich wieder ernst.

"Ich glaube, das hat mich noch keiner gefragt. Ja, ich kann mich noch daran erinnern... zu gut, würde ich meinen." Ich konnte ein leises Frösteln nicht unterdrücken, als die Bilder jenes Momentes wieder in mir hochstiegen. Aber so schnell es kam, so schnell verschwand es auch wieder. "Ob es schrecklich ist..? Was soll ich dir dazu sagen. Ich denke natürlich nicht immer daran und wenn... es ist nicht meine erfreulichste Erinnerung, aber man lernt damit zu leben."

Es war vielleicht keine wirklich befriedigende Antwort, doch so recht wusste ich tatsächlich nicht, was ich darauf sagen sollte. Es gab einiges in meinem irdischen Leben, das nicht so schön war und wie es dem Menschen und dem Geist nicht minder zu eigen war, neigte er eher dazu, soetwas zu verdrängen. Immerhin hatte ich mit der Zeit insoweit meinen Frieden damit gemacht, dass ich darüber sprechen konnte. Aber ob ich wirklich jemals damit abschließen konnte, war eine andere Frage.

"Nicht gerade ein angenehmes Thema für diese Umgebung, meinst du nicht? Oder hast du gerne Gruselgeschichten, erzählt in düsteren Kerkern?" Ich zwinkerte ihr zu, um ihr klar zu machen, dass ich nur scherzte. Wenn sie noch mehr über meine Vergangenheit hören wollte, so könnte sie durchaus nachfragen. Meine Worte sollten sie nicht davon abhalten.

Alexis Rubens Offline

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29.04.2006 22:00
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Zuerst die Verblüffung, dann ein lächeln und schließlich wieder ein ernstes Gesicht. Das ihm diese Frage noch niemand gestellt hatte, wunderte mich ehrlich gesagt nicht. Die meisten interessierte eher der Hintergrund wieso, weshalb, warum er gehängt wurde. Ich konnte nicht sagen, das es mich nicht auch interessiert hätte, aber viel mehr interessierte mich der Moment indem er an der Schwelle zwischen Leben und Tod stand.

Seine Antwort war zwar nicht sehr detailliert, aber es reichte mir. Wenn ich in besser Stimmung gewesen wäre, hätte ich vielleicht weiter nachgefragt. Aber in diesem Moment, in dieser Umgebung, reichte mir seine Antwort vollkommen. Sicherlich hatte ich noch genügend Gelegenheiten mich mit ihm noch einmal zu Unterhalten. Schließlich hatte das Schuljahr gerade erst angefangen und wir würden uns sicherlich irgendwann noch einmal über den Weg laufen.

Nun waren wir fast an unserem Ziel angekommen. Wieder einmal hatte der Gang sein Ende gefunden und wir bogen links ab. Ein kleines Stückchen nur noch dann waren wir da. Wie war denn noch gleich das Passwort? Ich überlegte einen kurzen Moment und dann fiel es mir wieder ein.

Auf Cosmos letzte Äußerung grinste ich etwas. Endlich lockerte sich die Stimmung zwischen uns wieder etwas. Auch wenn ich wusste, das es nur ein Scherz war er hatte recht. Ich hörte mir gerne Gruselgeschichten an. Ebenso hatte ich früher oft welche gelesen. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich mehr an dem Moment interessiert war, indem er Gehängt wurde und nicht wieso, weshalb, warum.

Nach einer kurzen Gesprächspause antwortete ich Cosmo. „Gegen das Thema habe ich nichts. Aber der Ort ist nicht der richtige.“ Ich hatte schon erwähnt, dass ich die Kerker nicht sehr mochte. Irgendwas an ihnen war mir nicht geheuer. Aber was an Hogwarts war eigentlich wirklich geheuer? Für Schülerinnen und Schüler die aus Zaubererfamilien stammten war es vielleicht alles normal, aber ich war schon erstaunt, als ich das erste mal das Schloss betrat.

Das wir plötzlich vor dem Eingang des Slytherin Gemeinschaftsraumes standen, riss mich aus meinen Gedanken heraus und ich blieb sofort stehen. Ein letztes Mal, zumindest für diesen Tag, drehte ich mich zu Cosmo um und sah ihm in sein Gesicht. Ich wartete noch auf eine Antwort, damit ich dann den Weg in den Gemeinschaftsraum einschlagen konnte.

Cosmo Shannon Offline

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30.04.2006 00:04
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
„Gegen das Thema habe ich nichts. Aber der Ort ist nicht der richtige.“ Ich nickte, ich sah es ganz genauso. Ich hatte nichts dagegen, darüber zu reden, aber es gab wahrlich gemütlichere Plätzchen, wo man genauso gut sprechen konnte. Inzwischen hatten wir den Eingang zum Slytherin-Gemeinschaftsraum erreicht, hier würden wir uns bis aufs weitere trennen.

Alexis drehte sich zu mir und ich tat es ihr gleich. "Wenn es dich wirklich so sehr interessiert, dann können wir uns gerne nochmals darüber unterhalten. Ich bin sicher, wir werden dafür einen angemessenen Ort und eine passende Zeit finden. Und vielleicht finden wir auch das ein oder andere erfreulichere Thema."

