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 Schlafsaal der Mädchen
Samantha McCallum Offline

Besucher

Beiträge: 56

19.04.2006 18:40
Die Ruhe nach dem Sturm Antworten
Komme von: Sozialstation - Gryffindor Gemeinschaftsraum

Arnes schnellen Blick in meine Richtung bemerkte ich sehr wohl, doch dachte ich nicht daran, zurück zu sehen. Ich wollte nur noch weg, ich wollte diesen Raum verlassen und vor allem Arne, desen Worte immer noch im meinem Kopf rumgeisterten, wie die Stimmlein im Kopfe einer Schizophränen.

Das Geräusch, welches eine Tür beim schliessen verursachte, erleichterte mich auf eine seltsame Weise. Es war als hätte ich eine verdammt schwere Last von meinen Rücken geworfen, endlich musste ich nicht mehr in seine Augen schauen.
Ich lehnte mich gegen die Tür, dass jemand gleich eintreten konnte, war mir egal, ich brauchte etwas, was mich stüzte. Was ist nur los mit mir? Was soll diese ganze Scheisse? Was sollte diese abgedroschene Dankbarkeit an Cadness? “Verdammt!“ das Wort schoss aus meinem Munde wie die Kugel aus einer Pistole und im selbigen Moment stiess ich mich von der Tür ab.

Mein Fluch verhallte im grossen Raum, keine einzige Menschnseele befand sich hier. Ich war endlich allein, umgeben von leblosen Möbeln und meinen Koffer, welcher meine Wut wieder zum kochen brachte. Mein Weg führte mich zu meinem Gepäck welches ich einen heftigen Tritt verpasste. “Fahr doch zur Höhle, Cadness!“ meine von Zorn erfüllte Stimme klang als kämme sie von weit her und selbst der Schmerz an meinem Fuss schien nicht wirklich vorhanden zu sein. Meine Katharsis schlug kalte Wellen und ich musste mich regelrecht zurückhalten, nicht alles Kurz und Klein zu schlagen.

Er hatte es wieder geschafft mich auf die Palme zu bringen, nein, diesmal hat er es sogar zu weit getrieben! Er hatte nicht nur mit seinen Worten provoziert und dreisterweise meine Sachen genommen, er hatte auch noch meine Gefühlswelt aufgewüllt. Ich fühlte mich unbeschreiblich seltsam und wünschte mir so sehr Lucia her. Ich mochte es ihren Worten zu lauschen und auch sie hörte sich die meinen an. Sie strahlte immer etwas Beruhigendes auf mich aus, etwas Vertrautes...

Schon allein der Gedanke an sie zähmte meine Wut, doch pflanzte sich nun Unruhe und Sorge in mir nieder. Ich hatte weiss Gott wieviel Zeit bei Arne verbracht und sie war nicht im Gemeinschaftsraum erschienen. Wo konnte sie sich nur rumtreiben und vor allem, was meine Sorgen nur vergrösserte, mit wem?

Ich schritt zum Fenster, als ob ich mir dort draussen irgendwo Lucia erhoffte. Natürlich sah ich sie nicht, ich sah keinen einzigen aus dem Fenster nur das üppige Bild der Landschaft. Ich starrte hinaus in die Ferne, wie es meine Mutter zu ihren Lebzeiten so oft tat, doch ohne der grossen Erwartung, welche sie innerlich zerfressen hatte. Erst die Regentropfen, welche bestimmt ihre Bahnen auf der Fensterscheibe hinunterglitten, brachten mich dazu, die Nässe auf meiner Haut zu realisieren.

Ich wand mich vom Fenster ab und meine grünen Augen hafteten sich an den Koffer, welcher aus allen Nähten zu platzen drohte. Ich sollte mich umziehen, schliesslich wollte ich nicht die erste Woche im Bett verbringen. Viel zu sehr freute ich micht auf Quidditch. In den Ferien hatte ich, wie üblich, La Cross gespielt, doch Quiddich hatte seinen ganz eigenen Reiz, was auch verständlich war.

