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Komme von: Die etwas andere Einsamkeit
Ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Nein.. Ich war im siebten Himmel. Als ich durch die Gänge des Schlosses lief, fühlte ich mich komplett anders, als vor ein paar Stunden. Es war regelrecht so, dass ich die Treppen hoch rannte und durch die Gänge sauste nur, um schnell beim den Räumen der Ravenclaw zu sein, denn desto schneller ich da war, desto schneller konnte ich mich umziehen und zurück zu Deliah, die ich in die Eingangshalle geschickt hatte, um dort auf mich zu warten. Wir hatten es tatsächlich geschafft und getan und.. überhaupt. Es war wie ein Traum.. Ja, einen Augenblick lang dachte ich sogar darüber nach, ob ich nicht vielleicht nur träumen würde. Vielleicht war das ganze auch nur Einbildung von mir und ich war, nachdem ich mich in meinem Schlafsaal umgezogen hatte, auf dem Bett eingeschlafen. Das war ohne Frage eine realistische Vorstellung.. Vielleicht war das auch noch ein Grund mehr, dass ich mich beeilen wollte, um schnellst möglich wieder bei Deliah zu sein. Sollte das ganze nämlich nicht passiert sein, dann wollte ich wenigstens die letzten Minuten auskosten, die mir mit ihr noch blieben..
Es war alles eine dumme Einbildung von mir, die ich mir aus dem Kopf schlagen musste. Natürlich war das ganze Echt, denn ich war Zauberer genug, um die Realität vom Traum unterscheiden zu können. All das zwischen mir und Deliah war wirklich passiert. Ich wollte die Sache ganz nüchtern angehen, also tat ich dies auch. Für einen Augenblick blieb ich in einem Gang stehen und atmete tief durch. Die Schmetterlinge, die sich in meinem Bauch angesammelt hatten, liefen fast Amok und durchbrachen regelrecht meinen Körper. Ich fühlte mich.. einzigartig. Unglaublich. Es war wunderbar. Schnell setzte ich meinen Weg fort und gelangte so auch in wenigen Minuten zum Eingang der Ravenclaw. So murmelte ich schnell das Passwort und schlüpfte schon durch die Tür, bevor sie sich überhaupt richtig öffnen konnte. Ich stürzte die Treppe mehr hoch, als dass ich laufen konnte und entledigte mich im Laufen schon von meinem Pullover, den ich achtlos aufs Bett warf. Danach streifte ich meine Hose ab und stolperte zu meinem Schrank hinüber, an dem mein Anzug hing. Schnell schlüpfte ich in meine Hose und zog mein Hemd über, knöpfte dieses zu und steckte es sauber in die Hose, ehe ich den Gürtel schloss. Danach warf ich die Krawatte und das Jackett über, fuhr mir flüchtig mit meiner Hand durchs Haar und trat dann den Rückweg an. Ich kam zumindest bis zur Treppe, die mich in den Gemeinschaftsraum brachte, als ich innehielt und auf meine Füße sah. Mit einem grinsen auf den Lippen schüttelte ich den Kopf und drehte mich um, ging wieder zurück zu meinem Schrank und tauschte dann meine Schuhe gegen die, die ich auch schon zuvor zum Ball angezogen hatte.
Danach konnte ich wirklich den Rückweg antreten. Allerdings ging ich dieses Mal ein wenig langsamer. Im laufen band ich mir meine Krawatte und führte mir die ganze Situation immer und immer wieder vor Augen. Es war gerade Mal ein paar Stunden her, dass Georgie mit mir Schluss gemacht hatte und schon war ich mit jemand neuem zusammen. Naja, obwohl es nicht direkt neu war. Es war eben Deliah, meine allerbeste Freundin und nun.. Nun war sie meine feste Freundin. Ein Gedanke, bei dem ich automatisch ein lächeln auf den Lippen bekam. Wenn ich vorher nicht schon aufgeregt war, Deliah wieder zu sehen, dann war ich es nach diesem Augenblick auf jedenfall.
So ging ich ein paar Treppen hinunter, die mich schließlich direkt in die Eingangshalle brachten. Ich atmete noch einmal tief durch und betrat die Halle dann, sah mich direkt nach meiner Freundin um.
