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Komme von: Der nächste Kranke
Auf dem Flur angekommen blieb ich stehen und drehte mich wieder zur Tür. Am Liebsten wäre ich jetzt geradewegs zur Eulerei gegangen, aber ich musste noch auf die kleine Göre warten. Ich würde sie einfach nach dem Weg fragen und alleine gehen, denn auf ein kleines nerviges Kind hatte ich nun wirklich keine Lust.
Kaum war das Mädchen zu mir auf den Flur getreten fing ich an, schließlich hatte ich keine Lust, mehr Zeit mit ihr zu verbringen als unbedingt notwendig. “Also, ich möchte nicht unhöflich sein“, Und ob ich das will “aber könntest du mir nur eben schnell sagen, wie ich die Eulerei finde? Du musst dir nun wirklich nicht die Mühe machen, mich zu begleiten.“ War meine Stimme zu Beginn noch eintönig kalt, so wurde sie zum Ende hin immer abwertender. Sie sollte ruhig spüren, was ich von ihr hielt. Sie war ein kleines nerviges Spielkind, dass sich in Gegenwart Fremder nicht beherrschen konnte.
Ich würde ihr nun gerne meine Meinung sagen, allerdings wurde ich dafür zu gut erzogen. Auch würde ich mich von diesem Mädchen nicht provozieren lassen, dafür war sie eindeutig unter meinem Niveau.
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Komme von: Der nächste Kranke
Als ich ihr Kinn zwischen meinen Zeigefinger und Daumen nahm, sah Nicole etwas überrascht aus und zog dann scharf die Luft ein. Ihren Blick konnte ich nicht wirklich deuten, aber sie schien nicht wirklich überzeugt zu sein, dass es Rosa umstimmen würde. Das was ich getan hatte, war sowieso mehr als Scherz gemeint und ich hatte gehofft sie würde darauf eingehen, denn dann hätte es wirklich so ausgesehen, als würde es ihr deutlich besser gehen. Aber nein, sie schien nicht wirklich Spaß zu verstehen, wie auch? Es gab sicherlich einen guten Grund weswegen sie nach Slytherin gekommen war und nicht in eines der anderen Häuser. Außerdem hatte ich ihr damit helfen wollen, was sie wohl auch nicht verstanden hatte oder es einfach nicht hatte verstehen wollen. Auch wieder so typisch für Slytherins. Das kalte Lächeln, dass sie mir großzügigerweise schenkte bestätigte meine Meinung nur noch.
Als ich mich dann zur Tür begab, blieb die Slytherin noch kurz stehen ehe sie sich schwungvoll umdrehte und an mir vorbeistürmte auf den Gang hinaus. Etwas zweifelnd sah ich ihr hinterher ehe ich selbst auf den Gang trat. Sie hatte sich zur Tür gedreht und sah mich nun an. Wieder konnte ich ihren Blick nicht deuten, aber ihre Stimmlage verriet alles. War sie anfangs noch kalt, so wurde sie zum Ende des Satzes hin immer abwertender. “Also, ich möchte nicht unhöflich sein“, Bist du aber, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf. “aber könntest du mir nur eben schnell sagen, wie ich die Eulerei finde? Du musst dir nun wirklich nicht die Mühe machen, mich zu begleiten.“
Ich lächelte sie nun zuckersüß an. Sicher kann ich das, Schätzchen, ich hoffe nur sie haben dir noch nichts von den Treppen erzählt, die sich gerne mal verschieben.“, dachte ich hämisch und wollte schon zu einer umfangreichen Erklärung ansetzten, als mir wieder einfiel, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. “Tja, das würde ich gerne tun, aber die Treppen werden bei der Wegbeschreibung eventuell nicht mitmachen, egal wie gut ich dir den Weg erkläre.“, erklärte ich ihr in einem normalen Tonfall. Ich hielt es allerdings nicht für nötig ihr von der Eigenschaft der Treppen zu erzählen. Das würde sie noch früh genug rauskriegen. “Außerdem muss ich auch noch hin., fügte ich dann noch hinzu und setzte mich langsam in Bewegung. Es war ihr überlassen, ob sie mir nun folgen würde oder nicht.