Nachdem ich mich umgezogen hatte und meine Haare auch annähernd trocken waren, gähnte der Schlafsaal immernoch leere. Es wunderte mich nicht, schliesslich verbrachten alle viel Zeit im Gemeinschaftsraum, doch es war Lucias fehlen, welches dieses unwohle Gefühl antrieb, dem alten Motor einer ächzenden Maschine gleich.
Ich fühlte mich misserabel, der Tag hatte schlecht begonnen und würde bestimmt noch schlechter enden.

So liess ich mich auf mein Bett fallen, ich hatte keine Lust auf irgendwen, vor allem nicht auf diesen Cadness!
Das Federbett war angenehm weich und endlich konnte ich meine Augenlider schliessen, ohne mich dabei beobachtet zu fühlen. Wenigstens jetzt hatte ich meine Ruhe, meine verdammte Ruhe...

Samantha McCallum Offline

Besucher

Beiträge: 56

27.04.2006 12:51
Die Ruhe nach dem Sturm Antworten
Ich weiss nicht, wie lange ich da schon lag, doch es war lang genug um meine Gedanken um Arne und Lucia kreisen zu lassen, wie ein Habicht auf seiner Mäusejagd. Es war verrückt, dass mich solche Worte so sehr durcheinander gebracht hatten, es waren nur Worte, vielleicht hatte er sich nicht viel dabei gedacht, und selbst wenn, was kümmerte mich das eigentlich? Und doch log ich mich an.

Ich hatte meine Lider immer noch geschlossen, die ganze Umgebung war mir zu grell und bunt, am liebsten hätte ich geschlafen, doch die vielen Gedanken hielten mich wach, und das ewige warten auf Lucia. Konnte es sein, dass sie auch den Zug verpasst hatte? Es wäre ein grosser Zufall gewesen, aber Zufälle sollte es nuneinmal geben, doch auch dies wollte ich nicht glauben. Eigentlich vertraute ich ihr Blind, ich würde mich von ihr mit geschlossenen Augen im Flammenmeer führen lassen, ich würde ihr meinen Schicksalsfaden in die Hände drücken, ich würde ihr wohl mein Leben anvertrauen...
So konnte sie nur den Zug verpasst haben, sie musste einfach. Wo konnte sie sonst sein? Nicht in Hogwarts, denn sie würde mich doch nicht so lange unwissend warten lassen, oder etwa doch?

Die Tür ächzte leise und kläglich, als sie von einer Gryffindor rasch geöffnet wurde. Schon hinter der Tür hatte ich gedämpfte Stimmen vernommen, nun wurde das Gespräch der Beiden, denn es waren zwei weibliche Stimmen, wie von einem Schafott aus den Mündern der Mädchen abgehackt. Sie hatten wohl niemanden im Schlafsaal erwartet, und erst recht nicht jemanden schlafenden um diese Zeit, denn ich hatte mich nicht geregt, wollte ich doch, dass sie denken, dass ich mich in Träumen wiege. Ich hatte ihnen den Rücken zugekehrt, doch spürte ich die haftenden Blicke auf mir. Es dauerte eine Weile, ehe ich die leisen Schritte vernahm, endlich standen sie nicht mehr im Eingang wie angewurzelt. Das knartschen eines Bettes wies mich darauf hin, dass sie sich wohl auf den Bettrand geseztz hatten. Sie mussten mir wohl wieder observierende Blicke zugeworfen haben, ehe sie mit einem schüchternen Whispern anfingen.

