|
|
|
Komme von: Casper O'Malley
Mit großen Schritten stapfte ich durch die die Gänge, nicht so genau wissend, wo ich hin wollte. “Casper, Caasper!“, rief irgendjemand und ich sah mich ein wenig erschrocken um. Doch ich erkannte, dass es sich um Sanji, einen Buben aus meiner Klasse handelte. “Wie waren eben draußen und haben kleine Tiere gesammelt. Möchtest du auch welche?“ Es war fast so, als fragte er mich, ob auch ich ein paar Kekse haben wollte. Nur dass dies hier halt Tiere waren. Strahlend nickte ich. Oh ich liebte alles, was kroch, kletterte und krabbelte. Der blonde Junge drückte mir ein Einmachglas in die Hand und lief dann weiter. Ob der mich wohl mochte? Nun, es kam wohl drauf an, was in dem Glas war. Neugierig hielt ich es in das Licht eines Fensters und konnte dort eine braune Kröte entdecken. Mir wären die Augen fast aus dem Kopf gefallen. Ja, der Junge mochte mich, denn so ein Tier fand man schließlich nicht alle Tage.
Rasch begab ich mich hinaus, denn all zu spät konnte es noch nicht sein. Wo so was zu finden war, musste doch noch mehr sein. All zu gut kannte ich dieses Gelände noch nicht, doch ich wusste bereits, dass es hier einen See gab, zu dem wir auch gehen durften. Dort am feuchten Ufer krochen vielleicht noch mehr solcher Wesen herum. Ich hockte mich ins feuchte Gras und beobachtete das Wasser. Ob man hier auch baden durfte? Vermutlich, wenn es ein wenig wärmer wird, durften wir hier herum planschen.
Behutsam öffnete ich den durchlöcherten Deckel des Glases und stupste das Tier an. Große, glänzende Augen starrten mich an und dann machte es einen großen Sprung und landete im Gras. Wie ein hungriger Löwe sprang ich auf und stürzte mich auf die Kröte. “Hier geblieben!“ befahl ich. Doch ich hatte sie verfehlt und sie sprang mir davon. Und ich tat es ihr gleich, verwandelte mich in eine Kröte und sprang und kroch ihr hinterher. So schnell sollte mir mein erster Freund hier nicht entkommen. Denn ich hatte mir vorgenommen, dass diese Kröte mein Freund werden sollte.
Nach knapp zehn Minuten in Dreck und Streichern hatte ich sie schließlich wieder ins Glas verfrachtet. Was für ein Spaß, was für eine Freude und dazu hatte ich noch nicht mal meine Brüder gebraucht. Ganz und gar zufrieden und ausgelastet kehrte ich so ein wenig schmutzig zurück ins Schloss, zwar nur nicht mit anderen Viechern, dafür jedoch immer noch mit dieser einen. An diesem Tag hatte ich bisher nicht viel gemacht. Am Morgen hatte ich meinen Klassenkameraden erzählen wollen, dass ich schon mal gegen einen Drachen gekämpft hatte. Sie hatten mir nicht geglaubt! Komisch und dabei hatte ich doch so überzeugend geklungen. Nun ja, ich würde mir schon noch was einfallen lassen, um die anderen Kinder überzeugen zu können und dann würden sie mich bewundern und alle meine Freunde sein wollen.
Auch hatte ich heute ein wenig diese Schule kennen lernen wollen. Jedoch alleine, ein schwerer Fehler, wie ich zum Schluss fest gestellt hatte. Die Treppen lebten und so kam ich irgendwie nie dort an, wo ich ankommen wollte und hatte mich so tatsächlich verlaufen. Am Ende war ich dann aber doch wieder in der großen Halle angekommen und hatte gegessen, bis mir schlecht war. Eine halbe Stunde dann hatte ich aber schon wieder Hunger. Gut, dass man jederzeit dort in diesen großen Raum gehen konnte und so viel schlemmen durfte, wie einem beliebte.
Und nun spazierte ich wieder durch die Gänge des ersten Stocks an einer langen Fensterreihe entlang und blieb schließlich stehen. Mittlerweile war es wohl so um 18 Uhr und ein wenig Zeit hatte ich zum Glück noch. Diesmal sehr bestimmt schnappte ich mir die Kröte, umschloss sie fest, hoffentlich nicht zu fest mit allen zehn Fingern und betrachtete sie. Auch sie sah mich an und schien nicht sonderlich beeindruckt von mir zu sein. “James, Sussu?“ fragte ich das Tier. Ich wusste nicht, ob diese hier männlich oder weiblich war, aber ich war mir sicher, dass sie mich verstehen würde.
| | |
|
|
|
|
Komme von: Emily Fae Blackwood
Mit leisen Schritten näherten sind meine kleine schlanke Gestallt. Ich bewegte mich fast lautlos und grazil, wie ich es mir abgeschaut hatte. Der grüne Stoff meines Kleides wehte bei jedem Schritt etwas und der Rocksaum umspielte meine Knöchel. Zu dem grünen Kleid trug ich Slipper in eben der gleichen Farbe und eine Schwarzen Zauberumhang aus reiner Seide. Meine Blonden haare trug ich offen so das mir ein paar blonde Locken in das Puppengesicht fielen während ich mich umsah.
