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Komme von: Joric Ustonov
Ein Kindergarten…, seufzte ich innerlich, schüttelte nur den Kopf und ging meines Weges. Gerade war ich das erste mal allein in den Gemeinschaftsraum eingetreten und musste das lustige Passwort aussprechen, dass uns ja vor den ach so bösen anderen Häusern schützte. Kindergarten, nicht mehr und nicht weniger, war das hier. Wäre ich bloß in Durmstrang geblieben, dort war die Welt noch in Ordnung gewesen. Dort hatte sich kein Mensch damit herum geplagt, dass man ein Haus hatte, für das man Punkte bringen musste, nur um am Ende des Schuljahres ein Stück Blech zu erhalten. Da lernte man für Ruhm, Macht und seine Familie. Doch ich musste hier mein letztes Jahr machen und das alles nur wegen diesem Geist. „ Rache… ich zähm dich schon du Biest…“, schallte es mir wie so oft durch den Kopf, während ich langsam durch die Räumlichkeit schritt. Die Schüler links und rechts von mir interessierten mich nicht, das hatten sie noch nie getan und werden sie nie. Die meisten sind nur Vieh, dass aufgezogen wird um später in irgendwelchen Positionen gemolken zu werden.
Ich setzte mich und noch immer schwelgten mir nur die Gedanken durch den Kopf, was ich nur falsch gemacht hatte. Ich würde es beherrschen, es knechten, ihm zeigen welche Qualen ich erleiden musste und muss, jetzt in einer minderwertigen Schule wie Hogwarths zu sitzen, teils neben Mischlingsgewürm, teils neben Bettelstudenten. Schon bald schlug ich nun meine Schulbücher auf, heute hatten wir alte Runen gehabt und es gab Hausaufgaben. Ob ich sie heute schon lösen würde wusste ich noch nicht, ich würde es erst einmal alles auf mich zukommen lassen. Der Stoff war alt, ich hatte das alles schon einmal gehört, wenn auch nur ansatzweise. Kenaz.. Feuer… so was lernte man doch schon in der ersten Stunde des ersten Jahrgangs. Die Runen mit denen ich mich ab und an beschäftigte würden jedoch wohl nie auf dem Unterrichtsplan stehen, außer vielleicht um zu wissen, was sie bedeuteten und warum man Reißaus nehmen sollte. Beschwörung war ein heikles Thema, besonders wenn man mächtige Wesen reinster Bösheit hervor bringen musste. Da half dieses alberne 1x1 des Runenmalens auch nicht aus, nicht mal ansatzweise, da war alles schwieriger, vielleicht auch ein Grund warum ich gescheitert war.
Fast instinktiv zerrte ich ein kleines Büchlein aus meinem Schulranzen, den ich unordentlich auf den Tisch, an dem ich Platz genommen hatte, ausgebreitet hatte. Diese runde Tafel war wohl dazu da, Hausaufgaben zu machen und das vielleicht sogar in der Gruppe. Jedoch war ich im Augenblick allein und das war auch gut so. Denn was ich jetzt wieder anfing zu lesen ging hier keinen etwas an. Unweigerlich schlug ich die Seite mit dem Lesezeichen auf, die, die ich schon so oft seit dem Unglück gelesen hatte. Was hatte ich falsch gemacht, warum war mir das Ding nur entkommen. Vielleicht hätte ich auch nur ein Opfer gebraucht, an dem es sich hätte laben können… eine Alternative die ich mir überlegen könnte bei meinem nächsten Versuch.
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Komme von: Rache ist süß
Kurz nachdem wir den Gemeinschaftsraum betreten hatten, musste ich mit etwas rausrücken, was ich Rachel schon die ganze Zeit sagen wollte. Vielleicht erschien es ihr auch unrelevant, vielleicht würde sie mich nur mit diesem Charline-hör-auf-so-einen-Blödsinn-von-die-zu-geben-Blick anschauen, aber so was lag nun einmal in meiner Natur, ich kann auch nichts dafür, dass ich zu der Superlative der Mädchenliga gehöre. Oh, ist das nicht eine hübsche Bezeichnung?
“Hast du heute Morgen im Unterricht diese Neue da gesehen? Diese Rumänin oder was das auch immer ist? Diese.. Fi..Fjorda. Also ich finde ihr Gesicht so... markant. Hätte ich so ein Gesicht, müsste ich Tonnenweise Make-Up benutzen, um es zu verdecken“ Obwohl ich mit Make-Up ja auch nicht immer sparsam umging. “Und wie sie dich angesehen hat! Als würde sie gleich ihre Krallen raus fahren! Obwohl sie hat ja Grund, um Eifersüchtig zu sein.“ Ich redete einfach drauf los und achtete nicht wirklich, wer sich hier im Raum befand und wer nicht. Eigentlich war es sowieso immer so, dass selbst die Leute, die es mitbekamen, dass man über sie lästert, so taten, als wenn sie es nicht mitbekamen, weil sie zu großen Respekt vor Rachel hatten. Aber leider war ja nicht jeder so schlau, Rachel den gebührenden Respekt zu erweisen. Und wer nicht hören will, muss fühlen, so wie diese Kyra.
Erst jetzt lies ich kurz meinen Blick ausschweifen, wer sich hier so herumtrieb. Also ich mochte unseren Gemeinschaftsraum. Die Farben waren die edelsten von den ganzen anderen Häusern und gaben die Klasse wieder, die uns gebührte. Am lächerlichsten Fand ich das Wappen und die Farben von Hufflepuff, auch den Namen. So Bescheuert! Aber was soll’s? Da kommen eh nur so Looser hin. Obwohl, manche Hufflepuffs doch ganz schnuckelig sind. Ach, da heben wir es wieder, ich brauche einen neuen Freund. Aber keinen Ravenclaw, mein Gott (Gott? Hatte ich einen Gott? Wie auch immer, man sagt das so) nie wieder! Adam… oh, dieses hässliche Gefühl breitete sich in mir aus und ich war erneut am wanken, ob ich es Rachel nicht erzählen sollte. Aber vielleicht doch etwas später, momentan waren mir zu viele Leute hier und außerdem habe ich mit dem Ablästern von dieser...Fi…Fjord…Fojdora angefangen. Schon so einen behämmerten Namen hat die…
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Komme von: Kommunikation der etwas anderen Art
Meine Beine trugen mich schon wie von selbst die Treppe in die Kerker hinunter und den von Fackeln erleuchteten Gang entlang, bis vor die Steinwand, hinter der sich der Gemeinschaftsraum der Slytherins befand. Nach über sechs Jahren hier auf Hogwarts bedurfte es keiner sonderlichen Anstrengung mehr, den richtigen Weg zu finden. Ich fand meine anvisierten Ziele in der Zwischenzeit auch wenn es sein mußte früh morgens und noch im Halbschlaf. Umso mehr war ich immer über die Erstklässler und manchmal auch schon etwas älteren Schüler belustigt, die sich verlaufen hatten oder mal wieder vergessen hatten, die verschwundenen Treppenstufen zu überspringen. Ebenso war es mit dem Passwort, was uns den Eintritt in unser Reich ermöglichte. Warum konnten sich das manche Leute einfach nicht merken, fragte ich mich, als ich am Gemeinschaftsraum angekommen war und mir "Parselmund" schon ganz von allein über die Lippen kam.
Eigentlich sollte ich mich noch an meine Hausaufgaben setzen, bis jetzt hatte ich noch keinen Finger dafür krum gemacht. Doch meine Lust, mich mit dem Zeug herum zu schlagen, hielt sich deutlich in Grenzen und vielleicht hatte ich Glück und konnte von einem meiner schlaueren und fleißigeren Hausgenossen noch etwas abschreiben. Außerdem war ich die letzten sechs Jahre nie eine große Leuchte gewesen, was den Unterricht betraf und so würde auch dieses Jahr wahrscheinlich kein Lehrer erwarten, dass ich mehr als nötig abliefern würde.
So betrat ich nun also unseren Gemeinschaftsraum und wurde von einer wohligen Wärme und den zahlreichen Lampen, die ein angenehmes Licht verbreiteten, begrüßt. Obwohl es September war, brannte ein knisterndes Feuer im Kamin, da es draußen ungewöhnlich kalt war. Gerade noch bekam ich die Worte von Charline mit, die zusammen mit Rachel wohl eben noch vor mir den Raum betreten hatte und nun mit dem Rücken zu mir standen.
“Hast du heute Morgen im Unterricht diese Neue da gesehen? Diese Rumänin oder was das auch immer ist? Diese.. Fi..Fjorda. Also ich finde ihr Gesicht so... markant. Hätte ich so ein Gesicht, müsste ich Tonnenweise Make-Up benutzen, um es zu verdecken. Und wie sie dich angesehen hat! Als würde sie gleich ihre Krallen raus fahren! Obwohl sie hat ja Grund, um Eifersüchtig zu sein.“ erklärte sie ihrer Freundin gerade und ich konnte dabei nur mit dem Kopf schütteln. Die hatten Probleme!