„Ich glaube sie schläfft... also, hier ist die neue Kette, warte“ diese milde Stimme konnte ich Mary Cliffton zuordnen. Sie war eher Ruhig in Umgebung fremder Menschen und strahlte eine geheimnisvolle Traurigkeit aus, war sie jedoch unter Freunden, zeigte sie ihre aufgeschlossene Persönlichkeit und lachte sehr viel. Sie konnte aber durchaus auch ihre Meinung vertreten und sich für Schwächere einsetzen, wenn es von nöten war. Bei der Anderen konnte ich nur vermuten, dass es sich um Kate Austin handeln musste. Ihre beste Freundin, welche manchmal ein wenig Grossmäulig sein konnte. Nicht, dass Kate frech war, nein, sie war einfach nur Ordnungsliebend. Sie achtete sehr auf das Benehmen anderer Personen und besass einen grossen Gerechtigkeitssinn. Manchmal meckerte sie auch mit Mary rum, da diese sehr oft verschlieff und im Unterricht nicht aufpasste, aber jeder wusste, dass es Kate nur gut meinte.

„Die hat mir Nick vor meiner Reise nach Hogwarts geschenkt, ist das nicht nett? Ich möchte ihn so gerne hier haben...“ Mary seufzte und die andere schwieg immernoch. “Aber schau, in dem Anhänger befindet sich ein Foto von ihm, also trage ich ihn bei mir“ Nun nahm Marys Stimme etwas naiv kindliches an. Oh Mann, wie konnte sie nur sowas von sich herbringen? Ein Kettchen mit seinem Foto, verdammt war das zum Kotzen.

Die andere erwiederte immernoch nichts darauf, ehe wieder Mary das Wort ergriff.
“Hast du schon gehört was sich die anderen über Lucia und diesen Hufflepuff Julian Morgan erzählen?“ Bitte was!?! ich zuckte unmerklich zusammen als der Name Lucia fiel. Und mein Herz fing an zu Zittern als ich den darauffolgenden Namen hörte. Ich musste mich zusammenreisen, meine Augen nicht aufzuschlagen und die Beiden anzuschreien, sie sollte keinen Müll reden, doch ich blieb liegen, als würde ich schlafen. Ich wollte nicht weiter zuhören, so ahnte ich böses. “Ja,“ gab die andere zur Antwort, und es war Kate. “Hand in Hand sind sie in den verbotenen Wald gelaufen. Also sowas...“ ihre Stimme nahm die Farbe des Zorns an. “Die Zeremonie haben sie auch noch geschwänzt!“ “Schhhh! Kate....“ Mary versuchte den Tonfall ihrer Freundin zu dämpfen. “Aber das ist doch unmöglich“ sprach die leise Wut von Kate “Gut dass sie nun bei Dumbledore sitzen! Ich.. ach, auch noch eine aus unserem Haus. Lucia sieht nicht nur aus wie ein...“ Ehe ich selbst irgendwie reagiren konnte, hatte Mary ihre Hand gegen Kates Mund gepresst und ihr somit die weiteren Worte abgeschnitten. “sag nicht sowas gemeines... und nun komm...“ Mary spürte wohl, dass ich nicht wirklich schlief, oder sie Vermutete. Es konnte aber auch sein, dass sie nicht gerne über andere schlechte Sachen sprach, und so wie ich sie kannte, war es das Letztere, was ihrem Charakter entsprach.

Beide verliessen kurz darauf den Raum, ich hörte Kates Gemecker, doch kam es mir so unwirklich vor. Meine Augen hatte ich nun geöffnet und mein Herz rasste wie das einer Verrückten. Mein Atem war um einiges schneller und das rattern in meinem Schädel war wie jenes, als Arne zu mir diese einen Worte gesagt hatte. Doch nun war das Gefühl anders, es war schlimmer, tausend Mal schlimmer.
Ich setze mich aufrecht und ballte meine Hände zu Fäusten, meine Fngernägel borrten sich ins Fleisch, tiefer und tiefer. Wie konnte sie mir das nur antun? Wie konnte sie mir das nur antun? Wie konnte sie mir das antun? Dieser Satz und kein anderer kreiste in meinem Kopf herum. Ich konnte es nicht fassen, so wünschte ich mir stärker dennje zu träumen. Ich erhob mich ruckartig von meinem Platz, dabei wurde mir so schwindelig, dass ich glaubte mich wieder zu setzen. Doch ich blieb stehen. Ein ätzender Schmerz durchdrang meine Brust und ich glaubte, mein Herz würde gleich zerbrechen. “Scheisse“ zischte ich und tratt gegen das Bett. Ich könnte nun wirklich alles hier zerstören, verdammt, ich brauchte was zum zerstören, doch statdessen gaben meine Knie nach und ich sank zusammen.