Ich konnte nicht sagen, dass sie mir sonderlich sympathisch war, nein wirklich nicht. Warum auch? Sie benahm sich wie eine Slytherin, mein erster Eindruck war wohl doch falsch gewesen. Andererseits, vielleicht benahm sie sich so kratzbürstig, weil sie neu war und hier noch niemanden kannte. Aber dann wäre sie ziemlich doof, denn da würde sie sich nur ein Eigentor mit schießen und für so blöd hielt ich sie nun auch wieder nicht.
Ich seufzte und fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare. Dann drehte ich mich noch mal um. “Willst du jetzt wissen wo die Eulerei ist oder hast du vor hier Wurzeln zu schlagen? Da kann ich mir wesentlich schönere Orte für vorstellen, als diesen Flur, aber das ist ja jedem selbst überlassen“. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie ein wenig genervt an und wartete darauf, wie sie reagieren würde. Da fiel mir ein, dass sie meinen Namen noch gar nicht wusste. "Ach ja übrigens, ich bin Rani. Rani Sharma und gehe nach Gryffindor.", sagte ich dann höflich und wartete auf sie.
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Ich wartete auf eine Antwort und war mir ziemlich sicher, dass ich auch eine erhalten würde. Doch nachdem ich sie so nett gefragt hatte, bildete sich ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen der Kleinen. “Tja, das würde ich gerne tun, aber die Treppen werden bei der Wegbeschreibung eventuell nicht mitmachen, egal wie gut ich dir den Weg erkläre.“ Die Treppen? Natürlich. Ich hatte es schon heute morgen erlebt. Ich wollte eine Treppe hinunter, doch auf einmal hatte sie sich verschoben. Noch einer der Gründe, weswegen ich mich verlaufen hatte. “Außerdem muss ich auch noch hin.“, plapperte sie weiter. Das war ja so klar! Also war es wohl nichts mit alleine zur Eulerei gehen. Es wäre ja alles halb so schlimm, wenn sie ein vernünftiges Mädchen wäre und kein unerzogenes Kleinkind.
Ehe ich etwas darauf erwidern konnte ging sie los und ließ mich stehen. Ich überlegte, ob ich ihr nun folgen sollte, oder ob ich jemand anderen suchen sollte, der mir den Weg zeigt. Doch ehe ich den Gedanken zu Ende denken konnte fing sie schon wieder an zu reden. “Willst du jetzt wissen wo die Eulerei ist oder hast du vor hier Wurzeln zu schlagen? Da kann ich mir wesentlich schönere Orte für vorstellen, als diesen Flur, aber das ist ja jedem selbst überlassen“ Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Fantasie hatte sie, das musste man ihr lassen. Wieder wollte ich zu einer Antwort ansetzen, doch sie ließ mich auch diesmal nicht zu Wort kommen, sondern stellte sich dann vor. Das komische daran war, dass sie eben noch genervt geklungen hatte, nun war sie auf einmal höflich, was mich ein wenig verwirrte.
Ich räusperte mich einmal kurz, bevor ich ihr antwortete. “Natürlich möchte ich wissen, wo die Eulerei ist.“ Den letzten Teil ihres Satzes ignorierte ich. Meine Stimme war nun nicht mehr kalt, sondern beherrscht höflich. Ich hatte nicht vor, mir am ersten Tag schon Feinde zu machen. “Also, Rani, ich weiß nicht, ob du es eben mitbekommen hast, aber ich heiße Nicole.“
Langsam setzte ich mich in Bewegung und blieb neben ihr stehen. Fragend sah ich zu ihr hinunter. Also, führe mich.
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Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt? Ich hatte mal wieder meine Klappe nicht halten können und stand nun mit einem Mädchen aus dem Slytherinhaus auf dem Flur, dem ich, blöd wie ich nun mal war, meine Hilfe angeboten hatte. Aber da musste ich jetzt wohl oder übel durch, schließlich hatte man mir so etwas wie Anstand beigebracht. Und ich würde nicht meine ganze Erziehung über den Haufen werfen, nur wegen einer dahergelaufenen Slytherin. Das war sie nicht wert, das war es, wenn man es mal genau betrachtete, überhaupt kein Slytherin.
Während ich ihr erklärte, warum eine Wegbeschreibung nichts nutzen würde, stand sie nur da und hörte mir zu. Sie sagte auch weiterhin nichts, sondern sah mich nur an. Vielleicht geht es ihr doch noch nicht so gut?