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Komme von: Die etwas andere Einsamkeit
Nun stand ich also da, mitten in der Eingangshalle und war völlig benommen von dem, was mir heute Abend passiert war. Hätte mir jemand vor einer Woche noch erzählt, dass Georgie mit Fred Schluss machen würde und dass schließlich ich und er zusammen kommen würden, hätte ich wahrscheinlich noch gelacht. Doch jetzt, jetzt war es plötzlich keine irrsinnige Vorstellung mehr, sondern Realität und ich konnte immer noch den Geschmack seiner Lippen auf den meinen spüren. Völlig in Trance berührten meine Finger leicht meine Lippen und ich schüttelte den Kopf. Das konnte doch alles einfach nicht wahr sein...es war viel zu schön um wahr zu sein. Seufzend ließ ich mich auf der Treppe nieder, die in die Eingangshalle führte und legte den Kopf schief. Verträumt sah ich um mich und spürte wie mein Herz immer noch kleine Hüpfer machte und ich unwillkürlich ständig lächeln musste. Gott...ich verhielt mich wie ein Teenager, der zum ersten Mal verliebt war, doch genauso fühlte es sich auch an. Gerade vorhin hatte ich Fred noch geküsst und dennoch schien es mir plötzlich eine Ewigkeit her zu sein, das war doch wirklich verrückt, oder?!
Um mich irgendwie abzulenken stand ich also ein wenig auf und beobachtete ein paar Mitschüler, die an mir vorbeigingen und sich unterhielten. Hmm, wenn man bedachte, dass der Abend ganz anders hätte ausgehen können, konnte ich mich glücklich schätzen und dennoch musste ich immer noch darüber nachdenken, was wäre wenn.. Ja, was wäre eigentlich wenn zum Beispiel Georgie sich nicht von Fred getrennt hätte? Hätten wir dann überhaupt jetzt das Glück zusammen sein zu können oder wäre er immer noch mit ihr zusammen? Auch wenn ich mich in dem Moment als ich mir diese Fragen stellte selbst nicht leiden konnte, so konnte ich sie einfach nicht aus meinem Kopf vertreiben. Zwar stand das Glück, welches ich gerade empfand im Vordergrund, doch irgendwo hatte ich auch Angst davor jetzt in die Große Halle zu gehen und allen zu zeigen, dass wir jetzt zusammen waren. Einige würden sich bestimmt für uns freuen, doch die Reaktionen von Georgie und ihrer Freundinnen wollte ich mir erst gar nicht ausmalen. Jetzt wo ich mit Fred zusammen war, wollte ich auch dazu stehen, aber irgendwie war das gerade alles andere als einfach. Ich liebte ihn, er liebte mich...manche würden sagen, dass man es einfacher gar nicht haben konnte, doch so war es nicht. Wenn wir jetzt die Große Halle betraten und allen zeigten, wie glücklich wir waren, so würden wir Georgies Gefühle verletzen und außerdem würde man sicherlich ganz schön viel über uns tratschen.
Verzweifelt ging ich also hin und her, seufzte und legte meine Stirn rätselnd in Falten. Es war schrecklich nicht das genießen zu können, was man hatte, jetzt wo es so frisch war und sich noch so unglaublich gut anfühlte. Doch ich durfte mich nicht beschweren, denn schließlich war ich diejenige, die das gewollt hatte und die Fred gerade vorhin deswegen noch angeschrieen hatte. Also beruhigte ich mich wieder ein wenig und setzte mich wieder hin um geduldig auf Fred zu warten. Eigentlich war es wie sonst auch, denn vorher waren wir auch zusammen ausgegangen und hatten Spaß gehabt, doch das Gefühl, welches sich in meiner Magengegend breitmachte, wusste, dass es etwas Besonderes war. Bei dem Gedanken Fred also gleich wieder in meine Arme schließen zu dürfen, musste ich automatisch lächeln und fühlte mich gleich schon viel besser. So schwer konnte das Ganze nun wirklich nicht sein, denn bisher hatten wir zusammen wirklich alles durchgestanden. Kaum hatte ich mich dann auch schon ein weiteres Mal umgesehen, entdeckte ich Fred in Mitte der Treppe und stand langsam auf. "Hey..." sagte ich leise, lief dann allerdings fröhlich auf ihn zu und umarmte ihn erst einmal stürmisch, bevor ich vorsichtig seine Hände umschloss. "Du siehst ja noch besser aus als vorhin.." meinte ich grinsend und merkte, wie ich fast schon wieder etwas nervös wurde.