So kniete ich vor meinem Ruhelager, stütze meine Ellbögen auf der Bettkante und mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Für einen Beobachter musste es aussehen, als würde ich jämmerlich Weinen, und hätte ich das Weinen nicht verlernt, so würde ich es tun, doch statdessen rinnen mir trockene Tränen aus meinen Augen und ich wiederholte einen Gedanken ständig, Lass es nicht Wahr sein, lass es nicht Wahr sein, lass es nicht Wahr sein...

Samantha McCallum Offline

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Beiträge: 56

20.05.2006 22:11
Die Ruhe nach dem Sturm Antworten
Die Nacht hatte sich allmählich auf mich gelegt, wie meine Decke. Diesen Tag wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen, so war ich wohl die Erste, welche sich am ersten Tag zur Ruh gelegt hatte. Ich konnte jedoch lange Zeit nicht einschlafen, viel zu sehr tobten die Gedanken über Lucia in meinem Kopf. Ich welzte mich in meinem Bett umher, als würde ich versuchen diese Gedanken abzuwerfen wie Ungeziefer, doch diese Schurken hatten sich festgekrallt und ließen nicht locker. So bekam ich mit, wie nach und nach immer mehr Schülerinnen den Schlafsaal betraten und noch leise Plauschchen hielten. Mein Gesicht vergrub ich fest in meinem Kissen, denn an meinem Gesicht könnte man ablesen, dass ich nicht schlief, sondern wütend die Augen zukniff. Ich dachte, dass ich diese Nacht niemals durchschlafen würde. Bis zum nächsten Morgen würden mich die Gedanken über Lucia quälen und das mulmige Gefühl in meiner Magengegend würde mich auch vom schlafen abhalten, doch so war es nicht, sogar bei solchen Sorgen wurde ich vom Schlaf eingeholt, von einem ziemlich unruhigen Schlaf…

Lachend rannte ich den saftig grünen Hügel hinauf und genoss den Wind, welcher mir dabei ins Gesicht wehte. Meine kurzen Beine eilten und bemühten sich nicht zu stolpern, doch das brauchten sie gar nicht, denn meine Schritte waren schnell und federleicht zu gleich, als besäße ich Schwingen wie ein Engel. Manchmal spürte ich den Rasen nicht unter meinen nackten Sohlen, vielleicht trugen mich ja wirklich Flügel?
Oben am Hügel angekommen blickte ich hinab auf das Dorf meiner Kindheit. Ich sah von hier aus sogar unser Haus, daheim würde Mutter bestimmt was Gutes kochen und auf meine kleine Schwester aufpassen. Ich war wieder ein kleines Mädchen, ja, ich war wieder ein Kind.