Ich reckte das Näschen etwas empor. Wo um alles in der Welt war der Junge hin verschwunden. Vorhin in der großen Halle hatte ich ihn doch noch gesehen? Oder hatte ich mich doch getäuscht? Nein, das war Casper gewesen. Genau der Casper von dem Tante Ellen gesprochen hatte. Zwar wüsste ich wahrlich besseres mit meiner Zeit anzufangen, doch ich hatte ein Versprechen gegeben und ich wollte die Gelegenheit ergreifen, dass ich noch nicht im Gemeinschaftsraum sein musste, um ihn mir einmal aus der Nähe anzuschauen. Irgendwann würde wir uns unweigerlich kennen lernen und je früher ich es hinter mich brachte, umso früher wusste ich woran ich genau war.
Ich bog um eine Ecke und tatsächlich. Da stand eine Gestallt, nur ein bisschen größer als ich selber. Vorsichtshalber blieb ich erst einmal still stehen und beobachtete ihn ein paar Herzschläge lang bevor ich noch einen Schritt auf ihn zumachte. Da war ich nun. Leise wie das zirpen einer Grille räusperte ich mich um ihn auf mich aufmerksam zu machen
„Hallo“ Er würde vermutlich denken, das es Zufall war, so schpchtern klang ich bei diesen ersten Worten. Mein blick senkte sich scheu bevor ich ihn wieder hob und ihn dabei von oben bis unten musterte. Was für ein kleiner Schmutzfink. Und er hatte da auch noch irgendein Tier, eine Körte nach den Geräuschen zu urteilen, in der Hand. Wie ordinär. Da lobte ich mir doch meine Ratte. Sie war wenigstens sauber. Meine Finger glitten in die Tasche meines Umhangs und streichelten die dort drinnen sitzende Rattendame Ivory.
Bedauernswert. Wenn man mich nur einmal machen lassen würde… Dann würde ich ihn so heraus putzen, dass ich Stolz auf eine Verwandtschaft mit ihm sein konnte… Innerlich seufzte ich bei dem Gedanken. So war es eher eine Schande wenn heraus kam das uns das Blut verband. Aber wenigstens konnte er zaubern im Gegensatz zu seiner Sippschaft.
Ich senkte ihm ein Süßes, ehrlich wirkendes Lächeln und fragte unschuldig „Du bist Casper, aus meinem Jahr, nicht wahr?“ Woher ich seinen Namen wohl kannte? Er dachte vermutlich, ich hätte ihn bei der Wahl in die Häuser vernommen oder irgendetwas in der Richtung. Meine grünen Augen beobachteten möglichst unauffällig diese eklige Kröte. Das hätte mir gerade noch gefehlt wenn ihm das Tier entwischen würde und mich irgendwie dreckig machen… Allein bei der Vorstellung kam mir das kalte Grausen aber ich lächelte immer weiter. Beherrschung war alles. Und vielleicht war ja doch ansatzweise etwas hinzubiegen wenn man ihn etwas schliff… Ich versuchte meinen Optimismus zu bewahren. Du tust es nicht für dich, du tust es für die Familie…
| | |
|
|
|
Eine Mädchenstimme sprach zart ein “Hallo“ aus und ich suchte nach der Quelle. Ein kleines Mädchen, eigentlich eher ein Püppchen stand dort und sah mich an. Wer war dass und wieso sprach sie mit mir? Ja, ihr Gesicht kannte ich. Sie war auch in der ersten Klasse. Ich hatte sie gesehen in der großen Halle, ganz am Anfang. Doch an ihren Namen konnte ich mich nicht erinnern. “Hallo.“ erwiderte ich zaghaft. „Du bist Casper, aus meinem Jahr, nicht wahr?“ fragte sie mich weiter und ich nickte eifrig. Sie kannte meinen Namen vermutlich noch von jenem Abend. “Ja, aber wer bist du?“ fragte ich neugierig wie eh und je. Da kam doch tatsächlich jemand auf mich zu. Ob sie wohl Freundschaft mit mir schließen wollte?
