|
|
|
Komme von: Schulfreier Vormittag?
Ian schien tatsächlich etwas besorgt zu sein, weil ich ihm keine Vorhaltungen gemacht hatte. Er beugte sich nach vorne und legte mir eine Hand auf die Stirn, und ich biss mir auf die Zunge um nicht laut loszulachen.
„Also Fieber hast du nicht. Geht es dir sonst irgendwie auf eine andere Weise nicht gut?“, fragte er dann und nun war es um meine Beherrschung geschehen. Ich lachte laut auf und grinste Ian an.
“Mir geht es prima…ich habe nur beschlossen, es mal auf eine andere Weise als mit endlosen Vorträgen zu versuchen. Schließlich scheinen die wenig zu bringen, was?“
Damit hatte ich Recht, denn ich versuchte ihm schließlich nicht erst seit gestern wenigstens etwas Lernbereitschaft zu vermitteln. Bisher riss mein Erfolg mich nicht gerade vom Hocker.
Von daher wäre es also wirklich keine schlechte Idee, mal etwas anderes zu versuchen. Zum Beispiel Ian zu Severin in die Bibliothek mitzunehmen. Oder ihn morgens einfach aufzuwecken, wenn ich sowieso lernte. Nicht, dass ich nicht beides öfter mal tat.
Als ich die Sache mit Severin erwähnte, wurde Ians Lächeln zu einem breiten Grinsen.
„Und ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht. Klar komm’ ich mit, wenn du zu Severin gehst.“, meinte er und ich streckte ihm gespielt beleidigt die Zunge heraus.
“Also wirklich!“, murrte ich und verschränkte trotzig die Arme, “Als würde ich den ganzen Tag nur über den Schulbüchern hocken!“
Ich konnte allerdings ein leichtes Grinsen nicht von meinem Gesicht verbannen, das Ian - neben meinem übertriebenen Gehabe - zeigte, dass ich das keineswegs ernst meinte.
Natürlich saß ich schon oft vor den Büchern, aber ich war nun einmal sehr fleißig und lernte viel. Ich war manchmal regelrecht pedantisch, was meine Hausaufgaben anging, aber ich wollte nun einmal gute Noten haben. Tatsächlich war bei einer schlechten Note oder einem Tadel von einem Lehrer immer ich diejenige, die davon am meisten enttäuscht war, nicht meine Eltern oder gar meine Brüder. Es war wie ein Zwang, den ich mir selbst auferlegte. Eine schlechte Note zu bekommen, weil ich zuwenig getan hatte, war für mich ein Alptraumszenario.
Ian kannte diesen Zwang überhaupt nicht, und obwohl ihn das wohl etwas entspannter sein ließ als mich, konnte ich es nicht verstehen, dass es ihm wohl eher egal war, dass er schlechte Noten bekam. Er könnte ja auch etwas tun, er war ja nicht zu dumm. Nein, ich war mir sicher, dass er sogar ein guter Schüler sein könnte und ich versuchte immer wieder, ihn zumindest ein bisschen zum Lernen zu animieren. Vor Prüfungen zum Beispiel konnte ich dermaßen nervend werden, dass er sich tatsächlich hinsetzte und mit mir lernte. Und manchmal bekam ich das auch an normalen Tagen hin. Ich gab die Hoffnung nicht auf, dass er doch nicht so faul war. Schließlich machte er ja auch noch meistens seine Hausaufgaben, wenn auch lange nicht so pedantisch, wie ich das machte.
Während wir durch die Gänge zur großen Halle liefen, sah ich Ian jede Schülergruppe gewissenhaft mustern. Ich grinste in mich hinein, anscheinend nahm er seine Pflichten doch sehr ernst. Gottseidank liefen wir niemandem über den Weg, der gerade gegen die Hausordnung verstieß, denn das bohrende Gefühl in meinem Magen ließ sich jetzt nicht mehr unterdrücken.
Ich wurde erst langsamer, als wir in die Eingangshalle kamen und die geöffneten Flügeltüren der großen Halle in Sicht waren. Für einen kurzen Blick zu den Punktegläsern hatte ich keine Zeit übrig, sonst hätte ich gesehen, dass Hufflepuff zumindest 5 Punkte mehr hatte. Stattdessen sah ich kurz auf die Uhr und bemerkte erstaunt, dass es bereits zwölf Uhr war. Ich hatte wohl doch ziemlich lange im Gemeinschaftsraum gesessen und danach hatten Ian und ich ja auch noch etwas geredet. Verständlich, dass ich solchen Hunger hatte. Zum Glück würden wir trotzdem noch Frühstück bekommen, schließlich gab es erst ab dreizehn Uhr Mittagessen.