Auch als ich mich in Bewegung setzte, blieb auf derselben Stelle stehen und schien zu überlegen, was sie jetzt machen sollte. Allerdings bemerkte ich ihr Lächeln, das sich auf ihren Lippen bildetet, als ich sie nun fragte, ob sie hier Wurzeln schlagen wollte. Doch dann räusperte sie sich. “Natürlich möchte ich wissen, wo die Eulerei ist.“, entgegnete sie nun mit höflicher Stimme. Auf den Rest ging sie gar nicht erst ein. Warum auch? War ja sowieso mehr rethorisch als ernst gemeint gewesen. Ich nickte nur und wollte mich grade dem Weitergehen widmen, als sie nochmals das Wort an mich richtete. “Also, Rani, ich weiß nicht, ob du es eben mitbekommen hast, aber ich heiße Nicole.“ Stimmt, das hatte sie zu Rosa gesagt, als wir noch im Krankenflügel gewesen waren. Und mir fiel auch wieder ein, dass sich ihr Nachname, so gut wie gar nicht englisch angehört hatte. Eher Französisch, aber das ließ sich ja noch herausfinden. “Also dann, freut mich dich kennen zulernen, Nicole.“, meinte ich dann und lächelte sie freundlich an.
Langsam setzte sich meine neue Bekanntschaft in Bewegung und kam neben mir zum Stehen, wo sie mich dann fragend anblickte. Sie war um einiges größer als ich, bestimmt so um die zwanzig Zentimeter. Ich kam mir mal wieder ziemlich klein vor, allerdings hatte mir mein Vater gesagt, dass Inder sowieso nicht allzu groß werden. Na er gab ja das beste Beispiel mit Aman ab. Die zwei waren, aus meiner Sicht gesehen, Riesen, aber Inder wurden ja angeblich nicht besonders groß. Ich stieß diesen Gedanken von mir und ging los.
Während wir so durch die Gänge stiefelten überkam uns eine Stille, die ich als ziemlich blöde empfand. “Wo kommst du eigentlich her? Also, dein Name hört sich jetzt nicht englisch an, deswegen.“, wollte ich aus reiner Neugierde wissen und sah fragend zu ihr hoch. Vielleicht würde sie ja antworten und man konnte sie in ein Gespräch verwickeln, sodass der Weg zur Eulerei nicht nur aus Schweigen bestand.
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Nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, hatte Rani meinen Namen mitbekommen. Doch das war, im Nachhinein betrachtet, auch nicht anders zu erwarten, schließlich hatte sie daneben gestanden, als ich mich der Heilerin vorgestellt hatte. “Also dann, freut mich dich kennen zulernen, Nicole.“ Es freute sie also. Dessen war ich mir zwar nicht sicher, aber ihr freundliches Lächeln ließ so gut wie keine Zweifel offen, dass sie es ernst gemeint hatte. Oder aber sie war eine sehr gute Schauspielerin.
Wieder einmal viel mir auf, dass ich wesentlich größer war als sie. Aber das macht mir nichts aus. Es gefiel mir, auf sie herab blicken zu können. Doch in diesem Moment konnte ich das nicht vollkommen ausnutzen, da sie weiterging. Im Gegensatz zu vorhin blieb ich dieses Mal an ihrer Seite. Ich sagte nichts. Warum auch? Es war nicht mein Wunsch gewesen, dass sie mich begleitete.
Doch allzu lange hielt die, mir nicht unangenehme, Stille an, denn sie fragte mich, woher ich käme. Natürlich. Meinen Nachnamen hatte ich vorhin auch gesagt. D’Amboise. Nun, sehr englisch klang der wirklich nicht. Als sie die Frage stellte sah ich sie an und wieder viel mir der Größenunterschied auf. Schon erstaunlich, wie klein Menschen sein konnten.
“Ich komme aus Frankreich. Paris, um genau zu sein. Wir sind diesen Sommer nach hier gezogen.“ Zu spät bemerkte ich, dass ich schon viel mehr gesagt hatte, als eine ganz normale Antwort. Frankreich hätte vollkommen gereicht. Das würde sie nun so auffassen, dass ich einem Gespräch nicht abgeneigt war. Dabei wollte ich ihr eigentlich die kalte Schulter zeigen. Doch auf dem Weg würde es sicher noch die ein oder andere Gelegenheit geben, bei der ich das Gespräch zum stoppen bringen konnte.