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Es war.. Ja, man könnte es gut mit einem Wort beschreiben: unglaublich. Während ich durch die Schule rannte – und es war wirklich so, dass ich rannte – musste ich die ganze Zeit über an Deliah denken und an das, was wir getan hatten. Nein, getan hört sich in diesem Falle so an, als wäre es schlimm gewesen, dass wir und geküsst hatten und nun zusammen waren, aber das war nicht so, denn ich war nun endlich überglücklich. Das klang auch irgendwo fies, denn das hörte sich benahe so an, als wäre ich mit Georgie nicht glücklich gewesen, das war ich, aber.. Es war einfach etwas anderes. Mit ihr hatte ich schon die Routine erreicht, die ich trotz der jahrelangen Freundschaft mit Deliah niemals erreichen würde. Zumindest glaubte ich fest daran. Sie war einfach etwas anderes, etwas besonderes, etwas, was man einfach nicht beschreiben konnte. So hetzte ich die Treppen hinauf und hinab, rannte durch die Korridore und konnte eigentlich wirklich nur hoffen, dass mir keiner in den Weg kam, der mich aufhalten wollte. Insgeheim hoffte ich natürlich auch, dass ich in diesem Moment nicht Georgie begegnen würde, auch wenn ich mir bewusst machen musste, dass ich sie früher oder später sowieso so oder anders gesagt: Dass sie mich und Deliah früher oder später noch sah.
Ich hielt einen Moment auf meinem Weg inne. Trotz des Glückes, das ich in mir spürte und der Freude, die in mir aufstieg, wenn ich an meine Freundin dachte - welch schönes Wort -, war irgendwo in mir drin auch noch ein Funke, der mir in diesem Augenblick sagte, dass es gemein war.. Es war gemein, was ich Georgie antat. Zwar hatte sie mich verlassen und doch wusste ich, dass sie es nur getan hatte, weil sie mich mit Deliah sah. Irgendwo in mir drin sagte mir eine Stimme aber auch, dass ich sie vergessen sollte. Auch wenn es mir nicht einfach fallen würde, so waren die Gefühle, die ich für Deliah empfand, immer noch tausend Mal größer und sie war einfach die perfekte Frau für mich. Von mir aus konnte sie ruhig denken, dass ich ein Arsch war. Ja, in gewisser Hinsicht war ich das auch, aber es war mir egal. Immer hin war ich nun Deliahs Arsch und das war das, was im Moment für mich zählte.
Nachdem ich dann auch meine Schuldgefühle überwunden hatte, konnte ich meinen Weg fortsetzen. Obwohl ich wirklich rannte und mich in Rekordzeit umzog, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass ich beinahe Stunden von Deliah getrennt war. So erfreute ich mich auch umso mehr daran, als ich endlich der Eingangshalle näher kam, wo sie wahrscheinlich auch schon stand und auf mich wartete.
Selbst wenn noch tausend andere Schüler dort gewesen wäre, war es wirklich nur Deliah, die mir in diesem ersten Moment in die Augen fiel. Allerdings war das wahrscheinlich nicht allzu schwer, da sie direkt vor mir auf der Treppe saß. Sofort erhob sie sich und wir umarmten uns. Welch schönes Gefühl, sie an mir zu spüren.. „Hey.“ Sagte ich nun auch leise und lächelte ebenfalls, als sie meine Hände mit ihren umschloss. Ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und strich ihr eine Haarsträhne mit meiner Hand aus dem Gesicht. „Danke.“ Meinte ich leise und sah kurz an ihr herunter, auch wenn ich mir den Blick hätte sparen können, da ich genau wusste, wie sie aussah. Allerdings wollte ich es mir nicht nehmen lassen, sie noch einmal vor mir stehen zu sehen. „Und du.. siehst einfach so wunderbar aus wie immer.“ Was gab es auch anderes zu sagen? Es war sowieso schon unmöglich, ihr Aussehen in Worte zu fassen..
„Und.. Wollen wir uns jetzt noch einmal auf den Ball wagen?“ Fragte ich schließlich, nachdem ich sie noch einen Moment lang innig betrachtet hatte.