„Hey Sam, möchtest du vielleicht heiße Schokolade?“. Rapide drehte ich mich zur Geräuschequelle und genauso schnell sank mein Glückgefühl, welches mich soeben durchflutet hatte. Da stand Arne, kein Jahr jünger und auch keines älter. Er grinste mich mit bescheuert an, wie er es meist tat, und ich ballte meine Kinderfäuste zusammen. „Verschwinde Cadness!“ fauchte ihn meine kindliche Stimme an. „Soll ich dir irgendwie helfen Sam?“ Ich verstand seinen Bezug nicht. Womit wollte er mir plötzlich helfen? Ehe ich was erwidern konnte, sprach er weiter „du bist doch ein kleines Mädchen, du brauchst Hilfe Sam, du wirst sie immer brauchen“ „Nein werde ich nicht! Und nun hau ab!“ Wut hatte sich über die Kinderstimme gelegt, doch Arne lächelte mich bloß an. „Aber Sam, sie dich an, du bist doch bloß ein Mädchen, ein kleines Mädchen“. Mein kleiner Körper bebte förmlich, dass musste ich mir nicht weiter mit anhören, ich war kein verdammtes kleines Mädchen! Ich war es nicht und ich war auch auf keine Hilfe angewiesen, auf gar keine! „Verpiss dich Cadness! Verpiss dich endlich!“ meine Stimme nahm einen neuen Klang ein. Nicht nur, dass diese vor Zorn verzerrt war, auch hatte sie einen jugendlichen Klang und nicht mehr den, eines Kindes. Ich war wieder sechzehn Jahre, nun stand ich Cadness mit demselben Alter gegenüber. Sein Lächeln entschwand und sein Blick wurde verständnislos und kalt, sodass es mir schauderte. „Warum hasst du uns so sehr?“ Weil ich… ich wollte nur, dass er verschwindet! Er sollte endlich verschwinden! „Verschwinde endlich!“

Die Kulisse änderte sich schlagartig und ich stand nicht mehr auf dem Hügel, welcher mit seinem frischen Grün einladend wirkte. Auch Arne stand nicht mehr vor mir, er war verschwunden und ich war umringt von dunklen Bäumen. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse. Überall wo ich hinsah standen nur Bäume. Die dicken Stämme waren nicht braun, sondern grau und die Äste hingen träge hinab und bildeten Krallen. Ich blickte zu Boden, dort war kein Rasen zu entdecken, sondern nur trockene, schwarze Erde mit toten Blättern und Ästen Übersäet. Ich sah hinauf zum Himmelszelt, doch dieses erblickte ich nicht, denn die Baumkronen verdeckte mir die Sicht. Baumkronen, welche aus kahlen grauen Ästen bestanden, Äste, welche einem die Augen auszustechen drohten, Äste, welche wie die trockenen Finger einer alten Hexe erschienen. Kalter Nebel kroch langsam meinen Körper hinauf und ich atmete morsche Kälte ein. Mir wurde warm und kalt zugleich, und mein Körper fing an zu zittern. Ich fasste nur einen Gedanken, ich musste hier raus.

Ich machte einige Schritte nach vorne, versuchte dabei nicht in Panik zu geraten. Ich atmete tief ein, so tief ich konnte und hielt immer einen Augenblick die Luft an, ehe ich ausatmete. Würde ich jetzt sprechen, so wäre ein ängstlicher Hauch in meiner Stimme zu vernehmen. Meine Schritte wurden, gegen meinen Willen, immer schneller und schneller, mein Atem tat es diesen gleich. Ich wollte beginnen zu Rennen, doch ein Stimmlein, welches aus dem Nirgendwo erschien, hielt mich zurück, wie es eine Leine bei einem Hund tat. „Hey Sam“ hatte die Stimme gesprochen. Es war eine sanfte, weibliche Stimme mit einem südländischen Hauch. Mein Herz machte einen Salto und ich drehte mich um. Wie geahnt gehört die Stimme Lucia und ich war überglücklich diese hier zu sehen. Ich wollte am liebsten zu ihr losrennen und fast hätten sich sogar Tränen in meinen Augenwinkeln gebildet, so Glücklich war ich. „Kleine! Bin ich froh dich hier zu sehen“ ich konnte meinen Enthusiasmus noch kaum unterdrücken, doch ich wollte nicht wie ein blödes Mädchen vor Glück jauchzen. „Ich habe dich die ganze Zeit gesucht“. Sie hatte mich also gesucht! Dann waren das doch Gerüchte gewesen, es waren nur Gerüchte gewesen! Ich wusste doch, dass Lucia mir so was niemals antun würde. „Ach Lucia, ich bin ja so froh, weil ich…“ Ich konnte meinen Satz nicht zu Ende bringen, weil sie mir ins Wort schnitt. „Ich habe dich gesucht weil,“ Sie machte eine künstlerische Pause und ich näherte mich ihr weiterhin, nun jedoch zögernd. „Weil ich dir meinen Freund vorstellen wollte. Julian Morgen“ Ich blieb ruckartig stehen, genauso wie mein Herzschlag für einen Augenblick. Aus dem Schatten schritt ein junger Kerl, doch konnte ich ihn nicht erkennen, sein Gesicht war von Ästen bedeckt. Eine Horde von üblen Gefühlen fiel über mich her. Eine Herde welche aus Wut, Enttäuschung, Verwirrung, Hass, Frust, Trauer und noch einem Gefühl bestand, welches ich nicht deuten konnte, doch welches mir am meisten schmerzte. „Nein!“ schrei ich.