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Das Lächeln, das ich ihr schenkte, war sogar wirklich ernst gemeint. Man hätte es sofort bemerkt wenn es nicht so wäre, ich war nämlich grottenschlecht darin, mich zu verstellen, oder zu lügen. Das war einerseits garantiert ein Vorteil, andererseits hieß das auch, das man immer die Wahrheit sagt und sich damit auch einige Schwierigkeiten einfangen kann. Jedenfalls hatte ich diese Erfahrung gemacht. Aber das konnte auch daran liegen, dass ich ein Tollpatsch war und demnach zugab, was ich wieder angestellt hatte. Und zerbrochene Tassen oder ein Teppich mit neuem, modischem Kaffeflekmuster stimmte nun mal nicht jeden versöhnlich, geschweige denn glücklich.
Als ich losging, setzte auch Nicole sich in Bewegung und lief neben mir her. Auf meine Frage, woher sie kam, meinte sie, dass sie aus Frankreich käme, ganz genau Paris, und dass sie und ihre Familie diesen Sommer hierher nach England gezogen wären. Währenddessen hatte sie die ganze Zeit zu mir hinunter geschaut und sofort fiel mir wieder der Größenunterschied auf. Klar, es hatte seine Vorteile klein zu sein, aber manchmal wünschte ich mir doch ein paar Zentimeter größer zu sein. Dann käme ich vielleicht eher an höher gelegene Schränke oder Regale und müsste nicht immer wen fragen oder auf Tische und Stühle zurückgreifen müssen. Obwohl, das hielt fit, auf eine komische Art und Weise, aber tat es das ewige Gerenne auf dem Flur zwischen den Schulstunden nicht auch? Ich versuchte nicht mehr darüber nachzudenken.
“Paris.. ist bestimmt eine schöne Stadt. Ich war leider noch nie da, aber ich würde es gerne mal sehen.“, gab ich ehrlich zu. Paris, die Stadt der Liebe. Einmal im Leben, so dachte ich, musste man mal dort gewesen sein. Ich wusste, dass ich mir diesen Traum eines Tages erfüllen würde, aber da gab es ein Problem: Ich konnte kein einziges Wort Französisch, außer oui, non und merci. Da war ich dann schon mit meinem Latein am Ende. Erschwerend kam hinzu, dass ich allerhöchstens aus dem englischen einige Wörter ableiten könnte, aber garantiert kein einziges wenn ich es mit Hindi verglich. Leicht bedröppelt sah ich auf den Boden und strich mir einige Haarsträhnen hinter die Ohren, die sich gelöst hatten und nun im meinem Gesicht rumhingen und zwar genau da, wo sie gar nichts zu suchen hatten, nämlich in meinen Wimpern.
Ich sah wieder zu Nicole hoch und bemerkte ihren Blick, der auf mich gerichtet war. “Ja, ich bin klein, kannst es ruhig laut sagen..“, meinte ich und zog gespielt beleidigt einen Flunsch während ich meine Arme vor der Brust verschränkte. Eigentlich sah ich über so Nichtigkeiten wie Körpergröße einfach hinweg, aber dann gab es wieder Situationen in denen ich die ganze Zeit darüber nachzudenken schien. So wie jetzt. Allerdings konnte ich nicht sagen, warum ich genau jetzt immer daran denken musste. Das war doch behämmert. Da lerne ich ein Mädchen kennen, das neu nach Hogwarts gekommen ist und zeige ihr den Weg zur Eulerei, obwohl sie in Slytherin ist und denke die ganze Zeit darüber nach, dass sie ja so viel größer ist als ich und dass ich ja so klein bin. Ich konnte mir darauf einfach keinen Reim machen. Das war zu hoch für mich, mal wieder. Das war auch so eine Sache. Ich stellte mir selber andauernd Fragen, die mir zum Teil einfach zu hoch waren. Und wo, zum Teufel, wanderten meine Gedanken jetzt schon wieder hin? Rani, du hast ne Meise und zwar eine riesengroße!