Ja, dass wollte sie vermutlich. Vielleicht fand sie meine Kröte aber auch so niedlich und wollte mal mit ihr spielen. Ich grinste fröhlich und meine Zahnlücke wurde rasch sichtbar. “Die habe ich gerade vor einem Fuchs retten können.“, erklärte ich und hob die Kröte hoch. Ich nahm ganz selbstverständlich an, dass sie mich wohl mögen würde, denn ich hatte es nie anders kennen gelernt. Nun ja, die Kinder aus meiner Klasse hingen zwar nicht gerade an mir, doch sie hatten bisher auch nichts gegenteiliges getan und mir gezeigt, dass sie mich nicht mochten. Ich tat es schon wieder. Ich log, flunkerte, doch vielleicht würde sie mich dann ja ein wenig bewundern, denn nicht jeder traute sich an einen Fuchs heran und rettete ganz selbstlos ein Tierchen. Nahe des Waldes hat er sie fressen wollen und ich kam zufällig vorbei.“ flunkerte ich weiter und gestikulierte wild mit den Händen, in denen ich noch immer das Wesen hielt.
“Und dann ist sie mir fortgelaufen, als ich mit ihr spazieren gegangen bin. Aber ich hab sie wieder finden können.“ plapperte ich weiter, diesmal wahrheitsgemäß, nicht darauf achtend, ob man nun interessiert war an meiner Geschichte oder nicht. Kurz musterte ich das Mädchen. Sie sah wie jemand aus, der Kämme und Bäder gerne hatte. Nun ja, aber sie war ja auch ein Mädchen und für die war so Mädchenkram das wichtigste überhaupt. Ordentliche Kleidung, gleichfarbige Socken und gekämmte Haare! Mir grauste bei dem Gedanken. Gut, dass ich ein Junge war und gut, dass ich bald ein Mann sein würde.
Und ich war heute sehr froh gewesen, dass ich meine Schulkleidung nicht all zu lange tragen musste. Denn die war so ordentlich gewesen. Auch die Umhänge waren etwas ganz neues für mich. Ich war Jacken gewähnt oder auch Mäntel, aber nicht solche Umhänge, die auch zu Rittern gepasst hätten. Das Mädchen hier trug ein hübsches Kleid, was auch dass einer Prinzessin hätte sein können. Nun ja, sie hätte eine sein können. Und nun lebte sie sogar auf einem Schloss. Und ich war die starke Wache, die am Tor stand und nur die guten Menschen hinein ließ. Und so eine Schlosswache durfte ruhig auch mal ein wenig schmutzig aussehen, immerhin arbeitete sie den ganzen Tag.
| | |
|
|
|
Naiv. Dieses Wort kam mir sofort in den Sinn, als er auch prompt auf meine Worte ansprang. Genau wie ich es beabsichtigt hatte. Braver, gutgläubiger kleiner Junge. Kinder in meinem Alter waren mir manchmal, nein, eigentlich fast immer, zu unreif… Im Gegensatz dazu war ich schon sehr erwachsen für mein Alter, fand ich zumindest. Innerlich rümpfte ich die Nase über diesen kindlich neugierigen Blick den er mir zuwarf. Über so etwas glaubte ich mich erhaben. Aber nun gut, wenn man ihn so ködern konnte sollte es mir nur Recht sein.
Den zaghaften Gruß beantwortete ich mit einem beinahe scheu klingenden „Ich störe dich nicht bei irgend etwas… wichtigem?“ Als würde ich das befürchten. Ich sah ja, dass er gerade nichts weiter Spannendes anstellte außer mit dieser ordinären Kröte zu reden. Den Schein wahren wollte ich trotzdem noch.
Ich Lächelte als ich nach meinem eigenen Namen gefragt wurde „Entschuldige bitte, das ich vergaß mich vorzustellen.“ Meine Augen suchten ganz offen seine und baten um Entschuldigung „Ich bin Emily aber die meisten kennen mich Fae“ Fae. Fee. Irgendwie passte dieser Name Perfekt wenn man mich so ansah und ich war mir dessen durchaus bewusst. Ich vollführte einen damenhaften kleinen Knicks und zwinkerte verschmitzt „Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen“ Ich war stolz auf mich. Was war ich doch für eine Schauspielerin. Liebenswürdig plauderte ich weiter „Es ist schön jemand neues aus dem eigenen Jahrgang kennen zu lernen. Auch wenn wir nicht in einem Haus sind. Immerhin werden wir ja nun sieben Jahre lang auf diese Schule gehen. Ich kenne zwar schon ein paar, aber längst noch nicht alle“ Ich setzte einen kindlich naiven lass uns Freunde sein Blick auf. Für ihn sah er vermutlich täuschend echt aus.