Ian und ich gingen ohne zu Zögern auf den Hufflepufftisch zu, ich entdeckte bei einem kurzen Blick durch die Halle ohnehin niemanden, zu dem ich jetzt unbedingt noch vor dem Essen gehen musste. Auch Sarah war anscheinend schon wieder fort. Ich glaubte mich daran zu erinnern, dass sie noch eine Eule an ihre Eltern schreiben wollte.
Der Stoff meines Rockes hatte kaum die Sitzbank berührt, als vor mir auf dem Teller schon eine große Portion Rührei und etwas Toast erschienen. Rechts daneben war plötzlich eine Tasse heißer Tee und ich seufzte genüsslich, als mir der Duft des Essens in die Nase stieg.
Ich lächelte Ian noch einmal zu, meinte “Guten Appetit!“ und begann, heißhungrig über mein Rührei herzufallen.
| | |
|
|
|
|
Komme von: Schulfreier Vormittag?
Auf meine Frage hin, ob er ihr irgendwie nicht gut ginge, lachte sie laut los und grinste mich dann an. Einerseits war es ein Scherz, ja, aber andererseits hätte ja wirklich was sein können, denn normal war das ganz bestimmt nicht. “Mir geht es prima…ich habe nur beschlossen, es mal auf eine andere Weise als mit endlosen Vorträgen zu versuchen. Schließlich scheinen die wenig zu bringen, was?“ Entgegnete sie mir. Recht hatte sie ja, aber nichts zu tun brachte uns auch nicht weiter. Irgendwie brauchte ich die endlosen Vorträge von ihr, denn sie gehörten zu meinem Schulalltag schon dazu. „Hast du mich etwa aufgegeben?“ Meinte ich dann etwas erschütterte und verzog mein Gesicht dabei, dass es aussah als wäre ich traurig. „Und ich dachte... Wir wären die besten Freunde...“ Schnell legte ich beide Hände auf mich Gesicht und tat so, als würde ich weinen. Irgendwann konnte ich dann einfach nicht mehr vor lachen, ließ beide Hände sinken und lachte laut los. Es war zu köstlich.
Auf meine Aussage hin, dass ich mir schon Sorgen um sie gemacht hatte, streckte sie mir die Zunge heraus. “Also wirklich!“ Entgegnete sie mir wieder. “Als würde ich den ganzen Tag nur über den Schulbüchern hocken!“ Ebenfalls wie Josy musste ich grinsen. Mir war klar, dass sie es nicht ernst meinte, denn so Unterhielten wir uns ständig. Aber einen dummen Kommentar musste ich trotzdem noch los werden. „Aber... es ist doch die Wahrheit! Außer dass du ab und zu mal zum Quidditchtraining gehst, machst du doch nichts anderes!“
Ihr Magen knurrte und so machten wir uns auf den Weg in die Große Halle. Dort angekommen setzten wir uns sofort an den Tisch der Hufflepuff. Naja, ich bin eigentlich nur Josy hinterher gegangen die sich wie Wild auf einen der freien Plätze stürzte und schon mit dem essen anfing, bevor ich überhaupt richtig saß. Irgendwie hatte ich schon Hunger, aber als dann mein Frühstück, dass aus einem Toast mit Honig, Rührei und einem Glas Milch bestand, vor mir stand, konnte ich keinen wirklichen Bissen runter bekommen. Trotzdem hob ich immer wieder mein Toast mit dem Honig drauf hoch, und biss davon ab. Nebenbei wanderte mein Blick immer mal durch die Reihen der Schüler, die noch saßen und aßen oder die einfach nur da saßen und sich unterhielten.
Als Josy ihren Teller leer gefuttert hatte, hatte ich noch nicht einmal die hälfte von meinem Teller leer. Okay, sie hatte großen Hunger, aber trotzdem stimmte irgendetwas nicht. Ich hätte irgendwie ein komisches Gefühl in meinem Bauch. Es war aber nicht das Gefühl, was man hatte wenn einem Übel war, nein, es war irgendetwas anderes.