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“Paris.. ist bestimmt eine schöne Stadt. Ich war leider noch nie da, aber ich würde es gerne mal sehen.“ Natürlich war Paris eine wunderschöne Stadt. Sie war meine Heimat. Zwar lebte ich nun hier, aber Paris würde immer mein Zuhause bleiben. Mein richtiges Zuhause. Dort hatte ich Freunde und Bekannte und natürlich auch Familie. Doch hatte ich das hier nicht auch? Freunde noch nicht. Bekannte – nun, zumindest Rani. Das konnte man schon als Bekanntschaft bezeichnen. Familie? Ja. Ein eindeutiges ja. Hier hatte ich Familie. Allerdings den Teil der Familie, den ich nicht besonders gut kannte. Eine meiner Kusinen ging hier sogar zur Schule, doch getroffen hatte ich sie noch nicht. Allerdings war das auch nicht verwunderlich wenn man bedenkt, wie groß das Schloss war.
“Ja, Paris ist schön. Wunderschön. Wenn ich hier weg kann, dann werde ich auch wieder dort hinziehen.“ Nicole, du tust es schon wieder, mahnte ich mich innerlich. Wieso redete ich so viel? Was ging es denn das Mädchen an, wo ich später mal hinziehen würde? Doch sie hatte irgendetwas an sich. Ich konnte es nicht genau beschreiben, aber ich vertraute ihr. Wahrscheinlich, weil sie so ein liebes Gesicht hatte, indem man ihr jede Gefühlsregung ansah und die Größe spielte auch noch eine kleine Rolle. Sie sah einfach so nett aus. Nett und unschuldig. Wie konnte man so einem Mädchen lange böse sein?
Sie hatte am Anfang gesagt, sie sei von Gryffindor. Das fiel mir nun wieder ein. Ich hatte gehört, dass es hier auf Hogwarts etwas schwierig war mit den Häusern. Und ich hatte gehört, dass es besonders schwierig bei Gryffindor und Slytherin war. Da gab es irgendeinen Streit, doch keiner wusste weshalb. Aber anscheinend macht Rani das nichts aus, da sie immer noch mit mir redete, obwohl ich in Slytherin war. Mir machte es natürlich auch nichts aus, schließlich war ich neu auf der Schule und hatte keine Ahnung, wieso man nicht miteinander reden sollte, nur weil man von einem Hut in verschiedene Häuser gesteckt wurde. Aber was sollte man machen, wahrscheinlich konnte man an dieser Rivalität so oder so nichts mehr ändern, auch wenn es meiner Meinung nach schwachsinnig ist.
“Ja, ich bin klein, kannst es ruhig laut sagen..“ Ich zuckte kurz zusammen. Anscheinend hatte ich sie zu lange nachdenklich angesehen. Ein amüsiertes Lächeln zierte nun meine Lippen, als sie so tat als wäre sie beleidigt. Nein, auf dieses Mädchen konnte man wirklich nicht lange böse sein. “So drastisch wollte ich es nicht sagen“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch das kam nicht ganz so rüber, wie die Worte klangen, denn ich lächelte immer noch amüsiert. Vielleicht wurde der Weg doch nicht so schlimm.
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“Ja, Paris ist schön. Wunderschön. Wenn ich hier weg kann, dann werde ich auch wieder dort hinziehen.“ Das konnte ich nur allzu gut nachvollziehen. Mir ging es in gewisser Weise ganz genauso. Ich hatte mir auch mal in den Kopf gesetzt wieder zurück nach Indien zu gehen. Ich hatte mir immer ausgemalt dort, wie früher, über den Markt zu gehen, die Feste zu besuchen und den Verkäufern zuzuhören, wie sie ihre Ware lauthals anpriesen und die Frauen, die sich mit diesen Verkäufern um die Preise stritten. Es war schon ziemlich lange her, als ich das letzte Mal in Indien war. Es war für Bau-ji nicht einfach, mal eben den Laden für ein paar Wochen zu schließen und seine Sachen zu packen und alleine würde er mich nicht fliegen lassen, dazu hatte er zuviel Angst um mich. Väter, sahen Gefahren, wo gar keine waren.