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Es war wirklich seltsam dieses Gefühl in mir zu tragen, welches ich bisher kaum wahrgenommen hatte. Nervosität breitete sich in mir aus und ich spürte wie die Situation mir zu schaffen machte. Ja, das kam dem Gefühl eigentlich ganz nahe...denn an sich war es ein schönes Gefühl, ein Glücksgefühl, doch es bereitete mir in gewisser Weise auch etwas Unbehagen. Vielleicht hatte ich einfach Angst vor der Reaktion meiner Mitschüler und vor der Reaktion von Georgie, denn ich wusste ja, dass diese die Geschichte mit mir und Fred sicher nicht gut finden würden. Und dennoch ließ ich dieses Gefühl unterdrückt und versuchte mich darauf zu konzentrieren, was nun vor mir lag. Ich konnte wirklich froh sein, schließlich war ich nun mit Fred zusammen, auch wenn sich das wirklich noch etwas seltsam anhörte. Die ganzen Jahre über waren wir die besten Freunde gewesen, hatten uns bei Liebeskummer gegenseitig getröstet und plötzlich waren wir ein Paar. Ich war mir sicher, dass ich noch einige Wochen brauchen würde um dies richtig zu begreifen und zu realisieren. Doch es fühlte sich verdammt gut an und ich konnte es schon gar nicht mehr abwarten ihn wieder in meine Arme zu schließen.
Kurze Zeit nachdem ich in der Eingangshalle angekommen war, fingen meine Gedanken wieder an zu kreisen, auch wenn ich das gar nicht beabsichtigte. Wegen meiner Tagträume hatte ich vollkommen vergessen, dass ich auch damit fertig werden musste Georgie gegenüber zu treten und ihr zu zeigen, dass ich nun Freds Freundin war. Freundin,...welch ein Wort das auf einmal war. Das Dumme daran war ja, dass ich sie nicht verletzen wollte, selbst wenn wir in der letzten Zeit nicht miteinander klargekommen waren. Mir war ja nun auch bewusst weshalb dem so war und das machte die ganze Sache noch einen Tick schlimmer. Wie konnte ich Georgie in die Augen sehen ohne ein wenig Mitleid zu haben und ohne mich schuldig zu fühlen?! Im Grunde genommen war ich schließlich der Grund ihrer Trennung und sie war alles andere als gut auf mich zu sprechen. Vielleicht würde sie mir vor allen Ballgästen eine Szene machen? Ach verdammt, das konnte und durfte doch nicht wirklich so kompliziert sein. Wenn ich mit Fred wirklich zusammen sein wollte, und das wollte ich auf jeden Fall, dann durfte ich mir nun keinen Rückzieher mehr erlauben und dann musste ich auch dazu stehen, egal was passierte.
Meine Gedanken verdrängte ich also einfach wieder ins hinterste Türchen und schon sah ich Fred von Weitem auf mich zukommen. Ehe ich darüber nachdachte, war ich schon bei ihm und hielt ihn vorsichtig an den Händen.Ich spürte seine Lippen auf meiner Wange und in dem Moment wusste ich, dass ich das Richtige tat. Auch wenn es sich wirklich ungewohnt anfühlte, so schwebte ich förmlich auf Wolke sieben und ich hätte schwören können, dass man mir das auch ansah. Meine Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln und ich strich mit meinen Fingerkuppen sanft über Freds Hände. Zwar war da immer noch diese Unsicherheit, doch ich gab mir die allergrößte Mühe sie mir nicht anmerken zu lassen. Schließlich sollte Fred nicht denken, dass irgendetwas nicht mit mir stimme, denn ich fühlte mich wirklich wunderbar in seiner Nähe. Um genau zu sein, hatte ich mich lange nicht mehr so glücklich und zufrieden gefühlt wie momentan. "Danke, obwohl du zugeben musst, dass wenn ich morgens aufstehe meine zerzausten Haare eher weniger hübsch sind..." sagte ich grinsend und zwinkerte leicht. Ja, Fred hatte mich schon in all möglichen Lebenslagen gesehen und genau deshalb war ich mir auch so sicher, dass das zwischen uns nur richtig sein konnte. "Der Ball...hmm, also einen Tanz könnte ich schon noch mit dir wagen. Außer du trittst mir auf die Füße..." meinte ich schmunzelnd und grinste meinen Freund neckisch an. Natürlich wollte ich mit ihm auf diesen Ball gehen, egal was die anderen sagen würden. "Bereit für den großen Auftritt?" fragte ich ihn vorsichtshalber noch einmal und sah ihn fragend an.
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