Krampfhaft schlang ich meinen Toast herunter, trank in einem Zug meine Milch aus und pickte dann mit der Gabel das Rührei von meinem Teller und schob es mir in den Mund. Kauen und Schlucken, das war die Devise. Als ich dann endlich fertig war, wischte ich mir meinen Mund ab und lehnte mich etwas zurück. Noch einmal wanderten meine Augen über die Schülerreihen und immer noch waren sie alle artig.
„Und Severin ist in der Bibliothek?“ Ich war mir nicht mehr genau sicher, wo wir nun anschließend hingehen sollten. Aber dann fiel mir wieder ein, dass Josy ja sagte ich könne da lernen, also musste es die Bibliothek gewesen sein. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mein Gehirn wie ein Sieb war. Über den Gedanken musste ich leicht grinsen.
Dann plötzlich bemerkte ich aber, dass mein Magen anfing zu rebellieren. Es war keine gute Idee, dass ich mir das Essen krampfhaft reingeschoben hatte. Was war nur heute mit mir los? Ich legte beide Hände auf meinen Bauch und seufzte dann leicht. Irgendwie war das alles merkwürdig.
| | |
|
|
|
„Hast du mich etwa aufgegeben? Und ich dachte... Wir wären die besten Freunde...“, erwiderte Ian und machte ein so überzeugend erschüttertes Gesicht, bevor er sich die Hände auf selbiges legte, dass meine ohnehin angespannten Lachmuskeln auf eine weitere Probe gestellt wurden. Trotzdem zauberte ich einen zerknirschten Ausdruck auf meine Gesichtszüge, biss mir kurz auf die Zunge und meinte in entschuldigendem Tonfall:
"Natürlich sind wir die besten Freunde! Aber...Ian...ich glaube, es hat keinen Sinn mehr, dass ich weiterhin glaube, an deinen Leistungen etwas ändern zu können. Es ist verschwendete Liebesmüh!".
Meine Augen straften meine zerknirschte Miene Lügen und als auch Ian in lautes Lachen ausbrach, stimmte ich ein. Natürlich war dies alles ein Scherz. Ich würde Ian niemals aufgeben, warum sollte ich? Das wäre, als würde ich mich selbst aufgeben.
Selbstverständlich konnte Ian sich einen dummen Kommentar nicht verkneifen und meinte auf meine entrüsteten Worte hin:
„Aber... es ist doch die Wahrheit! Außer dass du ab und zu mal zum Quidditchtraining gehst, machst du doch nichts anderes!“
Getreu den Erwartungen - wir führten diese Gespräche öfter - warf ich ihm aus zusammengekniffenen Augen einen bösen Blick zu, wandte den Kopf ab und murmelte etwas in der Richtung von "So ein Blödsinn!" in meinen nicht vorhandenen Bart. Während ich danach jedoch aus den Augenwinkeln wieder zu Ian schaute, konnte ich das Grinsen, welches schon die ganze Zeit auf meinem Gesicht lag, nicht weiter unterdrücken.
Ich hatte eigentlich den Eindruck gehabt, dass auch Ian etwas Hunger hatte, doch während ich mich durch mein Frühstück futterte, hatte ich bei meinem besten Freund eher den Eindruck, dass er aß wie ein Vögelchen. Während er sporadisch an seinem Honigtoast knabberte - ein anderer Ausdruck dafür viel mir nun wirklich nicht ein - warf er immer wieder Blicke durch die Schülerreihen, als würde er jemanden suchen, der Ärger machte. Automatisch folgten meine Augen ihm, doch ich entdeckte niemanden, der gerade eine Regel übertrat, und so aß ich meinen Teller ohne eine weitere Störung leer.
Als das geschehen war, hatte Ian gerade die Hälfte aufgegessen und ich warf ihm einen leicht besorgten Blick zu.
"Seit wann isst du denn morgens so wenig?", sagte ich, ein leichtes Grinsen noch auf den Zügen, doch meine beginnende Besorgnis war doch deutlich herauszuhören. Was Ian betraf, war ich genauso wie bei Samuel und Severin. Ich gebe gern zu, dass ich vielleicht etwas zu hilfsbereit war und mich andauernd um sie sorgte, aber erstens war das mein gutes Recht und zweitens bekam ich so auf alle Fälle mit, wenn ihnen wirklich etwas passierte. Vorsicht ist immer noch besser als Nachsicht.
Als wäre er meinen Gedanken, die ja kurz zu meinen Brüdern gehuscht waren - was sie etwa zwanzigmal am Tag taten - gefolgt, fragte Ian, nachdem er krampfhaft aufgegessen hatte:
„Und Severin ist in der Bibliothek?“
Ich zuckte, leicht überrascht, mit den Schultern und spähte zum Ravenclaw-Tisch hinüber. Nein, mein Bruder war dort nicht und ehrlich gesagt erstaunte mich das auch nicht.