Ich und mit der Kröte spielen? Niemals. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen als er seine Kröte vorzeigte aber glücklicher Weise behielt er sie bei sich. Das war ja noch mal gut gegangen. Mit vorgetäuschtem Interesse lauschte ich seinen Erzählungen. Er hatte die Kröte also angeblich vor einem Fuchs gerettet? Wers glaubte. Versuchte der Kleine sich etwa gerade vor ihr auszuspielen? Wie putzig. Ein Pech nur das sie das vollkommen kalt lies. Da brauchte es schon mehr um sie auch nur ansatzweise zu beeindrucken. Was das anging war sie sehr anspruchsvoll. „Da hat die Kröte aber Glück, dass du da warst“ Sagte ich trotzdem mit einem Lächeln. Die Worte unterstrich ich mit einem Nicken. Ein reines Mittel dazu, dass ich ihn besser würde manipulieren können.
Er schien Tiere zu mögen. Also holte ich meine Ivory aus der Tasche und streichelte sie vorsichtig während ich sie in meiner anderen kleinen hand hielt „Schau. Ich habe auch eine kleine Freundin. Sie heißt Ivory. Hat deine Kröte schon einen Namen?“ Insgeheim befand ich, dass zwischen diesen Beiden Tieren Welten lagen und es tat mir richtiggehend leid, die Ratte auf eine Stufe mit diesem Ding da in Caspers Händen zu stellen. Meine Ivory war so hübsch und dieses Ding einfach nur hässlich. Meine Finger fühlten das angenehm weiche Fell und dieses schöne Gefühl lies mich sachte Lächeln während ich zu Casper hinüber sah.
Wie so oft fiel mir einer meiner Locken ins Gesicht und ich hörte kurz damit auf, Ivory zu streicheln um mir die störende Locke aus dem Gesicht zu streichen. Auch diese Geste wirkte sehr fein und weiblich, genau wie mein ganzes benehmen. Auch meine Art zu sprechen hatte dies unterstrichen denn mein Tonfall war stets gemäßigt und niemals laut gewesen.
Ich entschloss mich, ihm noch eine Frage zu stellen „Wie gefällt es dir hier bislang?“ Das war sogar ausnahmsweise etwas, was mich wirklich interessierte. Mir selber gefiel es ja sehr gut bis jetzt doch wie sahen das andere Erstklässler? Außerdem sollte ich ihm ja beim eingewöhnen helfen, und das konnte ich nur wenn ich eine Antwort auf diese Frage hatte. Abwartend sahen meine grünen Seelenspiegel in Caspers Richtung.
| | |
|
|
|
„Ich störe dich nicht bei irgend etwas… wichtigem?“ fragte mich dass Mädchen und ich schüttelte rasch das Haupt, um zu verdeutlichen, dass sie dass ganz und gar nicht tat. Sie wirkte schüchtern, ein wenig zurück haltend, wie ein richtiges Mädchen. Mit solchen hatte ich in meiner Vergangenheit wirklich wenig zu tun gehabt. Ja, wenn ich es recht bedachte, waren alle meine Freunde bisher bloß Buben gewesen. Sie stellte sich als Emily vor. Sie machte eine merkwürdige Bewegung. Sie ging leicht in die Knie und zuckte mit dem Auge. “Hm ... das muss wohl so eine Angewonheit von Mädchen sein. Vielleicht hat sie auch was im Auge?“ Diese Wesen waren stets ein Rätsel für mich gewesen. Trotzdem hatte ich sie gern, denn sie war einfach so niedlich.
Ein paar lässig daher schreitende Buben kamen an uns vorbei. Ich glaube, ich hatte sie schon einmal in meinem Gemeinschaftsraum gesehen. Also waren sie auch Hufflepuffs und sie sahen schon älter aus. Ja, den Einen kannte ich sogar. Ruben, so hieß er glaube ich. Er hatte mir geholfen, mir dass Passwort zu merken. Schon einige Male hatte ich drucksend vor dem Portal gestanden und hatte es vergessen, musste warten, bis jemand hinauß oder herein wollte. “Musst dem Porträt etwas zu raune, es sind stets die Allraunen!“ Er zwinkerte mir zu und ich grinste zurück. Ja, dass ich es vergessen hatte, war mir sehr peinlich gewesen. Wer vergaß schon ein einfaches Wort? Wohl nur ich.