"Sie kommt aus Bulgarien." konnte ich dabei breit grinsend meine Worte nicht zurückhalten, als ich hinter den beiden Mädchen angekommen war, anschließend an ihnen vorbei ging und mich gemütlich in meinen grünen Stammsessel vor dem Kamin fallen ließ, wobei ich wie gewöhnlich meine Füße über die Armlehne legte und die Beine baumeln ließ. Die Gedanken an die Hausaufgaben hatten sich in der Zwischenzeit schon wieder in Luft aufgelöst.
Mein Blick fiel auf den Jungen, der dort drüben am Tisch sahs und einige Sachen unordentlich über dem Tisch verteilt hatte. Ach ja, der Neue aus Durmstrang, der auch den Schlafsaal mit mir teilte. Meine Augen ruhten noch einige Sekunden auf ihm, wie er ein kleines Büchlein aufschlug, bevor ich meinen Blick wieder den beiden Mädels zuwandte.
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Komme von: Rache ist süß
Mit größter Zufriedenheit, die sich nun, durch diesen Triumph, in meinem Körper eingenistet hatte, war ich mit Charline ins Schloss zurückgekehrt. Obwohl ich Unwetter mochte, war es dennoch genauso schön von innen zu beobachten, wo es nicht meinen Körper durchnässte oder meine Frisur ruinieren konnte. Charline redete wie immer ohne Punkt und Komma, wobei ich es an diesem Tag nicht für nötig empfand sie in ihrem Redeschwall zu unterbrechen. Zu gut war ihre Leistung am Quidditchfeld gewesen, als dass ich sie nun in ihre Schranken weisen würde, nur weil sie dem Druck und der Aufregung, die sie sicherlich empfunden hatte, eine Möglichkeit gab, ihren Körper zu verlassen. Und wenn dieses Ventil in diesem Augenblick eben ihr Mund war, warum auch nicht.
Gerade hatten wir den, zwar mit kühlen Farben eingerichteten, aber dennoch erwärmten, Gemeinschaftsraum betreten, als Charline abermals begann mir etwas zu erzählen.
„Hast du heute Morgen im Unterricht diese Neue da gesehen? Diese Rumänin oder was das auch immer ist? Diese.. Fi..Fjorda. Also ich finde ihr Gesicht so... markant. Hätte ich so ein Gesicht, müsste ich Tonnenweise Make-Up benutzen, um es zu verdecken! Und wie sie dich angesehen hat! Als würde sie gleich ihre Krallen raus fahren! Obwohl sie hat ja Grund, um eifersüchtig zu sein.“
Die Worte drangen zwar zu mir durch und ich nahm auch wahr, was Charline mir berichtete, dennoch war meine Aufmerksamkeit auf eine Persönlichkeit gelenkt, die ich vorher noch nicht im Schloss gesehen hatte. Ein Schüler, der wie es schien in ein kleines Buch vertieft war. Gerade versuchte ich für mich zu klären, ob ich ihn einfach ansprechen sollte, oder nicht, als ich hinter mir auf einmal eine vertraute Stimme vernahm.
"Sie kommt aus Bulgarien." Mein Kopf drehte sich und ich erblickte Samuel. Ein Lächeln huschte über meine Lippen und mit einer erhobenen Augenbraue sah ich ihm nach. Bei seinem Stammsessel angekommen, machte er es sich bequem und nun folgte auch ich ihm zum Kamin, wo ich mich auf eine Art Chaiselongue legte. Zuvor hatte ich meinen Mantel abgestreift, der mich vor dem Regen bewahrt hatte. Auch meine goldenen Locken waren halbwegs wieder trocken und schimmerten im Feuer leicht rötlich. Ich blickte kurz auf einen Beistelltisch, der sich neben meiner Sitz-bzw. Liegemöglichkeit befand und sprach “Heiße Schokolade!“, ehe ich mich wieder Samuel zuwandte. Elegant richtete ich nun wieder meinen Körper auf, um das erschienene Heißgetränk besser zu mir nehmen zu können.
“Dankeschön für deine Belehrung Samuel, aber ich hatte gestern schon das Vergnügen Fijdora kennen zu lernen.“ Abermals kamen mir Bilder des Abends in den Sinn, als ich die Bulgarin zum ersten Mal getroffen hatte und ich musste schmunzeln bei dem Gedanken an Fijdoras Gesicht, als ich Matthew begrüßt hatte. Nach einem kurzen Nippen blickte ich wieder zu meinem Hausgenossen hoch. Ich leckte mir kurz über meine Lippen, um eventuelle Reste der Schokolade zu entfernen, ehe ich erneut zu sprechen begann.
“Ich glaube sie mag mich nicht sonderlich. Vielleicht deshalb, weil ich ihre Unterhaltung mit Matthew gestört habe. Obwohl ich sehr artig war und ihn normal begrüßt habe. Hmmm....ich weiß einfach nicht, was sie gegen mich hat.“, sagte ich mit gespieltem Unwissen. Natürlich war mir klar, dass sich Fijdora an diesem Abend gerne an Matthew rangemacht hätte. Auch ich wäre sauer gewesen, wenn man mir die Tour vermasselt hätte, doch dies war eben mein Revier und da hatte die Oberlöwin eben Anspruch auf den König, auch wenn dies nur von anderen so gesehen wurde, doch mir die Mühe machen und diesen Leuten erklären, dass Matthew und ich nur Freunde waren, wollte ich dann doch nicht. Außerdem würde mir so sehr viel Spaß entgehen, den ich mir nicht entgehen lassen wollte.
“Sag mal Samuel....weil du ja über diese Bulgarin, wie du uns so schön belehrt hast, so gut Bescheid weißt....wie ist sie denn so? Ich nehme einmal an, dass du schon das Vergnügen hattest, oder?“ Abermals zog sich meine Augenbraue nach oben und ich lehnte mich gemütlich auf meine Chaiselongue und schlug meine Beine übereinander, wartend auf eine Geschichte, die ich nur allzu gerne hören wollte.
Obwohl ich Samuel als Gesprächspartner im Auge behielt, wandte sich mein Kopf dennoch immer wieder zu diesem Jungen, der so einsam an einem Tisch saß. Sollten wir ihn vielleicht doch zu uns bitten? Ich überlegte und wartete inzwischen auf eine, hoffentlich interessante, Antwort von Samuel.
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Nur kurz hatte ich aufgeblickt, als sich die Wand verschob und zwei Mädchen eintraten. Beide waren sie blond, beide aufgetakelt als wollten sie einen Schönheitswettbewerb gewinnen und beide trugen die Nase so hoch im Himmel, dass sie aufpassen mussten, nicht an der Deckenbeleuchtung hängen zu bleiben. Nach einer kurzen Musterung sah ich wieder hinab zu meinem Buch und dachte weiter über die missglückte Beschwörung nach. Den halben Sommer hatte ich damit verbracht, doch mir missfiel alles, was mir einfiel, um dem Wesen Herr zu werden. Trotzdem würde ich einen zweiten Versuch bald unternehmen, egal mit welchen Mitteln. Einen Plan hatte ich noch, doch dafür brauchte ich das Blut von einem Magier, also wohl die letzte Alternative. Nur nebenbei schnappte ich eines der Worte der Mädchen auf, nämlich Fjorda. Fjorda, war das nicht die eine aus Durmstrang? Ich kannte sie nur flüchtig, aber ihr Ruf eilte ihr voraus. Sie war genau so eine Diva wie die beiden Mädchen und das würde wohl Krieg geben.
Ich lauschte ihnen nun wirklich, weil ich es interessant fand, was sie über die Russin zu schimpfen hatten. Sie schienen mehr zu wissen als ich, denn sie hielten sie für eine Rumänin. Diese Erkenntnis wurde jedoch schnell wieder hinfort gefegt, als ein Junge direkt hinter den beiden den Raum betrat und sich sofort als Klugscheißer auswies und sofort sagen musste, dass sie aus Bulgarien war. Nur einen kurzen Blick des Ekels warf ich ihm zu. So etwas sollte zu den dunklen Magiern von Hogwarths gehören? Ich wusste nicht so recht was ich denken sollte, ich saß hier in einem Kellergewölbe, was ja gar nicht so schlecht war und dann sprangen mir die Lebensfreuden in Person entgegen? Wie naiv, kindlich und furchteinflößend mussten dann erst die anderen Häuser sein? Mir schauderte davor, oder war ich im falschen Haus?
Nun, mir sollte es egal sein, denn nachdem sie sich alle wie Gott in Frankreich auf den Sitz- und Liegegelegenheiten des Raums bequem machten, wurden sie uninteressant. Nur kurz schnappte ich noch auf, dass das Mädchen mehr über Fjorda wissen wollte, was mir den bevorstehenden Zickenkrieg noch einmal bestätigte. Nun denn, sollten sie machen. Ich sah wieder in mein Buch, in dem noch immer die Skizze von vorgestern lag. Ich hatte ein paar Bannkreise und Runen skizziert, die helfen könnten, aber irgendwie schienen mir die Einfälle von gestern nicht mehr so gut wie zu diesem Tag. Es würde nichts helfen, kein Element konnte einen solchen Geist halten und für die Bannsprüche, die mir eingefallen waren, war ich nicht mächtig genug und mir fehlten die Zutaten. Ein kurzes Knurren glitt mir über die Lippen und ich zerknüllte den Zettel. Fast automatisch, um ihn zu vernichten, warf ich das Stück Papier Richtung Kamin, denn Spuren durfte ich hier erst recht nicht hinterlassen. Jedoch hatte ich die Flugbahn nicht richtig berechnet und die Kugel landete ziemlich direkt unter dem einen blonden Mädchen, das zuerst angefangen hatte, über Fjorda zu lästern. Sofort stand ich auf, schließlich sollte sie nicht auf die Idee kommen, den Zettel aufzuheben.