"Wahrscheinlich. Sein Unterricht ist zwar gerade erst vorbei und vielleicht hat er heute noch nichts gegessen, aber es wird ihm jetzt wohl zu laut werden. Hier ist er jedenfalls nicht!", war meine Erwiderung, doch eigentlich war ich bereits am Überlegen, ob ich Severin nicht vielleicht etwas zu Essen mitbringen sollte. Ich glaubte nicht, dass er heute morgen, als die meisten Schüler Essen waren, gefrühstückt hatte, da er die große Halle zu den belebten Zeiten doch eher etwas mied. Aber er musste etwas essen. Ob ich ihm einen Toast einpacken sollte? In der Bibliothek würde er ihn nicht essen können, aber im Gemeinschaftsraum danach vielleicht.
Ich war noch in meine Gedanken vertieft, als ich neben mir eine Bewegung bemerkte und als ich mich erschrocken zur Seite wandte, saß Ian mit vor dem Bauch verschränkten Händen da und sah nicht unbedingt danach aus, als wäre ihm das Essen bekommen.
Erschrocken und besorgt legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und fragte eindringlich:
"Ian, was ist denn? Geht es dir nicht gut, ist dir übel? Verdammt, du hättest das Essen nicht hinunterzwingen sollen! Soll ich Rosa holen?"
Es war nicht zu übersehen, dass es meinem besten Freund ganz und gar nicht gut ging, und ich vermutete zumindest stark, dass es etwas mit dem Frühstück oder zumindest mit dem Magen zu tun hatte. Was war denn nur?
| | |
|
|
|
"Seit wann isst du denn morgens so wenig?" bekam ich von josy zu hören, als sie bemerkte, dass ich erst die hälfte meines Tellers leer hatte. Sie hatte zwar ein grinsen auf den Lippen, aber trotzdem hörte ich heraus, dass sie besorgt war. Das war sie zwar immer, aber ich wollte nicht, dass sie sich wegen mir Sorgen machte. „Es ist nichts...ich hab nur mehr auf die Schüler, als auf mein Essen geachtet.“ Ich versuchte kurz zu lächeln, während ich dann anfing dass Essen in mich hinein zu schaufeln. Ich war mir nicht sicher ob sie es mir glauben würde, aber ich fand, es war eine sehr gute Ausrede.
Mit der Frage, ob Severin in der Bibliothek war, wollte ich eigentlich nur ablenken. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich wirklich nicht mehr wusste, wo sie ihn vermutete. "Wahrscheinlich. Sein Unterricht ist zwar gerade erst vorbei und vielleicht hat er heute noch nichts gegessen, aber es wird ihm jetzt wohl zu laut werden. Hier ist er jedenfalls nicht!" Das er hier nicht war, wusste ich. Immer hin hatte ich eben meinen Blick mehrmals durch die Halle wandern lassen. Wenigstens half Josy mir, von mir abzulenken, was aber nicht lange anhielt. Gerade als ich noch was zu Severin sagen wollte, verkrampfte sich mein Bauch, worauf ich meine Hände auf ihn legte.
Natürlich blieb das alles nicht unbemerkt und so legte Josy mir eine Hand auf die Schulter und fragte: "Ian, was ist denn? Geht es dir nicht gut, ist dir übel? Verdammt, du hättest das Essen nicht hinunterzwingen sollen! Soll ich Rosa holen?" Ich schüttelte leicht meinen Kopf wobei mir meine Haare in mein Gesicht fielen. Ja, mir war übel, aber es war wirklich nicht so, dass Rosa deshalb gleich kommen musste. Außerdem wollte ich kein aufsehen erregen.
Einen Moment lang blieb ich noch, in mich selbst verkrampft, so am Tisch sitzen, bis ich dann langsam die erste Hand von meinem Bauch nahm und sie auf den Tisch legte. Langsam ging es wieder. Das alles war zwar nicht mehr normal, und allzu gut ging es mir auch nicht, aber mein einziger Gedanke war: Ich will raus hier. Das gute war ja, dass wir sowieso zu Severin wollten und da dieser nicht in der Großen Halle war, konnten wir getrost gehen.