Nun ja, Emily würde dass nie erfahren und sie würde mich vermutlich weiterhin für mutig, stark, männlich halten. Ich sah eine große, männliche Gestalt vor mir. Sie ähnelte meinen Brüder ... ja dass war ich, nur ein wenig älter. Bald würde ich so aussehen und alle würden mich bewundern. Ich könnte sie alle mit meinen herausragenden Fähigkeiten beeindrucken. Dann würden sich alle darum reißen, mit mir befreundet zu sein, jeder würde darauf hoffen, im Unterricht neben mir zu sitzen und sie würden mir alles mögliche schenken, um mich für ihre Sache zu gewinnen. Ja vielleicht würde ich einer von diesen Vertrauensschülern werden, zu denen alle aufsahen. Was für ein wunderschöner Traum ...
Schlagartig riss sie mich aus meinem Tagtraum, in dem sie mir eine Ratte zeigte und erklärte, dass dies ihre kleine Freundin Ivory sei. Staunend besah ich mir das Tier. So eine wollte ich auch haben. Mit einem “Woow...“ bekräftigte ich meine erstaunte nGeste. Ob meine Eltern mir dass wohl erlauben würden?
Nun ja, so Kleintier mochte meine Mutter nicht wirklich gerne und seit wir am Meer wohnten, war unser Kater das einzige vierbeinige Lebewesen im Haus. Die Spinnen musste meine Mutter ja immer vertreiben. Was war denn so schlimm an solchen Tieren. Sie schrie auf, wenn ihr eine Spinne ins Abendessen fiel, säuberte die Ecken von den kunstvollen Netzen. Das war wohl auch so eine Mädchensache, obwohl meine Mutter war ja kein Mädchen. Nur gut, dass sie nichts von meiner Sammlung im Gartenhäuschen wusste. In vielen kleinen Schachteln hatte ich da ein Sammelsurium von Spinnenarten, Schmetterlingen Käfern und anderen Insekten. Ich hatte alles mit kleinen Zeichnungen der jeweiligen Wesen versehen, damit ich auch ja nichts verwechselte. Das Zeug lagerte nun im untersten Fach eines verstaubten Regals. Wenn nun Mama dort herum stöbern würde?
Nein, vermutlich nicht. Gartenarbeit war grundsätzlich die Arbeit von meinem Bruder und es war ja auch ohnehin nur wenig in dem Stück Land hinter unserem Haus zu tun. Das Unkraut wucherte wild im Blumenbeet und der rasen war längst kein rasen mehr. Nur in dem Gemüsebeet herrschte Ordnung, weil wir schließlich zum teil von dem dort angebauten lebten. Ob den meine Kröte auch schon einen Namen hätte, fragte mich das Mädchen ich schüttelt ein wenig bekümmert das Haupt. “Ich wusst nicht so genau, wie ich sie nennen sollte. Vielleicht James oder Elisabeth?“ Elisabeth gefiel mir und dieses Tier war vermutlich ein Mädchen, so wie die sich dauernd anstellte. Mittlerweile hatte die Kröte aufgegeben sich zu wehren und sah mich gelangweilt an.
| | |
|
|
|
Den älteren Jungen, die an uns vorbei schlenderten, warf ich einen kurzen neugierig-scheuen Blick zu. Zumindest wirkte dieser Blick scheu. Hufflepuffs, alle miteinander. Was für eine Schmach, diesem Haus angehören zu müssen. Dort kamen doch alle die hin, die sonst nirgendwo hinein passten. Das ganze niedere Gesocks. Innerlich rümpfte ich die Nase. Nun gut, auch das Haus Hufflepuff war alterwürdig und hatte sicher seine Daseinsberechtigung, seine Gründerin, so hatte man mir erzählt, sollte ja eine der vier mächtigsten Hexen und Zauberer ihrer Zeit gewesen sein, aber ich war doch sehr froh und stolz, eine Schlange zu. unmerklich straffte sich meine Haltung noch etwas und ich hob das Kinn etwas mehr empor. Ich war mir durchaus bewusst, etwas Besonderes zu sein und dem würde ich während meiner Schulzeit schon alle Ehre machen. Etwas anderes würde ich mir gar nicht erlauben.
Wie ich es erwartet hatte sprach Casper sofort auf meine versuch, über Ivory sein vertrauen zu gewinnen, an. Nicht das es besonders schwer gewesen wäre auch ohne Ivory. Der Junge war so etwas von vertrauensselig wie ich mit Schrecken feststellte. Das war ja schon nicht mehr feierlich. Der begeisterte und selbstvergessene Laut der Bewunderung und Ausdruck der Begeisterung lies mich innerlich mit den Augen rollen. Wie ordinär. Aber ich zwang mich, es zu ignorieren, dass ich von Sekunde zu Sekunde mehr spürte wie ich leicht genervt war. Im Gegensatz zu meinen Gedanken setzte ich ein echt wirkendes, erfreutes Lächeln auf und sprach “Sie gefällt dir wohl?“ ich kicherte kurz und schien mich darüber zu freuen.