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Komme von: Kommunikation der etwas anderen Art
Der Weg zum Gemeinschaftsraum war schnell hinter mich gebracht und ich schlüpfte gleich schnell hinter dem mittlerweile recht missmutigen Sam durch Loch hinter dem Bild. Der Gemeinschaftsraum war doch recht gut belebt. Zuerst streifte mein Blick nach Jes suchend den Raum. Leider musste ich enttäuscht feststellen, dass er vermutlich schon in seinem Schlafsaal war. Der Gedanke ihn noch so spät zu ärgern kam mir kurz in den Sinn, aber als ich mich an den Abschied vorhin erinnerte schlug ich mir die Möglichkeit doch aus dem Kopf. Schade drum. Aber es waren reichlich andere willkommene Gesichter zu sehen. Audrey war da und ich dachte eine Sekunde daran ihr als erste Bericht zu erstatten über das, was ich gerade mitbekommen hatte, aber ich ließ es dann doch lieber, weil ich sah, mit wem sie beschäftigt war. Leyla Kean. Irritiert wandte ich mich vom Bilde ab, weil es für mich nur wieder ein Grund war mich über die Blassfresse aufzuregen.
Die sollte Audrey mal lieber in Frieden lassen, die störte nur mit ihrer flüstrigen Stimme und dummen Kommentaren. Aber so ein großer Verlust war es auch nicht, dass ich mich nicht mit Audrey unterhalten konnte, denn ich sah auch schon, zu wem Sam sich gesellte, als Charlines auch schon durch den Raum in meine Richtung flog. Sie nannte einen mir unbekannten Namen, der sich dann aber schnell als der des Mädchens herausstellte, mit dem Sam gerade erst "in Kontakt" gewesen war. Ich schmunzelkte boshaft und stellte mich neben Sam, der sich von hinten an Charlinme und Rachel rangepirscht hatte um sie besserwisserisch zu korrigieren, sie, damit meine ich "Fijdora"- selten dämlicher Name- sei nicht Rumänin, sondern Bulgarin. Noch schlimmer... alleine Schon Bulgarin, das klang wie ein Geräusch des Erbrechens.
Und wie es für Rachel typisch war erfasste sie auch schon die "Aura" Sams Wissens und fragte, wie Fijdora denn so sei, weil er sich doch sicherlich schon mit ihr vergnügt hatte. Um auf mich aufmerksam zu machen lachte ich kurz, weil es einfach zu genial war, wie Rachel so schnell zu solchen Schlüssen kam: "Da würde ich doch gerne-" begann ich, als ich aber kurz abbrach, weil ein aufgeknüllter Zettel von einem Tisch vor Charlines Füße zu Fall kam. Und sofort hörte man das wegrücken eines Stuhles, als der Täter sich auch schon aufrichtete, scheinbar um den Zettel aufzuheben und hoffentlich auch, um sich zu entschuldigen. Und ich musste nun überrascht feststellen, dass ich diesen Jungen garnicht kannte. Als erstes fiel mir sein Gang auf, der sehr aufrecht und stolz war. Ich hob schonmal suggiestiv eine Augenbraue des Verwunderns, um anzudeuten, dass ich mich fragte wie er darauf kam Charline mit einem Zettel zu bewerfen. Eine schlechte Anmache vielleicht? Er stand wohl auf Blondchen. Jedenfalls fielen mir dann als nächstes seine wuseligen Haare auf, welche mich erschaudern ließen. Gitt, ich hasste solche total ungepflegten Haarmatten, die selbst wenn sie gewaschen waren in meinen Augen so wirkten, als hätte sich der Besitzer schon monatelang nicht mehr im Spiegel betrachtet.
Ich sah kurz zu Charline und beugte mich dann einfach mal um den Zettel aufzuheben. Dann richtete ich mich auf, hielt den aufgeknüllten Zettel neben meinem Kopf hoch und sah den Kerl irritiert an. Nicht nur hatte er Charline mit einer äußerst bescheuerten Anmache beworfen, er hatte mich dabei unterbrochen zu erzählen, wie ich Fijdora und Sam beim rummachen erwischt hatte. Ich sah vom Zettel zu dem Typen und fragte dann, "Und was, bitte, sollte das jetzt?" Ich sprach in einem normalen Ton, als würde ich eine ganz alltägliche Frage stellen, "Ein geheimer Liebesbrief?" Das dachte ich nun nicht wirklich. Eher, wie gesagt, eine Anmache mit nem Zettel, vermutlich sogar leer oder soetwas. Aber ich war nicht bereit ihm den Zettel zu überlassen, bevor er sich erklärte.
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Komme von: Chiara Marquise de Sade
Kleinkinder… war der einzige Gedanke, welchen ich an die Schüler verschwendete, die so eben den Gemeinschaftraum betreten hatten. Nie hatte man seine Ruhe vor ihnen.... Nie! Ich saß etwas weiter Abseits meiner Mitschüler im Gemeinschaftsraum, denn ich verspürte nicht das geringste Verlangen danach, mich zu unterhalten. Ich hatte mir einen der großen, gemütlichen Sessel ergattert und mich halbwegs darin vergraben. Doch zuerst hatte ich ihn mit einem einfachen Schlenker meines Zauberstabs in eine der Ecken geschoben und saß nun im Halbschatten der grün schimmernden Lampen, welche ein gemütliches Licht im ganzen Raum verbreiteten. Ich verdrehte wohl flüchtig die Augen und belächelte meine Mitschüler im Stillen, als diese sofort wieder anfingen zu tratschen wie Waschweiber.
Ich saß Quer im Sessel, was ich als weitaus bequemer empfand als so steif und gerade darin zu sitzen. Meine Beine hatte ich überschlagen, welche nun auf der linken Lehne des Sessels ruhten und ein jeder so einen Blick auf diese erhaschen konnte, welche nur von kniehohen Stiefeln, einem Hauch von Netz und einem meiner relativ „kurzen“ Röcke verdeckt wurden. Er war einer meiner Lieblingsstücke, denn ich selbst hatte ihn so verziert und zu Recht geschnitten, dass er mir gefiel. Und was meine Beine anging, ich selbst hätte nicht weggekuckt, denn ich fand, ich hatte doch relativ wohlgeformte Beine. In meinem Schoß lag ein Oberteil von mir, welches ich schon sehr lange besaß und welches, zu meinem Leidwesen ziemlich abgenutzt war. Aber um es weg zu schmeißen war es mir doch zu schade und so lagen ebenfalls in meinem Schoß eine Schere, Nadel und Faden und ein paar Sicherheitsnadeln. Und diesem wendete ich mich nun auch wieder zu… schob mir in einer flüchtigen Geste das schwarze, glänzende Haar aus dem blassen Gesicht und trennte vorsichtig eine der Nähte durch.
Einige mochten mich wegen meines Kleidungsstiels vielleicht als schlampig bezeichnen, doch ich empfand es nicht so. Und überhaupt, es interessierte mich auch nicht sonderlich, was man von mir hielt und dachte. Das einzige Problem an der Sache war, das ich Vertrauensschülerin war und mir so nicht alles erlauben konnte, was ich manchmal gerne getan hätte. Aber man konnte ja nicht alles haben. Ein zynisches Lächeln schlich sich über meine feinen Lippen, während ich mit geschickten Fingern die Sicherheitsnadeln an die Stellen setzte, an welchen ich sie haben wollte. Kein Laut entwich mir, als ich abrutschte und sich das dünne, spitze Metal in meine Fingerkuppe bohrte. Ich blinzelte vielleicht ein wenig überrascht, ehe ich mir meinen Zeigefinger zwischen die Lippen schob um die Blutung zu stillen.
Aus dem Augenwinkel heraus bekam ich mit, wie eine Papierkugel durch den Raum segelte und direkt unter Charline landete. Ich zog eine fein geschwungene Braue in die Höhe als man auch sofort das Rücken eines Stuhls vernehmen konnte und hob etwas den Kopf, so dass mir das weiche Haar sanft an der Wange kitzelte. Der Übeltäter wollte wohl vermeiden, das man das geschriebene lass, denn für eine Anmache hielt ich das ganze nicht. Gerade bei Charline, bei welcher man doch schon auf den ersten Blick sehen konnte, was für ein Typ Mädchen sie war. Zudem gab es hier weitaus hübschere, angefangen bei Rachel und Eileen. Nicht das ich direkt etwas gegen Charline hatte, aber das sie Rachel wie ein Schoßhündchen nach lief war schon ein wenig lächerlich. Ich spitze flüchtig meine Lippen, während ich das Geschehen verfolgte, denn nun hatten sie es doch geschafft, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Und falls, nur falls es Ärger geben sollte, würde ich mich sowieso einmischen müssen…
Gehe nach: VgddK - 9:00 - 10:00 Uhr
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Ehe Rachel etwas auf meinen Redeschwall erwidern konnte, beziehungsweise wollte, berichtigte mich eine männliche Stimme aus dem nahen Hintergrund. Gut, ich war Berichtigungen gewöhnt, aber im Unterricht, und das von Lehrern, aber weiß Gott (schon wieder dieser Gott…) nicht von Schülern!