Ich nickte Nicole zustimmend zu. “Ja, das Gefühl kenne ich. Vor allem, als wir grade hergezogen waren, habe ich immer davon geträumt eines Tages wieder zurückzugehen., meinte ich dann und lächelte traurig. “Aber mittlerweile geht’s. Ich habe mich, denk ich, recht gut eingelebt, auch wenn die Engländer..“ Ich senkte leicht die Stimme und beugte mich zu ihr. “..na ja.. Also wenn du mich fragst haben die alle ein paar Schrauben locker.“ Während ich das sagte, hatte ich meine rechte Hand gehoben, mit dem Zeigefinger auf meine Schläfe gezeigt und ihn dann im Kreis gedreht, wobei ich dann noch kurz die Augen gerollt hatte. Dann grinste ich Nicole frech an und legte den Finger auf meine Lippen. “Aber pscht. Die kippen um, wenn man denen das sagt und das wollen wir ja auch nicht.“, meinte ich dann scherzhaft und in meinen Augen blitze der Schalk. Ich hatte rein gar nichts gegen Engländer, aber ich fand es dennoch sehr amüsant mich über das dermaßen übertriebene und höfliche Gerede von ihnen lustig zu machen. Aber es war nicht böse gemeint, auch wenn mir dieses ganze Gequatsche bei Zeiten ziemlich auf die Nerven gehen konnte.
Ich bemerkte, dass Nicole kurz zusammengezuckt war, als ich meinte, dass sie ruhig sagen kann, dass ich klein war. Doch dann, als ich eine auf Beleidigte machte lächelte sie amüsiert. “So drastisch wollte ich es nicht sagen“ Netter Versuch, aber ihr Lächeln verriet sie. Schön, ich hatte es mal wieder geschafft. Sie hatte Spaß, allerdings wohl irgendwie auf meine Kosten, aber war das nicht meistens so? Auch egal. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie nun an. “Wenn die Frage erlaubt ist, wie hätten sie es denn ausgedrückt?“, näselte ich und warf dabei meine Haare zurück. Es musste eingebildet aussehen. Das sollte es auch, allerdings glaubte ich nicht, dass man es mir abkaufen würde, da ich nun mal eine grottige Schauspielerin war. Dann warf ich Nicole einen vorwurfsvollen Blick zu und dann konnte ich ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Irgendwie war sie ja doch ganz nett. Sie war so ganz anders als die anderen Slytherin und ich fand das klasse.
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“Ja, das Gefühl kenne ich. Vor allem, als wir grade hergezogen waren, habe ich immer davon geträumt eines Tages wieder zurückzugehen.“ Ein trauriges Lächeln zog sich über Ranis Lippen, doch sie redete trotzdem weiter. „Aber mittlerweile geht’s. Ich habe mich, denk ich, recht gut eingelebt, auch wenn die Engländer..“ Automatisch bückte ich mich leicht, als sie sich zu mir beugte, und leiser sagte, dass sie dachte, dass die Engländer alle ein paar Schrauben locker hatten. Während sie das sagte machte sie eine entsprechende Geste mit ihrer Hand, was mich zu einem leichten Grinsen brachte. “Aber pscht. Die kippen um, wenn man denen das sagt und das wollen wir ja auch nicht.“ Jetzt grinste ich wirklich. Während sie sprach legte sie einen Finger auf ihre Lippen. Humor hatte sie, das musste man ihr lassen. Vielleicht hatte sie ja recht, was die Engländer anging, allerdings hatte ich davon noch nicht viel mitbekommen. Lange lebte ich hier noch nicht und hatte dementsprechend auch noch kaum Kontakte zu irgendwem, der ‚eine Schraube’ locker hatte.
Doch schon ging Rani zum nächsten Thema über. “Wenn die Frage erlaubt ist, wie hätten sie es denn ausgedrückt?“ Bei der Frage warf sie sich arrogant die Haare zurück, aber dieses Benehmen stand ihr nicht und außerdem konnte sie auch nicht wirklich gut schauspielern. Als sie mit der Szene fertig war, folgte ein vorwurfsvoller Blick in meine Richtung und ein Grinsen. Sie war wirklich abwechslungsreich. “Ich hätte es eher umschrieben. Du weißt schon, nicht dieses alberne ‚Klein bist du nicht, nur ein wenig schmächtig’. Vielleicht so etwas wie. ‚Du solltest mehr Vitamine essen, die helfen beim Wachsen’. Nun, so was.“ Ich grinste zu ihr hinunter. Hoffentlich verstand sie das nicht falsch, denn für viele wäre das sicher eine Beleidigung gewesen. Doch so war ich nun einmal und ich hätte es wirklich so in der Art gesagt. Sie wollte die Wahrheit wissen, also gab ich ihr die Wahrheit.
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