Ich atmete einmal tief ein, nahm dann auch die andere Hand von meinem Bauch weg und hob meinen Kopf wieder, wobei ein paar der Haare, die mir eben ins Gesicht gefallen waren, wieder nach hinten fielen. Den Rest brachte ich selber wieder in Ordnung. Noch einmal atmete ich tief ein und drehte mich dann zu Josy. Mein immer noch etwas verkrampftes auftreten hatte ihr wohl schon längst gesagt, dass nicht alles in Ordnung war. „Lass uns zu Severin gehen..ja?“ Sagte ich in ungewohnt leisem Ton. Ich wollte nur noch hier raus.
Nachher könnte ich vielleicht mal zu Rosa gehen, wenn es dann immer noch nicht besser war. Aber wenn sie jetzt kommen würde, dann wäre ich sicherlich Gesprächsthema des ganzes Tages. Einige würden sicherlich denken, mir wäre mein Job als Vetrauensschüler über den Kopf gewachsen. Aber damit hatte das nichts zu tun.
Da Josy sich nicht sicher war, wo wir Severin finden würden, könnte es auch sein, dass er jeden Moment durch die Tür in die Große Halle hineinkam. Das hätte mir nun wirklich noch gefehlt.
Langsam aber sicher, nach mehrmaligem tiefen ein- und ausatmen, hatte ich das Gefühl, dass es besser wurde. Mein Magen beruhigte sich langsam wieder und trotzdem wollte ich aus der Großen Halle raus.
Gehe nach: Ein kurzer, prüfender Blick
| | |
|
|
|
|
Irgendwie beschlich mich das Gefühl, Ian wollte mich beruhigen, als er meinte „Es ist nichts...ich hab nur mehr auf die Schüler, als auf mein Essen geachtet.“. Tatsächlich begann er danach wie ein Wilder zu essen, doch ich ließ mich nicht davon täuschen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er sich dazu zwang. Trotzdem sagte ich nichts und trank stattdessen in kleinen Schlucken meinen Tee auf, während ich ungefähr alle dreißig Sekunden Ian aus dem Augenwinkel einen besorgten Blick zuwarf.
Er schien gerade auf meine Feststellung, dass Severin nicht hier war, etwas antworten zu wollen, als er...ja, was überhaupt? Magenschmerzen, Brechreiz, einen Anfall? Ich wusste es nicht, aber meine Besorgnis schlug praktisch Purzelbäume. Auch als Ian leicht den Kopf schüttelte - ob nun, um zu sagen, dass ihm nicht übel war, oder, dass ich Rosa nicht holen sollte - suchte ich aus den Augenwinkeln die große Halle schonmal nach jemandem ab, der im Notfall, so es einer war, helfen konnte. Dummerweise sah ich nicht sonderlich viele.
Doch langsam schien es Ian wieder gut zu gehen, er entkrampfte sich ein wenig und legte eine Hand auf den Tisch. Ich zog meinerseits die Hand von seiner Schulter zurück, aber mein Blick war weiterhin besorgt auf den Jungen neben mir gerichtet. Nicht, dass er mir gleich zusammenbrach oder sonst etwas Schlimmes.
Doch Ian schien sich zusammenzureißen oder es ging ihm wirklich wieder besser, denn er atmete einmal tief ein und nahm auch seine andere Hand von seinem Bauch fort. Ich registrierte jede seiner Bewegungen mit Argusaugen, doch als er sich mit einer Hand die Haare zurechtstrich, entspannte auch ich mich ein wenig. Entweder schauspielerte er gerade sehr gut oder es ging ihm tatsächlich besser.
Trotzdem wusste er wohl, dass ich ahnte, dass nicht alles in Ordnung war, doch er schien den Anschein aufrecht erhalten zu wollen. Oder er wollte nur aus der großen Halle. Jedenfalls sagte er:
„Lass uns zu Severin gehen..ja?“
Sein sehr leiser Ton ließ meine Besorgnis erneut aufflammen. Was war denn bloß los?
Immer noch Ian gespannt wie ein Flitzebogen musternd nickte ich.
"Klar...gehen wir!"
Ich stand auf und verschüttete dabei fast einen Kurg mit Kürbissaft über meinen Rock, doch im letzten Moment konnte ich ihn auffangen. Ohne mich weiter darum zu kümmern ging ich neben Ian aus der großen Halle, die ganze Zeit neben ihm und jede seiner Bewegungen besorgt registrierend.
Gehe nach: Ein kurzer, prüfender Blick
| | |
|
|
|