Doch wirkte mein Blick eher leicht beirrt als eingeschnappt und ich wand meinen Blick gen dem Korrektor, der scheinbar so super schlau war. Rumänien, Bulgarien… Ist doch sowieso fast das gleiche! Europa überhaupt, also dieses Festlandeuropa, gut, wir leben nicht wirklich auf einer Insel, oder etwa doch? Aber ich meine dieses andere… ach… was verschmutze ich mir eigentlich meine Gedanken mit Erdkunde?
“Dankeschön für deine Belehrung Samuel“ sprach Rachel und nun entfernte sich mein verdatterterer Blick und ich sah ihn viel mehr siegessicher an. Einfach deswegen, weil Rachel ihn so herrlich runterbuttern konnte, wenn sie wollte. Und wohl gemerkt, ICH war an Rachels Seite. “aber ich hatte gestern schon das Vergnügen Fijdora kennen zu lernen.“ Bitte was? nun weiteten sich meine Augen leicht vor verwunderter Enttäuschung. Das hatte Rachel mir nicht erzählt! Fast verspürte ich dieselbe Wehmut in mir, die ich auch vorhin beim Anblick von Matt mit seiner neuen Gespielin empfunden hatte, nur das dies doch ganz anders war. Warum hat sie mir das nicht erzählt? Aber natürlich war ich nicht Rachel sauer, sondern viel mehr auf mich selbst. Ich musste etwas falsch gemacht haben, aber was nur? Ich blickte kurz an mich herab, während Rachel weiter über die Rum…Bulgarierin erzählte. Also, alles saß perfekt. Oder hatte ich was Falsches gesagt? Aber am Tisch, bei der Planung, hatte ich mich doch nicht so als Last erwiesen, oder etwa doch? Das Rachel einfach vielleicht die Zeit und Gelegenheit dazu gefehlt hatte, mir das zu erzählen, kam mir momentan nicht in den Sinn.
Kurz darauf kam Eileen in den Gemeinschaftsraum und gesellte sich zu uns. Irgendwie mochte ich ihre Haarfarbe nicht sonderlich, aber irgendwie passte sie zu ihr sehr gut. Nicht dass ich fand, dass sie schlecht aussah, keineswegs, (denn sonst würde sich ja auch Rachel nicht mit ihr einlassen), aber mir würden diese dunklen Haare eher weniger stehen. Aber ich glaube, Blond würde zu ihr gar nicht passen…
Soso, Samuel schien etwas mit dieser Bulgarierin gehabt zu haben. Hmm…. das machte ich gedanklich öfters, wenn ich intensiv über etwas nachdachte, und dies machte ich auch in diesem Moment. Und es war sogar etwas sehr wichtiges, und zwar Samuels Erscheinungsbild, oder noch besser, seine Frisur. Ich mochte es nicht, wie diese „Fransen“ ihm ins Gesicht hingen. Würde er sich doch mal die Haare etwas stylen, so dass es nicht aussah, als hätte er gerade einen Kochtopf auf dem Kopf gehabt. Nicht, dass er eine Pilzkopf Frisur hatte, aber sein Haar sah so… draufgeklatscht aus.
Schon mischte sich Penny auch in das Gespräch zwischen Rachel und Sam ein, ich hatte kein Wort zuvor verloren, weil ich wie verrückt am Suchen nach einem Grund war, warum mir Rachel nichts über diese Fi…Fijdora gesagt hat.
Plötzlich bemerkte ich einen sanften Aufprall, direkt vor meinen Füßen. Alle Blicke richteten sich auf dieses Etwas, und auch ich sah da hin. Eine Papierkugel! Und kaum merkbar machte mein herz einen kleinen Hüpfer, so wie es das eigentlich immer tat, wenn ich Aufmerksamkeit von Rachel oder jemand anderen (zumindest jemanden mit Klasse) bekam. Ehe ich jedoch das Papierchen aufhob, blickte ich der Flugbahn nach und entdeckte einen Kerl, der sich sofort erhob und der mir neu erschien. Also, das Gesicht war mir durch und durch neu. Nein, ich kannte ihn nicht. Ehe ich irgendwas sagen oder machen konnte (wie einfach nur den Zettel aufheben ), verhackte sich mein Blick an seinen Augen, die etwas prägnantes hatten und ich konnte dieses Gefühl dabei nicht wirklich deuten, aber ich glaube, so fühlte sich ungefähr Rotkäppchen, als sie dem Wolf in die Augen sah… Gott (jaja) klingt das kindisch, aber so ist das nun mal…
“Und was, bitte, sollte das jetzt?“ hörte ich Eileen sprechen und ich entriss mich seinen unheimlichen Augen. Sie hielt den Zettel schon in ihrer Hand und eine Unzufriedenheit breitete sich in mir aus. Schließlich war das an MICH gerichtet und nicht an sie. Auch wenn es eine bescherte Annmache war, ich hatte auch einen Mund zum sprechen und… “Ein geheimer Liebesbrief“ schon sprach sie weiter. Hey das war mein Text! Denn genau das selbe hatte ich mir gedacht, als ich den Zettel vor meinen Füßen noch liegen sah, ehe ich ihn angesehen hatte.
Irgendwie fühlte ich mich wie ein Kind, dem ein älteres Kind den Kuchen weggeschnappt hatte und in die Höhe hielt, damit das Kleine da nicht ran kam. Aber solche Sachen hatte ich in meiner Kindheit nicht erlebt, zumal ich auch ein Einzelkind war. Und gerade das Einzelkind in mir, ließ mich auf Eileen leicht bös werden. Ich weiß ja, dass sie auf meiner Seite stand, wir sind ja in einer Clique, aber ich wollte diesen blöden Zettel!
“Also üben musst du noch, Neuer“ denn das hatte er wirklich nötig. Einfach so plump den Brief nach mir zu werfen, und dann sich erheben, als würde sein Leben daran liegen. Da war ich schon geschickter mit Entscheidungen.
“Zeig mal her Penny!“ und schon hielt ich meine Linke bereit, denn Zettel entgegen zu nehmen, wobei ich meine rechte Hand an meiner Hüfte hielt und den Neuen mit einem unbestimmten Funkeln in den Augen ansah. Durch so eine Annmache hatte er sich zum Deppen gemacht und wenn ich das alles nicht auf die lockere Art durchspielte, machte ich mich auch noch lächerlich.
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Ich ließ meine Augen auf Rachel ruhen, als sich diese ebenfalls vor dem Kamin bequem machte und an ihrer heißen Schokolade nippte. “Dankeschön für deine Belehrung Samuel, aber ich hatte gestern schon das Vergnügen Fijdora kennen zu lernen.“ teilte sie mir sodann mit und ich konnte mir augenblicklich und bildlich vorstellen, wie das Treffen ausgegangen war. Obwohl ich Rachel nun schon länger kannte und Fij erst seit kurzer Zeit, stellte ich mir die beiden wie zwei Katzen vor, die ihre Krallen ausfuhren, um sich gegenseitig das Gesicht zu zerkratzen. Und die anschließenden Worte meiner Mitschülerin bestätigten das Bild vor meinem inneren Auge nur noch deutlicher. “Ich glaube sie mag mich nicht sonderlich. Vielleicht deshalb, weil ich ihre Unterhaltung mit Matthew gestört habe. Obwohl ich sehr artig war und ihn normal begrüßt habe. Ich weiß einfach nicht, was sie gegen mich hat.“ fuhr sie fort, nachdem sie sich zuvor aufreizend über die Lippen geleckt hatte. Natürlich nur wegen ihres Getränkes, aber verdammt, ich war eben nun mal ein Mann und das ich mir an Rachel nun schon seit Jahren die Zähne ausbiss, machte sie Sache nicht gerade einfacher. Sie war artig gewesen, hatte sie mir eben versichert und Matt nur normal begrüßt. Und wer sollte ihr das glauben? Doch es war mir soweit egal, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr zu machen brauchte. Viel mehr interessierte ich mich dafür, dass Fij schon mit Matt gesprochen hatte. Doch in dieser Hinsicht war ich wohl dieses Mal einen Schritt voraus, denn zumindest bei Fij und mir war es nicht bei einer Unterhaltung geblieben und wenn Eileen nicht das Talent dazu gehabt hätte, uns zu stören, dann...