Ich würde mich durchaus freuen, wenn es nochmals zu einem Gespräch zwischen mir und Alexis kommen würde. Ich würde gern mehr über das Mädchen erfahren, dadurch, dass sie unter Muggeln aufgewachsen war, war sie mir näher. Sicherlich, da ich ja auch ein Muggel war, ob nun Geist oder nicht. Daher waren mir diese Vorurteile über Reinblütigkeit, wie sie die Slytherins leider oft an den Tag legten, vollkommen unverständlich und verachtenswert.

"Doch nun ist es Zeit für Euch, in Eure Gemächer zu gehen. Vergeudet eure Zeit nicht an eine graue Eminenz wie mich, sondern verbringt sie lieber mit euren Kameraden und erzählt euch, was ihr in den Ferien so getrieben habt." Erneut zwinkerte ich ihr zu. "Die Lebenden sollten doch eher unter den Lebenden verweilen. Aber sollte sich die Gelegenheit bieten, dann wäre ich über einen Besuch sehr erfreut."

Damit war der Moment des Abschieds gekommen. Alexis würde sich wieder mit ihren Freunden beschäftigen und den Alltäglichen ihres Schülerdaseins. Und ich...? Ich wusste nicht, was ich in dieser Nacht noch tun wollte, vielleicht ein wenig die Sterne beobachten, vielleicht mich auch einfach nur zurückziehen, nachdenken, grübeln... Man geriet leicht ins Grübeln, wenn man zuviel Zeit hat. Als Geist fast ein Dauerzustand, wenn man sich nicht eine Art von Hobby besorgte.

"Ich wünsche dir eine angenehme Nacht und einen guten Schulstart." Nochmals nickte ich Alexis zu, dann drehte ich mich um, um die Kerker wieder zu verlassen.

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Alexis Rubens Offline

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15.05.2006 21:22
Auf dem Weg zu den Kerkern Antworten
Nun hatten wir auf jeden fall geklärt, dass wir unser Gespräch zu einer passenden Zeit und an einem passenden Ort fortführen werden. Irgendwann würde sich sicherlich für uns die Gelegenheit bieten uns noch einmal in ruhe zu unterhalten. Ich war da sehr optimistisch.

Zu seinen darauf folgenden Worten wusste ich nicht recht, was ich antworten sollte. Einerseits dachte ich mir, dass es sicherlich nur ein spaß war. Aber andererseits hatte ich doch ein wenig das Gefühl, dass er es ernst meinte.
Zu seiner Äußerung, dass er sich, wenn sich die Gelegenheit bietet, über einen Besuch freuen würde, nickte ich kurz. Wie schon gesagt war ich sehr optimistisch, dass wir uns wieder sehen würden. Und früher oder später zu passender Zeit an passendem Ort.

Kurzzeitig versank ich wieder in meinen Gedanken. Ich dachte darüber nach, wer wohl alles schon im Gemeinschaftsraum war. Sicherlich war er voll von bekannten und auch ein paar unbekannten Gesichtern. Ich hörte schon ihre Worte in meinen Ohren klingen, wie sie sich ausgiebig über ihre Ferien unterhielten.

"Ich wünsche dir eine angenehme Nacht und einen guten Schulstart." Wieder nickte ich. „Ihnen auch eine angenehme Nacht.“ Was würde Cosmo wohl in der Nacht tun? Ich hatte nicht angenommen, dass er sich schlafen legen würde. Müssen Geister überhaupt noch schlafen? Eine Frage mit der ich mich irgendwann mal in der Bibliothek auseinander setzten würde.

Ich sah Cosmo noch zu wie er mir den Rücken zu drehte und dann am Ende des Korridors verschwand. Erst jetzt drehte ich mich zu der verborgenen Tür in der Wand. Kaum hörbar entwich meinen Lippen das Wort „Parselmund“. Zuerst passierte nichts. Ich dachte, dass ich es vielleicht zu leise gesagt hatte. Doch dann als ich ein wenig Luft holte und das Passwort noch einmal etwas lauter zu sagen, öffnete sich die Tür in der Wand.

Noch ein letztes mal sah ich den Korridor hinab. Cosmo war schon lange weg und auch sonst war niemand in sicht. Kein Slytherin, kein Lehrer, kein Geist mehr, niemand. Ich stand ganz alleine im Korridor und weit und breit war niemand zu hören. Das einzige was zu hören war, waren die Stimmen die aus dem Gemeinschaftsraum kamen.

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und stand dann mitten im Gemeinschaftsraum der Slytherin. Während ich noch hörte, dass sich hinter mir die Tür wieder verschloss sah ich mich kurz im Gemeinschaftsraum um. Viele bekannte Gesichter. Ein paar wenige fremde. Sicherlich sind die anderen alle oben. Dachte ich mir und steuerte dann die Treppe zum Schlafsaal der Mädchen an, ohne mich weiter nach noch mehr bekannten Gesichtern umzusehen.

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