Anscheinend hatte die Kröte noch keine Namen. Das war ja Caspers Worten zu entnehmen. Eigentlich fand ich ja, dass dieses Dreckige eklige Ding noch nicht einmal einen Namen verdiente aber ich würde zunächst einmal noch mitspielen. Während ich zu überlegen schien streichelte ich weiter wie aus Gewohnheit heraus Ivory, die sich gegen meine zarte Hand schmiegte. Ich mochte das Gefühl von dem weichen Fell unter meinen Fingern sehr. Nach ein paar Herzschlägen erklang dann wieder meine Stimme „Elisabeth finde ich durchaus schön. Du könntest sie dann auch, weil es kürzer ist, Lissy rufen. Das finde ich niedlich“ Das war sogar die Wahrheit. Was ich nicht sagte war, dass ich es zu niedlich fand für eine Kröte.
Was mich etwas wurmte war, das er meine Frage ganz überhört zu haben schien. Ich war es gewohnt, das man mir ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, und das man jedem Wort das ich sagte genau lauschte. Und dieser Wicht war mit seinen Gedanken teilweise anscheinend gar nicht ganz hier. Wie unhöflich, sich nicht auf seinen Gesprächspartner zu konzentrieren, Fragen einfach zu übergehen. Manieren müsste ihm wirklich mal einer beibringen schoss es mir erneut durch den Kopf. Genau so wie ihm mal jemand zeigen sollte, wie man Seife richtig einsetzte. Höflich wiederholte ich meine Frage allerdings noch einmal. Ich hatte ja, mehr oder weniger freiwillig, noch etwas mit ihm vor und durfte noch nicht zu hart mit ihm umspringen “Wie genau gefällt es dir bislang in Hogwarts? Hast du dich schon gut eingelebt?“ Abwartend ruhten die grünen Augen auf ihm. Na komm, antworte mir schon Kleiner… dachte ich bei mir.
Plötzlich kam mir noch ein weiteres Thema, das uns verbinden könnte, in den Sinn und ich entschloss mich, es zur Sprache zu bringen. Ich fragte ihn “Du hast doch Morgen auch Verteidigung gegen die Dunklen Künste, genau wie ich nicht wahr? Immerhin ist das für uns ja ein Pflichtfach. Freust du dich schon darauf?“stellte ich ihm die Frage bevor ich selber versicherte “Ich bin schon ziemlich gespannt muss ich gestehen. Es soll ein sehr interessantes Fach sein.“ Das war es für mich tatsächlich, und das aus mehr als einem Grund. Es war einfach nicht anders vorstellbar als das die dunkle Seite auf ein Kind wie mich eine gewisse Faszination ausübte. Ich war nicht umsonst eine Slytherin.
| | |
|
|
|
“Sie gefällt dir wohl?“ , erklärte das Mädchen und ich nickte wieder eifrig. Ja sie gefiel mir sogar sehr. „Elisabeth finde ich durchaus schön. Du könntest sie dann auch, weil es kürzer ist, Lissy rufen. Das finde ich niedlich“ sagte sie weiterhin. Ja Elisabeth, so wurde ich meine Kröte nennen. Niedlich? Das war einer dieser Wörter, die zu Mädchen gehörten. Ob ich wohl auch niedlich war? Hm ... na vermutlich, denn es war ja etwas Gutes und ich war auch etwas gutes. “Ja, ich werde sie Lithy nennen.“, bestätigte ich. Ich hatte endlich ein Haustier, jemanden, der mich hier in Hogwarts immer begleitete. Was wohl meine Mutter davon halten würde? Na sie würde es sicher erst um Weihnachten herum erfahren. Oder sollte ich ihr einen Brief schreiben? Nur wie? Ich hatte ja gar keine Eule. Ja, das Briefe in dieser Welt mit Eulen verschickt wurden, hatte ich bereits heraus gefunden.
Doch dazu brauchte man auch so eine Eule. Vielleicht borgte mir ja jemand eine. Ob man sich tatsächlich eine borgen konnte? Ich würde es versuchen müssen. “Wie genau gefällt es dir bislang in Hogwarts? Hast du dich schon gut eingelebt?“, fragte Emily. Ja also thooo viele Freunde hab ich noch nicht. Hogwarts ist ganz schön aufregend. Die vielen Treppen und die vielen Schüler. Und die Geister ... Ich lachte einmal aufgeregt und das ganze ging unter in ein einziges nach Luft schnappen. Als ich wieder luft kriegte, redete ich weiter. Also ich habe heute einen Geist gesehen. Kennst du Geister? Ja du hast bestimmt viele gesehen. Also Freunde hab ich noch ncith so viele. Du magst doch meine Freundin sein, nicht war?“ Ich grinste sie an und man sah nun sicher meine Zahnlücken.