Wie hieß es doch so schön? Wenn man vom Teufel spricht. Die genannte Person war schon neben mir aufgetaucht, als ich den Gemeinschaftsraum betreten hatte. Mir war es relativ egal, wenn Eileen erzählen würde, wie sie mich und Fij überrascht hatte. Es war schließlich nichts, wofür man sich hätte schämen müssen. Doch zu der großen Märchenstunde kam es erst gar nicht, da die beiden Mädchen von einer daher geflogenen Papierkugel abgelenkt wurden. Ich kam nicht umhin, der Flugbahn mit meinen Augen zu folgen, doch der Werfer hatte sich schon selbst enttarnt. Der Neue hatte sich schon von seinem Platz erhoben. Kaum zu glauben, dass er mal seine Nase aus dem Buch heraus nahm. Was bitte war nun der Zweck von dem ganzen gewesen? Papierkügel werfen, wie romantisch. Eileen war schon dabei, sich nach dem Papierstück zu bücken und dieses aufzuheben. Ich behielt die Szene im Augenwinkel, während ich mich wieder an Rachel wandte, der ich noch eine Antwort schuldig war.
“Sag mal Samuel....weil du ja über diese Bulgarin, wie du uns so schön belehrt hast, so gut Bescheid weißt....wie ist sie denn so? Ich nehme einmal an, dass du schon das Vergnügen hattest, oder?“ erinnerte ich mich an ihre soeben gestellte Frage und grinste meine Mitschülerin schief an. Ja, wie war denn Fij eigentlich? Das was sich in meinem Kopf festgesetzt hatte, dürfte Rachel wahrscheinlich kaum interessieren. Sie dürfte sich wohl eher für pikante und intime Details interessieren, mit der sie die Konkurentin im Falle eines Falles Schach matt setzen konnte.
"Du hast sie doch schon selbst kennengerlernt. Dann weißt du doch, wie sie so ist." gab ich ihr erstmal eine nichts aussagende Antwort. Damit konnte sie nun rein gar nichts anfangen.
"Gegen mich hat sie zumindest nichts." fuhr ich in Anspielung auf Rachels Vermutung, Fij mochte sie nicht besonders, fort.
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´Was ist denn hier auf einmal los?´ Von überall strömten auf einmal Menschen in den Gemeinschaftsraum, der mir schön langsam wirklich zu voll wurde, wobei sich gleichzeitig auch sehr interessante Dinge abspielten. Nicht nur, dass wir auf Samuel gestoßen waren, auch Eileen hatte sich in das Kellergewölbe begeben. Wenn ich so nachdachte, hatte ich sie heute noch gar nicht zu Gesicht bekommen. ´Wo sie wohl heute schon gewesen ist?? Hat sie schon mitbekommen, dass Matt sich an die Freundin seiner Schwester ranmacht?´ Ich würde garantiert noch mit ihr darüber reden müssen.
“Hey....na auch vor dem Regen geflohen?? Hast du heute unserem Haus schon alle Ehre gemacht?? Ich und Charline für unseren Teil, sind unserem Ruf wieder einmal gerecht geworden. Freu dich jetzt schon auf die Story!“ Ich lächelte Eileen mit einem vielsagenden Blick an, wie ich es immer tat, wenn sich etwas Wichtiges ereignet hatte und sie kannte diesen Blick schon zu genüge von vielen Aktionen, die wir zusammen als Clique schon geplant hatten.
Anschließend wandte sich mein Kopf wieder zu Samuel. Seine Antwort hatte mich schmunzeln lassen. "Du hast sie doch schon selbst kennengerlernt. Dann weißt du doch, wie sie so ist. Gegen mich hat sie zumindest nichts." Samuel wusste nur zu gut, worauf ich anspielte, dennoch gab er sich gleichgültig, als ob nichts passiert wäre. ´Clever mein Freund, sehr clever. Trotzdem werde ich etwas über dieses Frauenzimmer herausfinden. Wenn ich nicht Informationen von dir bekomme, dann garantiert von einem anderen.´
Ich nahm einen weiteren Schluck von meiner heißen Schokolade, behielt sie noch etwas in meiner Hand, da mir die Wärme gut tat. Langsam bewegte sich das Heißgetränk in diesem hohen Becher von einer Seite auf die andere, da ich meine Hand, in der ich den Henkel hielt, leicht bewegte. Ich hob meinen Kopf nach oben und sah Samuel mit einer erhobenen Augenbraue an. “Glaubst du wirklich, dass es mich interessiert, wie sie in der Konversation mit Frauen ist? Nun gut Mister Arden, wenn du mir nichts sagen willst, muss ich mir wohl woanders meine Quellen suchen!“
Gerade wollte ich mit ihm darüber zu sprechen beginnen, dass es mich nicht im Geringsten störte, dass diese Neue etwas gegen mich hatte, als ich etwas in meinem Augenwinkel wahrnahm. Irgendetwas war durch die Luft geflogen und vor Charlines Beinen gelandet. "Und was, bitte, sollte das jetzt? Ein geheimer Liebesbrief?", gab Penny von sich. Genau das selbe hatte ich mir in diesem Moment auch gedacht. ´Ein Liebesbrief? An Charline? Von nem Neuen? Was ist denn da abgelaufen? Hat sie mir etwas verschwiegen? Wie konnte sie nur?´
Obwohl ich hoffte, dass Charline diesen Zettel gleich mir geben würde, beugte sich Penny darüber und hob diesen kleinen Fetzen auf. ´Was soll denn das?´ , fuhr es mir durch den Kopf und ich stellte langsam meine Tasse auf den kleinen Beistelltisch, ließ meine Füße von der Chaiselongue gleiten , streifte meinen Rock glatt, ehe ich aufstand und auf die beiden Cliquenmitglieder zuging.
Etwas überrascht vernahm ich, noch ehe ich neben den beiden stand Charlines Stimme, die den Zettel, der, wie es aussah, an sie gerichtet war, einforderte. Nun ja, war auch ihr gutes Recht, nur „Hallo?“, ich war eben auch noch da.
Mein Blick wanderte erneut durch den Raum und blieb an dem Neuen haften. Als Charline den Zettel endlich in ihrer Hand hatte, streckte ich schon fast mechanisch meinen Arm aus. “Darf ich mal?“, waren die Worte, mit denen ich, zugegeben nicht gerade freunlich, den Zettel einforderte. Wenn sich hier ein Typ an meine Freundin ranmachte, dann wollte ich es erstens wissen, zweitens Informationen über eben dieses männliche Wesen haben und drittens wissen, warum er nicht mich, sondern sie ausgewählt hatte.
Mein Blick haftete noch immer auf Joric, als ich plötzlich den Zettel in meiner Hand verspürte, diesen mit meinen perfekt manikürten Fingern umschloss und ihn zerknüllt in meiner Hand behielt. Da der Neue schon aufgestanden war, wollte ich eigentlich auf ihn zugehen, doch er kam mir zuvor und trat seinen Weg in unsere Richtung an. Obwohl ich nicht wirklich Angst vor ihm hatte, wich ich dennoch ein paar Schritte zurück, sodass ich hinter der Chaiselongue zu Stehen kam, die nun zwischen Joric und mir stand.
“Kannst du uns allen vielleicht einmal verraten, was das hier alles soll und es wäre außerdem nett, wenn man sich als neuer Schüler seinen Hauskollegen auch vorstellt, oder hast du deine guten Manieren zu Hause gelassen?“ Mein Blick war schmal geworden und meine Augenbraue war noch immer erhoben. Ich mochte arrogant wirken, dennoch legte ich sehr viel Wert auf Höflichkeit, auch wenn ich diese gegenüber anderen Häusern des öfteren vergaß.
Was nun geschehen würde wusste ich nicht, genauso wie ich nicht wusste, wie ich den Neuen einschätzen konnte. Dennoch war ich gegen alles gewappnet und hatte nicht umsonst auch Zaubersprüche trainiert, die in keinem Lehrbuch zu finden und auch ohne Zauberstab zu sprechen waren.
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Ein Liebesbrief…. nein das glaubte sie doch nicht im Ernst. Sofort hatten sich die Blonde mit der großen Klappe, ihre „Anführerin“ und noch eine weitere, wohl auch jemand aus ihrer Clique versammelt. Die Neue hatte den Zettel aufgehoben und schon fingen alle drei an herum zu schwätzen es wäre eine Anmache und ich solle das das nächste Mal besser machen. Ich verdrehte unweigerlich die Augen. Nein, das konnte nicht wahr sein, war ich hier im Kindergarten für Magier gelandet? Waren das Erstklassler? Ich hatte genug, ich musste hier raus. Und so schob ich mein kleines Büchlein in den Lederranzen und warf mir diesen noch schnell über meine Schulter, bevor ich auf die drei zuging. Die Rudelführerin hatte sich von dem Schleimbolzen abgewandt und stand nun mit dem Zettel in der Hand da. Nun, er hatte sich auch dämlich angestellt, hatte einfach zu cool sein wollen und hatte im ernst gedacht dass die Blondine ihm nachlaufen würde nur für die paar mickrigen Informationen die er über Fjorda hatte. Pech gehabt, musste er eben weiter sabbern und weiter lernen, er hatte ja noch Zeit bis er erwachsen war. Und so warf ich ihm nur einen kurzen, abwertenden Blick zu, der in einem Kopfschütteln endete. Dann schritt ich weiter auf die drei zu. Die Anführerin hatte den Zettel noch immer und platzierte sich so, dass die Chaiselounge zwischen uns beiden stand.