“Nein!“ ich erwachte aus dem Alptraum und fand mich aufrecht sitzend in meinem Bett wieder. Ich war noch immer aufgebracht und brauchte einen kurzen Augenblick, ehe ich verstand, dass dies ein Nachtmahr war, ich hatte nur geträumt. Mein Atem beruhigte sich und ich strich mir übers Gesicht. Ich war noch immer gereizt, doch kühles Nass würde mir helfen. Ehe ich den Weg ins Bad vornahm, blickte ich mich vorsichtig um. Ich hoffte, dass Niemand meinen Aufschrei gehört hatte. Doch ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, alle Mädchen schliefen friedlich.

Im Bad hielt ich mein Gesicht unter dem laufenden Wasser. Das tat unbegreiflich Gut und genoss dieses eiskalte Nass. Es wusch diesen unangenehmen Traum von mir und die Kälte des Wassers gefror meine wirren Emotionen, welche in mir kochten. Ich trocknete mein Gesicht nicht ab, denn mir kam es vor, dass es vor Hitze glühte, somit würde das Wasser in Windeseile verdunsten. Doch auf dem Rückweg wurde mir Kalt und ich fröstelte, da tat es doppelt so gut, sich in die warme Bettdecke zu schmiegen. Wieder konnte ich lange nicht einschlafen…

Die Nacht verging und ich wurde von keinen weiteren Träumen aufgesucht. Nur erwachte ich relativ früh, doch ich wartete ab, bis die Schülerinnen das Zimmer verließen, welche sich dieses Jahr für die alten Runen eingetragen hatten. Ich hatte keine Lust auf den ganzen Rummel. Auch eine Weile danach blieb ich einfach im Bett liegen und machte mir so meine Gedanken, welche eigentlich ums Training kreisen sollten, doch dies verband ich mit Arne und auch Lucia drängte sich mir auf.

Genervt stand ich auf und nachdem ich mich frisch gemacht hatte und mich angekleidet hatte, erblickte ich Kyra, welche im Zimmer herum wuselte. Also hatte sie die alten Runen nicht gewählt. Das sollte auch ein langweiliges Fach sein, zumindest erschien es mir so und ich fragte mich immer wieder, was Luci daran fand, verdammt, ich dachte wieder an sie.

“Morgen“ grüßte ich meine Mitspielerin. Ich war froh, dass Kyra Jägerin war. Sie war wirklich gut und sie beherrschte ihr Handwerk. Sie war mir sympathisch, da sie nicht auf den Mund gefallen war. Ich mochte es, mit ihr Worte zu wechseln, doch leider wurde sie immer von dem Pisser Arne begleitet, deshalb sprach ich nie so oft mir ihr. Ich verstand wirklich nicht, was sie an diesem Idioten fand. Sie konnte doch ganz allein klar kommen, ohne diesen Cadness an ihrer Seite zu haben. Doch nein, sie schleifte ihn mit sich, wie einen lästigen Schatten. Wieder wurmte ich mich selbst, mit den Gedanken an Cadness, also warf ich schnell einige Worte hinterher. “Na, wie geht´s?“

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