Ich nahm Lissy in die eine Hand und legte Emily meine freie Hand auf die Schulter. “Ich denke wir beide würden sicher ganz wunderbar zusammen passen. Und wir könnten so viel mit einander machen, wenn wir befreundet wären, ich meine, so richtig gut!“ erklärte ich und sah ihr in die Augen. Sie würde sich sicher über dieses Angebot freuen. Vielleicht hatte sie ja auch noch nicht so viele kennen gelernt und sehnte nach einem Vertrauten wie mir. Rasch ließ ich ihre Schulter wieder los. Vielleicht mochte sie es ja gar nicht, von irgendwem berührt zu werden. Ich erinnerte mich an die Mädchen in der Schule. Die waren immer kreischend davon gelaufen, wenn ich ihnen mit meinen Händen zu nahe gekommen war. Nun ja, die Hände waren auch nicht immer ganz sauber. “Du hast doch Morgen auch Verteidigung gegen die Dunklen Künste, genau wie ich nicht wahr? Immerhin ist das für uns ja ein Pflichtfach. Freust du dich schon darauf?“, fragte sie mich. “Ich bin schon ziemlich gespannt muss ich gestehen. Es soll ein sehr interessantes Fach sein.“
Verteidigung gegen die dunklen Künste? Was das wohl für ein Fach war. Es gab also dunkle Künste? Vermutlich nutzen all die Vampire und Monster diese. Vampire! Ich fand sie sehr unheimlich und unglaublich anziehend zugleich. “Ja, dath wird bestimmt spannend.“ sagte ich wahrheitsgetreu. Zwei ältere Schülerinnen kamen vorbei und murmelten irgendwas von “Erstklässler“ und “Kennen wohl nicht die Regeln.“ Etwas ratlos sah ich den beiden nach. Regeln, welche Regeln? War da nicht was von rechtzeitig wieder in den Gemeinschaftsräumen meines Hauses sein? Genau, aber war es denn schon so spät. Nein, noch nicht. Oder doch? “Ähm ... ich glaub wir sollten zurück in unsere Häuser. Wir sehen uns!“ erklärte ich mehr als überstürzt. Lissy sprang mir aus der Hand und ich rannte ihr hinter her. Zum Glück rannte sie in die richtige Richtung. Was für ein schlaues Tier.
Kurz vorm Keller dann erwischte ich sie wieder. Die Kröte, nein meine Kröte war wirklich schnell und schlau, denn sie hatte genau den richtigen Weg gewählt. Guten Mutes stapfte ich los. Eine ganze Weile ging ich so und irgendwie wollte ich nicht am Portal ankommen. Hm, vielleicht wirkte der Weg einfach länger, weil es schon so spät war. Irgendwann rief ich zaghaft “hallo, ist da wer?“ und tatsächlich, da antwortete wer so etwas wie “Da Wer?“ Ha, da war doch jemand, oder war das bloß das Echo gewesen? Ohne, dass ich das kontrollieren konnte, begann es in der Halsgegend immer enger zu werden. Und da endlich, ich sah eine Gestalt auf mich zukommen und erkannte in dieser rasch meinen Klassenkameraden Geoffrey. “Na wo kommst du denn her?“, fragte er mich. “Ach ich war nur spazieren.“, erklärte ich und wischte rasch die paar Tränen weg, die ich dann doch vor lauter Verzweiflung geweint hatte. Und entweder er hatte die Tränen nicht gesehen oder er verstand, dass es mich kränken würde, mich darauf anzusprechen. Ich folgte ihm unauffällig hin zu unserem Hufflepuffkeller. “Ich hab eine Kröte und sie heißt Lissy:“, erklärte ich, nun wieder strahlend, nachdem wir durchs Portal stiegen und er bestaunte sie.
Gehe nach: Frühstück vor dem 1. Schultag
| | |
|
|
|
|
Wieder gab er durch jede Geste zu verstehen, wie unbedarft und naiv er war. Abstoßend regelrecht. Aber wie sagte man ja so schön? Es können nicht alle gleich gesegnet sein. Wie wahr wie wahr. Man konnte sich in der Gegenwart dieses kleine Schmutzfinks ja nur überlegen fühlen und so sehr ich ihn am Liebsten einmal runderneuert hätte, damit er mich nicht beschämte wenn einmal raus kam, das wir verwandt waren, so genoss ich dieses Gefühl auch, zu wissen das ich die Überlegenere war.