Und dann bildete sie sich auch noch ein, mir einen Vortrag zu halten, was das alles sollte und warum ich mich denn nicht vorgestellt hatte. Ich bedachte sie einige Zeit lang mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem ungläubigen Blick. Das konnte doch nicht wahr sein, glaubte sie denn wirklich, ich müsste mich bei ihr an- und abmelden? Nicht jeder Kerl hier war ein sabbernder Teenager der hormongesteuert einer jeden Blondine nachlief und auf Kommando Kunststückchen machte. Ich überlegte, ob sie es wert war, überhaupt etwas zu sagen, oder ob ich die Dummen einfach dumm sterben lassen sollte. Ich entschied aber, dass ich heute einen guten Tag hatte und presste in einem tiefen Seufzer noch einmal die Luft aus meinen Lungen bevor ich anfing zu reden: „ Nun… was das alles soll? Du hältst hier stolzen Hauptes eine zerknüllte Hausaufgabe vom letzten Jahr in der Hand, die ich eigentlich wegschmeißen wollte. Aber ich habe die große Klappe deiner Freundin wohl mit dem Mülleimer verwechselt, bei all den großen Tönen die sie über Fjorda von sich gibt.“
Nur kurz bedachte ich das Blondchen mit einem abwertenden Blick, bevor ich wieder die Papierkügelchenträgerin mit einem garstigen Grinsen ansah und weiter sprach: „ Und warum ich mich nicht vorstelle… hm… vielleicht weil ihr mir alle ziemlich egal seid? Ja, das könnte hinkommen.“ Meine Mine änderte sich in ein breites Lächeln, bevor ich dann meine Rede beendete: „ Aber ich will euch nicht weiter stören bei eurer Analyse über diese unheimliche Fjorda. Ihr seid ja schon weit, ihr wisst dass sie Bulgarin ist, wirklich, ich bin sehr stolz. Und weil ich einen guten Tag habe, ein kleiner Tipp.“ Ich sah mich mit gespieltem Sarkasmus um und flüsterte dann: „ Sie kommt von Durmstrang und besucht den 7. Jahrgang.“ Noch mehr gespielt weitete ich meine Augen als hätte ich gerade den anderen erzählt wo der goldene Gral lag. Dann konnte ich es nicht mehr verkneifen und brach in höhnisches Lachen aus. Dumme Kinder, nicht mehr. Aber ich hatte genug von ihnen, ich brauchte meine Ruhe und so ließ ich alle stehen und machte mich Richtung Tür, um nicht noch weiter von der Idiotie der anderen Schüler genervt werden zu müssen.
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Rachel begrüßte mich mit Worten, die tierisch neugierig machten. Sie wäre dem Ruf des Hauses heute wieder gerecht geworden. Ich sah sie fragend an, während sie hinzufügte, dass sie später noch erzählen würde, beziehungsweise, dass ich mich schonmal auf die Geschichte freuen sollte. Ich grinste breit, "Ich hätte di-... euch auch einiges zu erzählen." Ich sah dabei auch kurz zu Charline. Es passierte mir leider öfter, dass ich sie gedanklich einfach übersprang, was auch daran liegen mochte, dass sie halt irgendwie immer da war, wenn ich Rachel etwas erzählte. Manchmal nervig, aber auf der anderen Seite auch immerzu praktisch. Schließlich war man in Rachels gesellschaft nie minder als zu dritt.
Rachel sprach inzwischen wieder Sam an, sie würde sich ihre Quellen der Information wo anders suchen. Das war praktisch mein Stichwort wieder zu lächeln und gespielt unschuldig durch die Gegend zu blicken. Ja, ich würde rumerzählen. Eigentlich lag es nicht in meinem Sinne Sam in den Dreck zu ziehen. Ganz und garnicht. Aber er war schon lange auf Hogwarts, also würde ihn das auch kaum groß schlecht machen. Aber diese Neue, deren Name mir noch immer unbekannt war, war auf jedenfall schon dran. Kaum auf der Schule, schon mit einem rummachen? Das schrie nach Flittchen.
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Chiara, unsere Vertrauensschülerin, in den Raum kam und sich natürlich in eine Ecke weiter entfernt von uns hinsetzte. Das war wohl typisch für sie, sie war halt eher zurückgezogen, aber es war gut, dass sie überhaupt da war. Das klang vielleicht bescheuert, aber mich wiegte es etwas in Sicherheit, schließlich war sie dafür zuständig, dass keine Regeln gebrochen wurden und diesen Neuen konnte man wirklich nicht einschätzen. Man wusste nie, wie so einer reagierte, wenn man ihn so alle aufeinmal konfrontierte, besonders weil der so komisch aussah. Ich konnte es nicht ganz fassen, nur wusste ich, dass er mir etwas unheimlich vorkam. Er ging sehr aufrecht und geradezu arrogant, was mich eigentlich nur noch mehr aufregte, schließlich war er hier auf unserem Terrain und benahm sich, als verdiene er unseren Respekt ohne, dass er sich ihn verdient. Zum kotzen. Aber am schlimmsten war ja noch, wie Charline ihne anstarrte. Konnte sie nicht damit aufhören? Wir versuchten sie hier zu verteidigen!
Aber gut, sie schien sich dann endlich zu fassen und meinte, dass er das wohl noch üben musste. Nun stuzte ich gedanklich etwas. Ich konnte bei ihr nicht so recht wissen, ob sie nun mit Sarkasmus sprach oder ob sie tatsächlich dachte, dass das eine Anmache war. Und so wie ich sie kannte musste ich mir wieder rein gedanklich eine Hand an dir Stirn klatschen. Musste sie sich so zum Affen machen? Kaum merklich verdrehte ich also die Augen bei ihren Worten und gab ihr den Zettel, als sie ihn anforderte. Aber er blieb natürlich nicht lange in ihrer Hand, denn kaum hatte sie ihn war Rachel schon zur Stelle an unserer Seite und nahm ihn sich, ihn geknüllt vor sich haltend und sich nun auch dem Jungen zuwendend, der vermutlich kam, um seinen Müll einzufordern. Ich wäre nicht quer durch den Raum gezogen um den Zettel zu holen, eigentlich sprach ja rein theoretisch alles für eine Anmache, sonst wäre er vermutlich sitzen geblieben. Aber nur theoretisch, wenn es nicht an sich eine völlig bescheuerte und unwahrscheinliche Sache war. Wer würde Charline schon anmachen, wenn Rachel und ich in der Nähe waren. Das hielt ich vor allem für unwahrscheinlich.
Rachel legte natürlich auch gleich los, was ihm einfalle und warum er sich nicht vorstelle. Da hatte sie wohl recht. Er saß da vorhin so am Tisch und schrieb und machte aber ihm kam nicht in den Sinn gute Manieren zu zeigen und sich vorzustellen. Ich nickte also stumm bei ihren Worten und stand selbst mit gehobener Augenbraue bei. Ich sah, wie Rachel voll Vorsicht dafür sorgte, dass etwas zwischen ihr und dem Neuen stand und es gab nun nichts weiter zu tun als zu warten, dass er für seinen Teil sprach.
Und dann kam seine Antwort, so dreist und inakzeptabel, dass meine eine gehobene Augenbraue sank und die andere statt dessen hoch ging. Das muss lustig ausgesehen haben, aber es war auch unglaublich, was er da von sich gab. Er behauptete, der Zettel sei eine alte Hausaufgabe. Wer sollte ihm das denn abkaufen? Wer, bitte, sah sich alte Hausaufgaben an und schmiss sie dann durch die Gegend. Sein ach-so-cooler Spruch, er müsse Charline wohl mit der Mülltonne verwechselt haben, ließ meinen Mund kurz aufklappen und dann musste ich mich doch tierisch beherrschen nicht zu lachen. Das konnte ich mir nicht leisten, sie war schließlich eine Freundin und es war wie ein ungesagter Code in so einer Sitation niemals über Freunde zu lachen. Aber wo er recht hatte... nur Glück, dass ich so ein kleines Stück hinter Charline versetzt stand, dass sie es hoffentlich nicht sehn konnte, wie ein Grinsen über meine Lippen flickte, dann aber rasch hinter einer ersten Miene verschwand.
Humor hatte er, dass musste man ihm wohl lassen. Und nun wusste ich endlich, wie diese dumme Gans hieß, mit der Sam rumgeknutscht hatte: Fijdora. Mein Gott, ich hatte gewusst, dass der Name bescheuert sein musste! Warte, doch, Rachel hatte ihn vorher auch gesagt. aber so komisch wie der klang war er mir wohl wieder entglitten. Nun, auch egal. Der Neue fuhr fort, er habe sich nicht vorgestellt, weil wir ihm alle egal seien. Das ließ mich nur die Brauen eng aneinander drücken. Deshalb vergaß man Manieren? Dieser Junge schien die Bedeutung von Manieren wohl nicht zu kennen. Aber ich war mir irgendwo sicher, dass er daß spätestens durch Rachel kapieren würde, die viel Wert darauf legte. Und nun wollte er abdampfen. Er informierte und dann nur noch zuletzt, dass diese Fijdora von Durmstrang kam. Er dann etwa auch? Oder hatte er auch schon das 'Vergnügen' gehabt, wie Sam es ausgedrückt hatte, sie besser kennenzulernen. In jedem Falle nahm ich die Information so auf, dass diese Geschichte spätestens Morgen der ganzen Schule bekannt sein würde, gleich ob es stimmte oder nicht. Dieser Typ sollte ersteinmal seinen rechte Platz kennenlernen, bevor wir etwas mit ihm zu tun haben würden.
Und dann machte er sich auf dem Weg zu verschwinden und ich sah von Rachel zu Charline. Es war als hätte er sie praktisch eingeladen ihm nachzulaufen und in den Hintern zu treten. Ich für meinen Teil hatte ihn irgendwo ganz lustig gefunden, aber ich wusste, dass das zu erwähnen an dieser Stelle mehr als unangebracht gewesen wäre. So meinte ich hastig, "So ein Arsch." Bevor ich mit der Schulter zuckte und mich in einen Sessel setzte. Mir war klar, dass sie sicherlich raus laufen würden aber ich hatte für meinen Geschmack heute Nacht die Flure mehr als genug erkundigt. Ich wartete nur darauf zu sehen, was die beiden jetzt vor hatten, "Und was ist nun auf dem Zettel? Alte Hausaufgaben?" Ein ungläubiger Ton gestochen mit etwas Neugier.
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Als ich das Papierknüllchen in meiner spürte, bemerkte ich auch, wie sich ein triumphales Lächeln auf meinen Lippen bildete. Ich hatte das, was ich haben wollte und außerdem…
Ich wurde beachtet! Wow, er hat ihn MIR geschrieben, MIR, ganz alleine MIR! ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schön es ist, mal das „mir“ großgeschrieben zu denken.
Wie dem auch sei, ich fühlte mich im Moment sehr gut und es fehlte nur noch der Trommelwirbel, der meine Anspannung verdeutlichte. Gleich würde ich erfahren, was auf dem Liebesbrief stand. Oh, ich könnte ja so was anfangen zu kichern!
Doch plötzlich wurde mir die federleichte Last aus der Hand gegrabscht und anstatt meines Lächelns, legte sich ein verwunderte Gesichtsausdruck über mich, indem ich leicht die Stirn runzelte, zweimal die Lider auf und zuklappen ließ und es noch im letzen Moment schaffte, kein „o“ mit meinen Lippen zu bilden, schließlich wollte ich nicht allzu fragend ausschauen.
Auf einen Außenstehenden musste dieses Szenario selten Dämlichst aussehen. Aber ich war ja nur kurz verwundert und eigentlich war es mir im Moment sowieso egal, wer wie über mich dachte.
So warf ich meinen Blick der Person nach, die den Zettel nun in ihrer Gewalt hatte, es war Rachel. Oh nein! Regel Nummer Drei, der BESTEN Freundin von Rachel (Denn wen Rachel eine beste Freundin hatte, dann war es ja wohl ich! Von Niemand würde sie soviel echte Bewunderung bekommen, wie von mir!) Schon wieder ein MIR! Der Tag kann ja gar nicht mehr zerstört werden, der Tag ist zu gut! Viel zu gut! Wo war ich? Ach ja, die Regel aufzählung. Regel Drei… Geheimnisse solltest du schnellstens mit Rachel teilen, nach einer Wartezeit von zwei Minuten könnte die Freundschaft in erhebliche Schwankungen geraten! Wie wahr das doch war! Also musste ich in dem Moment nicht wütend sein, dass Rachel meine Korrespondenz nahm, sondern glücklich sein, dass sie mir nicht wütend war.
Ich sagte doch, ein schöner Tag!
“Kannst du uns allen vielleicht einmal verraten, was das hier alles soll und es wäre außerdem nett, wenn man sich als neuer Schüler seinen Hauskollegen auch vorstellt, oder hast du deine guten Manieren zu Hause gelassen?“ während Rachel diese Worte sprach, kreuzte ich meine Arme vor meiner Brust und hob leicht den Blick, denn damit wollte ich im mitteilen, diesem Joric, wie Recht doch Rachel hatte und dass ich vollends auf ihrer Seite stand. Ohne Zweifel!
„Nun… was das alles soll? Du hältst hier stolzen Hauptes eine zerknüllte Hausaufgabe vom letzten Jahr in der Hand, die ich eigentlich wegschmeißen wollte.“ Ich musste mich doch wirklich sehr bemühen, um ihn nicht ungläubig anzustarren, fast wie ein Kind dem man sagte, es gäbe keinen Weihnachtsmann. Ungläubig eben, nicht enttäuscht, weil ich irgendwie seinen Worten nicht glauben konnte, oder eher wollte. Nein, nein! Das war doch vorhin noch ein schöner Tag! Ein schöner Tag! Er konnte doch nicht… aber warum würde er sonst mit dem Zettel nach mir werfen? „Aber ich habe die große Klappe deiner Freundin wohl mit dem Mülleimer verwechselt, bei all den großen Tönen die sie über Fjorda von sich gibt.“ Nun ließen doch alle Striemen der Selbstzucht von mir ab und ich öffnete meinen Mund mit einem Ausdruck der Empörung.
Mülleimer! So ein… ich schloss meinen Mund wieder und fühlte die wallende Wut in mir aufkommen. So was Gemeines hatte ich ja noch nie gehört! Fast schon drohten mir meine Augen, sich mit Tränen zu füllen, doch diesen Spaß wollte ich ihm vorenthalten. So ein Arsch!
Ich war wirklich bemüht meine weiche Seite zu unterdrücken, dass ich seine weiteren Worte nicht wirklich vernahm, trotzdem hatte ich entnommen, dass es sich um diese blöde Fijdora handeln musste. Mir doch egal!
Kurz darauf war der Kerl mit dem Wolfsblick verschwunden und unsere Clique stand da, wobei es sich Eileen auf einem Sessel gemütlich machte und ihn als Arsch abstempelte und über seine Hausaufgaben Lüge sprach. Ich wusste mittlerweile gar nicht mehr, ob er nun gelogen hatte, oder nicht. Auch das war mir egal! Er hatte mich total beleidigt!
Am liebsten würde ich ihm nachrennen und eine scheuern! Das hatte er so was von verdient und fast tat ich es instinktiv, als mich die unsichtbare Leine zurückhielt, ich musste ja auf Rachels Reaktion warten, was dachte sie von dem ganzen eigentlich? Und viel wichtiger, was wollte sie machen?
Die Empörung haftete sich so sehr an mein Gesicht, dass sie einfach nicht loskommen wollte. Und ich war durch seine Worte derartig von der Bahn geworfen worden, dass ich nun selbst keine Worte fand. Ich sah Eileen an, als wollte ich ihr etwas sagen, aber mir fiel einfach nichts ein. Da war gar nichts! Nur der Spruch von Joric, immer und immer wieder.
“Was…“ schlich es sich nun doch aus meinem Mund “Was denkt er eigentlich, wer er ist?“ und oh wie sehr ich mich doch wieder drum bemühte, um nicht den Funken der Hysterie von mir zu lassen, denn dann, und das wusste ich, könnte ich gar nicht aufhören mich über ihn verbal aufzuregen. Aber Momentan fühlte ich mich dazu sowieso zu geschlagen.
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"Nun gut Mister Arden, wenn du mir nichts sagen willst, muss ich mir wohl woanders meine Quellen suchen!" schloss Rachel das Gespräch über Fijdora und auf meinen Lippen blieb ein amüsiertes Grinsen zurück. Ich zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass Rachel diese Worte wirklich in die Tat umsetzen würde. Sie hatte ihre Beute gefunden, ein Opfer das sie zerfleischen konnte und irgend jemand würde schon pikante Details über Fij zu seinem besten geben. Und Eileen würde mit ihrer Geschichte dabei sicherlich mit Freunde mitmischen. Doch mir konnte es relativ egal sein.
Vielleicht wußte sogar dieser Gnom mehr und konnte ihnen ihre gewünschten Details liefern, der die Bulgarin ja zu kennen schien. Der Blick, den er mir zuwarf, als er auf die Gruppe der Mädchen zuging, blieb mir nicht verborgen und ich antwortete ihm nur mit einem spöttischen hochziehen meiner Augenbrauen. Der hielt sich wohl wirklich für etwas besseres und mit so einem musste ich auch noch den Schlafsaal teilen. Na vielen Dank! Aber gut, wenn er auf Konfrontation aus war. Ich war länger hier als er und wenn er später der Meinung war, mich anmachen zu müssen... Man würde sehen. "So ein Arsch." Ja, Eileen brachte die Sache mal wieder auf den Punkt.
Inzwischen hatte sich auch Rachel erhoben und sich zu den anderen und dem ach so spannenden Zettelchen gesellt. Eher gelangweilt lauschte ich dem Wortgefecht zwischen den Mädchen und dem Neuen. Nun hatte sich auch heraus gestellt, dass es kein Liebesbrief gewesen war. Ich wäre auch schwer enttäuscht gewesen, hätte sich der Papierfetzen wirklich als solchen heraus gestellt. Der Kerl machte mir nicht unbedingt den Eindruck, als ob er schmalzige und poetische Verse über die Liebe auf ein Papier kritzeln würde und dieses seiner Angebeteten vor die Füße warf. Also nur alte Hausaufgaben. Wäre das endlich auch geklärt. Ob es nun stimmte oder nicht. Obwohl ich schon jetzt eine Abneigung gegen diesen Schnösel hatte, lächelte ich still in mich hinein, als er Charlines große Klappe mit einem Mülleimer gleich stellte. Nachdem er den Mädchen noch einige Details über Fij an den Kopf geworfen hatte, verließ er auch endlich den Gemeinschaftsraum.