Mein Vorschlag gefiel wie es schien. Ich lächelte obwohl es mich noch immer vor dem Vieh da in seinen Händen graute und sagte in einem freundlichen, ja gar erfreuten Tonfall „Es freut mich sehr, dass ich dir bei deiner Entscheidungsfindung behilflich sein konnte“ Wieder viel auf, das meine Wortwahl sehr exquisit war und ich wusste, wie man sich ausdrückte. Man hatte mir ganz eindeutig ein sehr tadelloses benehmen beigebracht und ich hatte bereits eine gute Bildung genossen bevor ich hier her kam.
Nun hatte ich den kleinen Casper tatsächlich in Plappern gebracht. Er wollte den Mund anscheinend gar nicht mehr zukriege. Und das auch noch mit diesem lispeln, dass meine Musikerohren wehtat und es grausam machte ihm zuzuhören. Aber was brachte man für die Familie nicht alles für Opfer? Ich hörte mir das, was er sagen zu müssen meinte an und speicherte jedes einzelne Wort ab, wer weiß wann es noch einmal im Umgang mit ihm wichtig sein könnte.
Das er noch nicht so viele Freunde hatten wunderte mich keineswegs. Ich würde mich ja unter normalen Umständen auch nicht mal im entferntesten mit ihm befassen. Ehe ich doch noch gehässig wurde schwieg ich dazu lieber und bestätigte ihm stattdessen “Hogwarts ist wirklich aufregend, das stimmt. Und bei den ganzen Treppen kann man sich durchaus leicht verlaufen“ Auch wenn ich hoffte das ich nie in die Verlegenheit kommen würde war das ein Punkt, den auch ich nicht ausschließen konnte. Ich versuchte mir alle Wege so genau wie möglich zu merken aber da sich hier ständig etwas änderte war das nicht einfach wenn man neu war.
Geister kannte ich natürlich, immerhin war ich in der Zaubererwelt aufgewachsen. Deshalb nickte ich nur und bot ihm an “Anscheinend gibt es noch vieles, was hier neu für dich ist. Wenn du als jemanden braucht der dir ab und an einem etwas erklärt…“ Ich schenkte ihm einen herzerwärmenden Blick
Dann kam das Freundschaftsangebot von seiner Seite. Zunächst war ich auch erfreut darüber, das er sich so willig von mit einfangen und auf meine Seite ziehen lies, so das ich ihn gut manipulieren konnte. Ich tat hocherfreut “Aber sicher doch, ich bin gerne deine Freundin“
Im nächsten Moment jedoch hätte ich am liebsten geschrieen. Er wagte es doch tatsächlich mich mit seinen dreckigen Pfoten anzufassen und mein kleid somit zu beschmutzen. Es schüttelte mich und ich musste mich zusammenreißen, mit nichts anmerken zu lassen. Igitt igitt igitt. Wie ekelhaft. Ich wollte seine Hand abschütteln, zurückweichen doch ich bleib still stehen. Alles andere hätte alles verderben können. Ich würde mich dafür schon irgendwie hinten herum revangieren. Das ich das tun würde war sicher.
Beinahe hätte ich einen Lachanfall bekommen als er dann auch noch sagte wir würden gut zusammen passen. In was für einer Welt sollte das denn bitte sein? Er war ja eigentlich nicht mehr wert als Dreck unter meinen Schuhsohlen und wir waren so unterschiedlich wie tag und anch. Aber wenn er träumen wollte. Bitteschön “Ja, ich denke auch das wir dann viel miteinander machen könnten“erwiderte ich während ich immer noch lächelte und das war noch nicht mal gelogen. Ich wollte ja tatsächlich noch einiges mit ihm machen nur wusste er es noch nicht.
Bevor ich noch einmal auf das nächste Thema zu sprechen kommen konnte wurden wir unterbrochen. War es denn wirklich schon so spät? Ich steckte meine Ivory wieder in meine Tasche. Ich war nicht wild darauf, die regeln zu brechen. Im Gegenteil. Ich wollte es um jeden Preis vermeiden weshalb ich nickte “Scheint ganz so. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend Casper. Wir sehen uns dann morgen im Unterricht ja spätestens wieder“ Ich hob eine Hand, winkte ihm noch einmal und war dann auch schon verschwunden.
Gehe nach: Verteidigung gegen die dunklen Künste - 12.00 - 13.00 Uhr
| | |
|
|
|