Komischerweise wunderte es mich nicht weiter, dass Rachel und Charline ihm kurz darauf nach draußen folgten. Tja, nun hatte der Neue die beiden wohl an der Backe und ich konnte mir Rachel bildlich vorstellen, wie sie es nun anstellte, dem Typen die gewünschten Informationen zu entlocken. Als sich Eileen in einem Sessel niederließ, tat ich es ihr gleich, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Ich schwang meine Beine von der Lehne herunter erhob mich aus meinem Sessel, in dem ich bequem halb gelegen hatte.
"Ich geh schlafen. Gute Nacht. Man sieht sich morgen." verkündete ich allgemein in den Raum hinein und steuerte den Aufgang zum Schlafsaal an. Beim vorrübergehen nickte ich Chiara, unserer Vertrauensschülerin, grüßend zu, bevor ich immer zwei Stufen auf einmal die Treppe hinauf ging.
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Was für eine Szene. Eigentlich zum lachen, nur was ich nicht gerade die, bei der es sich empfahl über ihre Freunde zu lachen. Man riskierte sonst leider den Ruin und ich genoss meine Stellung auf Hogwarts neben Rachel noch zu sehr, als dass ich sie für so einen kleinen Lacher abgeben wollte. Aber man musste doch zugeben, dass meine zwei überverdutzten Freundinnen irgendwie zum kichern waren. Meine Miene blieb so steinern wie es mir möglich war, was nicht nur wegen Samuels Grinsen schwierig war. Mülltonne, den musste ich mir merken. Vielleicht, wenn ich mich irgendwann mit Joshua vertragen sollte, würde ich ihm dann diese kleine Geschichte erzählen. Selbst er würde es da nicht schaffen eine starre Miene zu halten. Aber ich hätte wohl sicherlich grinsen können, schließlich waren die beiden Mädchen stark damit beschäftigt eine geschlossene Tür anzusehen.
Aber wie es aussah konnte Rachel eine Öffnung sehen, wo sie nicht zögern wollte sich durchzuwurmen. An erster Stelle stand wohl ihr stolz und ihre für viele unergründbare Liebe für Charline und dann, ein wenig dahinter, die Neugierde bezüglich Fijdora Cerny. Ich für meinen Teil glaubte genug zu wissen. Flittchen halt. Gleich am ersten Tag schmeißt sie sich an Sam, wie... keine Ahnung, ich bin nicht gut in Wortspielen, aber sie hat sich wohl nicht groß Zeit gelassen ihn kennenzulernen. Ich bin ja auch nicht die Tugendhaftigkeit in Person, aber eines stand fest: ich kannte die Leute, mit denen ich mich einlasste. Das war ein kleiner Unterschied zwischen mir und manchen anderen Leuten, von denen ich Geschichten kenne, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen will. So war Cerny, wie gesagt, geschriebene Geschichte in meinen Augen und ich war nicht gerade angezogen von der Idee weiteres über diese Zicke zu erfahren.
Aber Rachel, die - wie schon gesagt - dort Öffnungen sah, die mir verborgen blieben, machte sich auf den Weg, vermutlich um diesem Typen zu zeigen, wessen Revier das war. Sie meinte zu mir, sie freue sich schon auf meine Geschichten und ich nickte nur grinsend, aber ich war gedanklich schon irgendwo zwischen Matraze und Decke eingemurmelt. Das könnte mit Rachel nun entweder sehr schnell oder Stunden lang gehen. Wie sollte ich wissen, welches von beiden der Fall sein würde? Jedenfalls hatte ich nicht vor letzteres abzuwarten. Ganz so wie Charline stufte ich mein Interesse doch nicht ein, es musste immerhin eine gewisse Hirarchie eingehalten werden, und wenn ich auch anfing Stunden auf Rachel zu warten, so würde ich auch noch einige Stufen absickern. Slytherins Adelspolitik war keine einfach abzuhackende Angelegenheit, die durchdacht werden musste, bei jeder Handlung. Rachel erfüllte ihrem Titel als Oberlöwin, indem sie diesem Typen also folgte.
Und Charline, welche ohne Anweisungen dieser Oberlöwin in der Regel garnichts tat, stand dann wie angewurzelt da, nachdem sie einige stammelnde Fluche losgelassen hatte. Ich wusste, dass die Mechanismen, die in ihrem Kopf in der Regel alles bestimmten, welche waren: Warte auf deine Befehle, gerade drunter und drüber ratterten und rauchten. Was tun, in einer solchen Situation? Zum einen wusste sie, dass sie an Rachels Seite zu sein hatte und vor allem aber auch sein wollte, und zum anderen aber wusste sie ja nicht, ob oder ob nicht Rachel gefolgt werden wollte. Die erste Reaktion war es natürlich mich fragend und geradezu wie ein verlassener Pudel im Regen anzusehen. Ich runzelte die Stirn, wieder ein Schutzmechanismus meinerseits, um nicht zu lachen, und zuckte ernsthaft mit der Schulter. Sie wusste, dass ich ihr weder etwas zu sagen hatte, noch würde, weil es nicht in meinem Interesse lag ihre gedankliche Hirnzermalmung zu beenden. Sie hatte keine Ahnung, wie amüsant das manchmal sein konnte. Ich kam mir etwas sadistisch vor, aber sie würde schon verstehen, was sie nun tun musste.
Es dauerte zwar einige starre Zeit, aber als sie begriff, oder zumindest die einzig offene Option sah, ausser der, weiterhin so dazustehen, als wäre sie ohne Rachel völlig bewegungslos, stolperte sie dann auch raus aus dem Gemeinschaftsraum. Meine Miene war inzweischen vom Grinsen zu etwas ausdruckslosem gemorft. Ich starrte nun selbst die Tür an. Es war wirklich weder meine Art, noch mein Verlangen es Charline gleich zu tun. Ich war neugierig, aber diese Neugierde reichte nicht aus, um mich aus dem Sessel zu zerren. Nun beschäftigten mich wieder einige zentralen Dinge meines Lebens. Das erste war, dieses Gefühl des fünften Rad am Wagen. Ich war wirklich sehr unabhängig, ich wollte nicht so abhängig sein, und dennoch fehlte mir deshalb eine leichte Dazugehörigkeit. Ich hatte mich schon vor Jahren damit abgefunden, aber es fiel mir immer wieder auf. Ich hatte mir diese Rolle selbst ausgesucht, ich könnte ihnen ja folgen, und dennoch blieb ich trotzig und wählte diese merkwürdige 'Alleinheit' selbst.
Aber ich würde wohl kaum flennen. Ich hatte Freunde, das reichte. Mich wurmte nun an zweiter Stelle, dass ich wohl nun eine etwas heiklere Beziehung zu Samuel pflegen musste. Ich war zwar nicht unfreundlich zu ihm gewesen, aber doch sehr zu dieser Cerny. Er hatte zwar nichts diesbezüglich gesagt, aber er war wohl genug dadurch von mir genervt, dass ich reingeplatzt war. Mittlerweile wünschte ich schon, ich hätte es nicht getan. Nur die Sache, dass ich schön Grund hatte mit Rachel diese Zimtzicke von Cerny in den Schlamm zu ziehen, die hielt mich von der gänzlichen Reue ab. Diese stundenbezahlte Bettwärmerin würde noch sehen, was sie davon hatte. Sie hatte sich in ihren frühen Tagen wirklich die falschen Feinde gesucht. Wirklich zu dumm für sie. Und dass ich wegen ihr nun nicht wusste, wie ich Samuel gegenübertreten sollte, das war für mich nur mehr grund sie zu hassen. Ja, hassen. Das passierte bei mir schnell.
Ich war froh, dass die Sache 'Jesroe' wegen all der Aufregung nun kein Platz mehr in meinem müden Kopf fand. Dass Sam nun aufstand und sich 'allgemein' an alle abmeldete war für mich Beweis dessen, dass nun alles irgendwie wackelig war. Aber ich konnte es jetzt ersteinmal nicht ändern. Ich wartete nur mit Augen starrend auf dem Feuer für wenige Minuten bevor ich entschied mich zu erheben und von den Mädchen als erste das Bett aufzusuchen. Vielleicht war Roxanne schon oben. Vermutlich. Ich wollte wissen, was nun bei Rachel und Charline war, und ob dieser neue schon eine Gescheuert bekommen hatte. Aber ich war auch müde und froh, dass ich schnell einschlafen konnte. Und der Morgen? Grau und dunkel, als ich wieder aus dem Bett schlich, weder sehend noch guckend, ob und wer im Bett war. Auch der Gemeinschaftsraum war noch dunkel, als ich ihn verließ. Ich musste etwas frische Luft schnappen und wollte ersteinmal nur ein wenig Zeit für mich geniessen, bevor ich mich der vollen Anstrengung der Großen Halle zum Frühstück widmete.
Gehe Nach: Morgenstund hat Gold im Mund?
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